Fernsehen in Deutschland



Das Fernsehen in Deutschland ist äußerst vielfältig und stellt einen wichtigen kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Teil der deutschen Medienlandschaft dar. In seiner kurzen Geschichte von etwa 70 Jahren hat es sich inhaltlich und technisch rasch entwickelt.
95 Prozent der deutschen Haushalte verfügen mittlerweile über mindestens einen Fernsehempfänger. Das Fernsehen zählt in Deutschland heute zu den Leitmedien.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des Fernsehens in Deutschland
Ab dem 22. März 1935 wurde in Deutschland das erste regelmäßige Fernsehprogramm der Welt ausgestrahlt (live) - der Fernsehsender Paul Nipkow in Berlin). Bei den Olympischen Sommerspielen ein erster Höhepunkt für die nur wenigen tausende Zuschauer in so genannten Fernsehstuben und Großbildstellen in Berlin und später in Hamburg. 1944 wurden diese Fernsehsendungen im Deutschen Reich kriegsbedingt eingestellt.
Mit der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sich die Geschichte des deutschen Fernsehens unterschiedlicher fort. Sowohl die DDR als auch die BRD begannen 1952 mit einer Ausstrahlung von Fernsehprogrammen. In der BRD startete 1954 das Erste Programm der ARD, 1963 folgte als zweiter Sender das ZDF und Mitte bis Ende der 1960er Jahre nahmen die regionalen Dritten Programme der ARD ihren Betrieb auf. 1984 wurde in der BRD Privatfernsehen zugelassen, rund zehn Jahre später war der Fernsehmarkt aufgeteilt. Es hatten sich die vier großen Sender ARD, ZDF, RTL und Sat.1, und die kleineren Sender ProSieben, RTL 2, Kabel 1 und Vox sowie das jeweilige Dritte Programm herausgebildet. Hinzu kommt eine Vielzahl kleiner Sender, die überwiegend Spartenprogramme anbieten.
Sender
siehe auch: Liste der Fernsehsender, Kategorie:Fernsehsender (Deutschland)
Es gibt derzeit über 145 Fernsehsender, die hauptsächlich Wirtschaftsunternehmen sind und somit auf Gewinnerzielung aus sind. Den Markt teilen sich ungefähr zur Hälfte die öffentlich-rechtlichen Sender (u.a. Erstes (ARD), Zweites (ZDF) und die Dritten Programme) und die seit 1984 existierenden Privatsender. Die Bezeichnungen erstes, zweites und drittes Programm rühren daher, dass vor 1984 in der BRD meist nur ARD, ZDF und das jeweilige regionale Dritte Programm zu empfangen war.
Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind Anstalten des öffentlichen Rechts. Sie gehören dem Staat und gewähren der Bevölkerung die Grundversorgung an Information, mittlerweile jedoch mit einem sehr großen Anteil an Unterhaltung. Sie finanzieren sich sowohl von Rundfunkgebühren als auch von Einnahmen aus Werbung. Die Deutsche Welle wird allerdings durch die öffentliche Hand finanziert.
ARD
Die 1950 gegründete ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) ist ein Zusammenschluss der neun deutschen Landesrundfunkanstalten.
Diese veranstalten als Gemeinschaftsprogramm den Fernsehsender Das Erste sowie jeweils eigene Regionalprogramme, die so genannten Dritten Programme.
Die Sparte ARD digital betreibt bundesweit über Kabel (DVB-C) und den Satelliten Astra (DVB-S) ein eigene Digitalplattform unter der Bezeichnung "ARD-Digital". Sie beinhaltet 17 Sender. In vielen Regionen Deutschlands (so wie in allen Ballungsräumen) ist das Erste bereits terrestrisch in digitaler Übertragungstechnik DVB-T zu empfangen.
Der ARD-Stern ist ein interner Datenverbund, mit dem die Landesrundfunkanstalten über das Breitbandnetz HYBNET untereinander Dateien austauschen.
ZDF

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) wurde 1961 gegründet und ist eine gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Mainz (Rheinland-Pfalz). Das ZDF bietet seit 1997 auch ZDFvision mit einem Bouquet von sieben Fernsehprogrammen, das per DVB-C (Kabel) und DVB-S (Satellit) empfangbar ist.
Gemeinschaftsprogramme
ARD und ZDF betreiben gemeinsam den Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix (Sitz in Bonn) und den Kinderkanal KI.KA (Sitz in Erfurt).
Als deutschsprachiges Gemeinschaftsprogramm betreiben ARD und ZDF gemeinsam mit dem ORF (Österreich) und dem SF (Schweiz) den Kultursender 3sat, neben dem KI.KA das einzige werbefreie Programm im Free-TV). ARD, ZDF und ARTE France sowie zu einem geringen Teil auch das Schweizer Fernsehen betreiben den Sender ARTE mit Sitz in Straßburg.
Kommerzielle Rundfunksender
Diese Sender gehören zur Sparte Free-TV, also nicht zum Bezahlfernsehen. Es gibt folgende große kommerzielle Fernsehsender, die bundesweit zu empfangen sind:
RTL Group
Zur RTL Group mit Sitz in Köln gehören zu 100% u.a. die Sender RTL Television und n-tv, außerdem hält die RTL Group Anteile an den Sendern RTL2, VOX und Super RTL. RTL Television hatte 2006 einen Marktanteil von 12,8 % (Zuschauer über 3 Jahren).
ProSiebenSat.1 Media

Zur ProSiebenSat.1 Media AG mit Sitz in München (Bayern) gehören die Sender Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24 und weitere kleinere Sender. Die Sender der ProSiebenSat.1 Media hatten 2006 einen Gesamtmarktanteil von knapp 21 %.
weitere Programme
Daneben gibt es Spartenprogramme wie Musiksender (z.B. MTV, VIVA), Nachrichtensender (z.B. N24 oder n-tv), Sport (z.B. Eurosport, DSF), Gamingsender (z.B. GIGA, K1010) oder Homeshopping (z.B. HSE24).
Marktführer der Sparte Bezahlfernsehen ist der Sender Premiere mit Sitz in München.
Für die Zielgruppe Auslandsdeutsche gibt es (hauptsächlich in deutscher Sprache und nur über Satellit) den Sender DW-TV der von der Deutsche Welle weltweit ausgestrahlt wird und ProSiebenSat.1 Welt von SAT.1 und ProSieben (nur Vereinigte Staaten). Von 2002 bis 2005 gab es den Sender German TV (ARD/ZDF/DW) mit Sitz in Berlin.

Je nach Sektor gibt es oder gab es Fernsehsender für die alliierten Streitkräfte auf deutschem Boden:
- American Forces Network (AFN!) für die Angehörigen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten mit Sitz in Mannheim
- British Forces Broadcasting Service (BFBS) für die Angehörigen der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs
- Radio Forces Françaises de Berlin (FFB) für die Angehörigen der französischen Streitkräfte mit Sitz in Berlin - bis 1994
- Radio Wolga (UdSSR) für die russischen Streitkräfte - bis 1994
Die Sendungen sind oder waren nur mit einem Decoder empfangbar, der für Nichtangehörige nur schwer erwerbbar sind/waren. Die Bedeutung der Sender sank seit den 1990er Jahren, da immer weniger ausländische Streitkräfte in Deutschland stationiert sind.
Marktanteile
Nach Einführung des Privatfernsehens stiegen die Marktanteile der privaten Sender stetig. Nach der Wiedervereinigung erreichten RTL und Sat.1 im Osten Deutschlands besonders hohe Einschaltquoten und RTL war zeitweise in ganz Deutschland Marktführer. Auch heute noch wird in Ostdeutschland deutlich mehr Privatfernsehen geguckt als im Rest des Landes. Während RTL im Jahredurchschnitt 2006 im Osten mit einem Marktanteil von 14,3% deutlich Marktführer vor der ARD mit 12,0% war, verhielt es sich im Westen umgekehrt: Dort erreichte die ARD 14,9% und RTL stand mit 12,3% noch hinter dem ZDF an dritter Stelle.
Die Dritten Programme hatten durch die Einführung des Privatfernsehens deutliche Verluste bei den Zuschauerzahlen. Sie haben ihre Marktanteile seit Mitte der 1990er Jahre wieder steigern können und erreichen in ihren jeweiligen Sendegebieten zwischen acht und zwölf Prozent der Zuschauer.
Besonders die Privatsender geben oftmals nur die Marktanteile in der "werberelevanten Zielgruppe" der 14- bis 49-jährigen Zuschauer an, bei der sie meist höhere Werte erreichen als bei der Gesamtheit der Zuschauer.
Prozentzahlen für Deutschland gesamt, ganzer Tag, Zuschauer ab 3 Jahre:
Sender | Sendebeginn | 2006 | 2005 | 2004 | 2003 | 2002 | 2001 | 2000 | 1999 | 1998 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ARD | 11/1954 | 14,2 | 13,5 | 14,0 | 14,1 | 14,3 | 13,7 | 14,3 | 14,2 | 15,4 |
ZDF | 04/1963 | 13,6 | 13,5 | 13,8 | 13,4 | 13,9 | 13,0 | 13,3 | 13,2 | 13,6 |
RTL | 01/1984 | 12,8 | 13,2 | 13,8 | 14,9 | 14,6 | 14,8 | 14,3 | 14,8 | 15,1 |
Sat.1 | 01/1984 | 9,8 | 10,9 | 10,3 | 10,2 | 9,9 | 10,1 | 10,2 | 10,8 | 11,8 |
ProSieben | 01/1989 | 6,6 | 6,7 | 7,0 | 7,0 | 7,0 | 8,0 | 8,2 | 8,4 | 8,7 |
VOX | 01/1993 | 4,8 | 4,2 | 3,7 | 3,4 | 3,3 | 3,1 | 2,8 | 2,8 | 2,8 |
RTL 2 | 03/1993 | 3,8 | 4,2 | 4,9 | 4,6 | 3,8 | 4,0 | 4,8 | 4,0 | 3,8 |
kabel eins | 02/1992 | 3,6 | 3,8 | 4,0 | 4,2 | 4,5 | 5,0 | 5,5 | 5,4 | 4,4 |
NDR Fernsehen | 01/1965 | 2,8 | 2,9 | 3,0 | 2,9 | 2,8 | 2,8 | 2,7 | 2,7 | 2,7 |
WDR Fernsehen | 12/1965 | 2,7 | 2,8 | 2,8 | 2,6 | 2,6 | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,4 |
Super RTL | 04/1995 | 2,6 | 2,8 | 2,7 | 2,7 | 2,4 | 2,8 | 2,8 | 2,8 | 2,9 |
MDR Fernsehen | 01/1992 | 2,4 | 2,3 | 2,4 | 2,4 | 2,4 | 2,5 | 2,4 | 2,5 | 2,5 |
Bayerisches Fernsehen | 09/1964 | 2,2 | 2,2 | 2,2 | 2,1 | 2,0 | 2,0 | 1,9 | 1,9 | 1,9 |
SWR Fernsehen | 04/1969 | 1,8 | 1,8 | 1,9 | 1,8 | 1,7 | 1,7 | 1,6 | 1,6 | 1,5 |
KI.KA | 01/1997 | 1,1 | 1,2 | 1,2 | 1,2 | 1,1 | 1,2 | 1,2 | 1,3 | 0,9 |
3sat | 12/1984 | 1,0 | 1,0 | 1,0 | 1,0 | 0,9 | 0,9 | 0,9 | 0,9 | 0,9 |
DSF | 01/1993 | 1,0 | 1,2 | 1,1 | 1,0 | 0,9 | 1,0 | 1,2 | 1,3 | 1,1 |
Eurosport | 02/1989 | 0,9 | 0,9 | 0,9 | 0,9 | 0,8 | 0,9 | 1,0 | 1,1 | 1,1 |
hr-Fernsehen | 10/1964 | 0,8 | 0,9 | 0,9 | 0,8 | 0,8 | 0,7 | 0,7 | 0,6 | 0,5 |
rbb Fernsehen | 02/2004 | 0,8 | 0,9 | 0,8 | - | - | - | - | - | - |
N24 | 01/2000 | 0,8 | 0,6 | 0,4 | 0,4 | ? | ? | ? | - | - |
PHOENIX | 04/1997 | 0,7 | 0,6 | 0,5 | 0,6 | 0,5 | 0,5 | 0,4 | 0,4 | 0,3 |
n-tv | 11/1992 | 0,6 | 0,6 | 0,5 | 0,6 | 0,6 | 0,7 | 0,7 | 0,7 | 0,6 |
Tele 5 | 04/2002 | 0,6 | 0,4 | 0,3 | 0,3 | ? | - | - | - | - |
VIVA | 12/1993 | 0,6 | 0,5 | 0,4 | ? | ? | ? | ? | ? | ? |
Das Vierte | 10/2005 | 0,6 | - | - | - | - | - | - | - | - |
ARTE | 05/1992 | 0,5 | 0,5 | 0,4 | 0,3 | 0,3 | 0,4 | 0,3 | 0,3 | 0,3 |
Nick | 09/2005 | 0,5 | - | - | - | - | - | - | - | - |
MTV | 08/1987 | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,5 | ? | ? | ? | ? | ? |
DMAX (1) | 09/2006 | 0,4 | - | - | - | - | - | - | - | - |
XXP (2) | 05/2001-08/2006 | 0,3 | 0,2 | 0,1 | 0,1 | 0,0 | ? | - | - | - |
Neun Live | 09/2001 | 0,2 | 0,2 | 0,2 | 0,3 | 0,4 | ? | - | - | - |
VIVA PLUS | 03/1995-01/2007 | 0,2 | 0,3 | 0,3 | ? | ? | ? | ? | ? | ? |
BR-alpha | 01/1998 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | ? | ? | ? | ? | ? | ? |
Euronews | 01/1993 | 0,0 | 0,0 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | ? | ? | ? | ? |
MTV2 POP | 05/2001-09/2005 | - | 0,3 | 0,3 | 0,3 | ? | ? | - | - | - |
ORB | 01/1992-02/2004 | - | - | - | 0,7 | 0,7 | 0,6 | 0,6 | 0,5 | 0,5 |
SFB | 10/1992-02/2004 | - | - | - | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,3 | 0,3 | 0,3 |
tm3 | 08/1995-08/2001 | - | - | - | - | - | 0,5 | 1,0 | 1,0 | 0,6 |
- (1) : ab September 2006
- (2) : bis August 2006
Das Angebot des Bezahlfernsehens Premiere hatte 2004 insgesamt einen Marktanteil von etwa 2,4 Prozent.
Sendungen

Zu einem Großteil der Sender ist rund um die Uhr und täglich in Betrieb, lediglich einige kleinere Anbieter teilen sich je nach Empfangsart einen Kanal. In Grenzgebieten kann per Antenne das benachbarte Programm empfangen werden, z.B. kann noch 100 km nördlich von Österreich das ORF-Programm in Bayern gesehen werden. Dies war nicht immer so - aus Kostengründen wurden vor der Marktöffnung nächtliche Sendepausen gemacht (von 1.00 bis 7.00 Uhr wurde nur ein Testbild und ein -ton gesendet). Bis in die 1990er Jahre wurden viele Sendungen noch angesagt, dies ist heute eher selten.
Die Sendungen werden bei den Privatsendern durch Werbeblöcke unterbrochen. Das attraktive Rahmenprogramm soll die Zuschauer animieren, die Werbeblöcke anzusehen. Sie stellen die Haupteinnahmequelle der Privatsender dar. ADR und ZDF zeigen Werbung nur bis 20 Uhr, die übrigen öffentlich-rechtlichen Programme sind werbefrei. Filme der Öffentlich-Rechtlichen werden in der Regel nicht durch Werbung unterbrochen.
Es gibt zahlreiche Fernsehformate, z.B. Politmagazine, Fernsehmagazine, Informationssendungen, Dokumentarfilme, Nachrichten, Quizsendungen, Spielfilme, Kinderserien und Seifenopern.
Das Angebot ist äußerst vielfältig und verschiedenartig, es füllt fast jede Nische. Hier erfolgt eine Aufstellung der wichtigsten Sendungen:
Journalismus
Bei der journalistischen Qualität gilt die ARD seit je als besonders anspruchsvoll, sie hat auch die meisten Korrespondenten aller deutschen Sender unter Vertrag. Die Printmedien werden in der Presseschau der öffentlich-rechtlichen Sender aufbereitet gesendet. Ferner gibt es sonntäglich den Presseclub der ARD (Nachfolger des Internationalen Frühschoppens, der seit 1953 bestand). Journalismus ist mittlerweile nur noch ein kleiner Teil des Fernsehangebotes. Er ist in Nachrichten, Reportagen, Fernsehmagazinen und ähnlichem zu finden.
Unterhaltungssendungen
Es gibt verschiedene Formen der Unterhaltung im deutschen Fernsehen. Derzeit besonders häufig werden Ratespiele wie Wer wird Millionär, fiktive Gerichtsshows, Alltags-Reportagen und Serien verschiedener Art ausgestrahlt. In den 1990er Jahren dominierten Alltags-Talkshows das Nachmittagsprogramm. An eigenproduzierten Filmen sind besonders Krimis wie Tatort und Komödien sowie Romanzen der seichteren Art (Rosamunde Pilcher) zu erwähnen.
Für fremdproduzierte Spielfilme, meistens Kinofilme, müssen die Sender wie überall auch Lizenzen an den Rechteinhaber (Filmverleiher) zahlen. Filme in ausländischer Sprache sind, bis auf wenige Ausnahmen auf z.B. ARTE, deutsch synchronisiert, was nicht in jedem Land üblich ist.
Serien
- Die Krimireihe Tatort wird seit 1970 vom NDR produziert
- Derrick mit Horst Tappert ist eine weitere Krimireihe und ein Exportschlager der deutschen Fernsehproduktionsindustrie. Zwischen 1974 und 1998 wurden 281 Folgen abgedreht.
- Die Lindenstraße ist eine Endlosserie, die seit 1985 bundesweit im Vorabendprogramm ausgestrahlt wird. Produzent der Serie ist der WDR.
Talkshows
- Berlin Mitte mit politischen Themen (ZDF)
Ratespiele
- Wetten, dass..? –Wetten unter Prominenten, seit 1981 (ZDF)
- Wer wird Millionär? – Wissensquiz, seit 1999 (RTL, jedoch von Endemol produziert)
Kindersendungen
- Die Sendung mit der Maus – Wissenssendung seit 1971, weltweite Vermarktung
- Sandmännchen – eine der ältesten und einst populärsten Kindersendungen mit einer Marionette (führt heute eher ein Schattendasein), 1500 Episoden
- Sesamstraße - von 1973 bis 1977 Übersetzungen der US-amerikanischen Reihe Sesame Street (Vereinigten Staaten), danach adaptierte Eigenproduktion (NDR)
Seifenopern (Soaps)
Seifenopern bestanden bis zu den Eigenproduktionen der Privaten ausschließlich aus Filmmaterial aus den Vereinigten Staaten und Kanada. Sie wurden etwa Mitte der 1980er Jahren in das deutsche Fernsehen eingeführt, seit etwa Anfang der 1990er überwiegen deutsche Produktionen.
Bekannte deutsche Seifenopern sind Verbotene Liebe (seit 1995, ARD) Marienhof (seit 1992, ARD) und Gute Zeiten – Schlechte Zeiten (seit 1992, RTL)
Telenovelas
Ende 2004 wurde im ZDF mit Bianca – Wege zum Glück erstmals eine deutschsprachige Telenovela ausgestrahlt. Ihr folgten weitere der ursprünglich aus Lateinamerika stammenden Seifenopern in Sat.1, ARD, ZDF und ProSieben.
Sport
Großereignisse des Sports werden mindestens auf einem Kanal gleichzeitig übertragen, dazu zählen die Spiele der ersten Bundesliga, Olympische Spiele und Europameisterschaften. Je größer das Ereignis ist, umso höher sind die Lizenzgebühren für die Sender. Die Sendelizenzen kosten teilweise mehrere Millionen Euro.
Bedeutende Sportsendungen mit regelmäßiger Ausstrahlung sind:
- Sportschau (Das Erste)
- Das aktuelle sportstudio (ZDF)
Sonstiges
- Siehe auch: Kategorie:Fernsehsendung (Deutschland), Liste der ARD-Sendungen, Liste der ZDF-Sendungen
Viele deutsche Sendungen sind im Fermsehmuseum Berlin, das seit 2006 besteht, archiviert und können dort angesehen werden.
Die größte Fernsehzeitschrift ist Hörzu mit einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren.
Personen

Für das deutschen Fernsehen sind oder waren unter anderem folgende Personen von herausragender Bedeutung:
Moderatoren
- Hans Rosenthal († 1987) Gastgeber mehrere Unterhaltungssendungen wie „Dalli Dalli“ und „Rate mal mit Rosenthal
- Günther Jauch (* 1956) moderiert mehrere Sendungen, z.B. Wer wird Millionär? (gleichzeitig Produzent)
- Thomas Gottschalk (* 1950) Moderator von Na sowas!, Wetten, dass..? usw.
Sprecher
- Karl-Heinz Köpcke († 1991) Nachrichtensprecher der Tagesschau (ARD) von 1959 bis 1987
- Dagmar Berghoff (* 1943) Nachrichtensprecherin der Tagesschau von 1976 bis 1999
Intendanten
- Fritz Pleitgen (* 1938) WDR-Indendant, 2001 und 2002 auch Vorsitzender der ARD
Journalisten und Reporter
- Peter Scholl-Latour (* 1924) Auslandskorrespondent der ARD und des ZDF von 1960-1983
Fernsehschauspieler
- Marie-Luise Marjan (* 1940) als Helga Beimer (Lindenstraße)
Technik
Fernsehstandard ist - außer bei Soldatensendern - Phase Alternating Line (PAL). Die Übertragung erfolgt durch Satelliten, Kabelnetze und terrestrisch. Der terrestrische Empfang wird seit 2002 auf das digitale DVB-T umgestellt. Die digitale Übertragung ist beim Satellitenempfang (DVB-S) bereits üblich, im Kabelfernsehen wird das entsprechende DVB-C von den Zuschauern noch vergleichsweise wenig genutzt. Auch Internet Protocol Television (IPTV), Streaming Media und der Empfang über Mobiltelefon wird angeboten.
Nicht jeder Sender sendet in allen Modi, jedoch sind die meisten per Satellit oder Kabel empfangbar. Der Standard High Definition Television (HDTV) wird derzeit nur testweise ausgestrahlt. Zweikanalton wird selten angeboten (meist nur bei Spielfilmen oder bei Gemeinschaftssendungen von mehrsprachigen Sendern). Fast alle Sender versehen ihr Fernsehsignal mit Codes für ShowView, das zur zeitgerechten Aufnahme von Sendungen der Zuschauer dient.
- siehe auch: Frequenzen der Fernsehkanäle, Liste der über die Astra-Satelliten sendenden Fernsehsender, Fernsehtechnik
Es gibt einige hundert Fernsehtürme in Deutschland, die meist von der Deutschen Telekom betrieben werden. Die Fernsehgesellschaften müssen Entgelte für die Übertragung ihrer Signale abführen.
In Mainz-Amöneburg besteht seit 1979 das Deutsches Fernsehmuseum, das überwiegend die technische Entwicklung des Fernsehens in Deutschland vorstellt. Die Trägerschaft hat der Verein für ein Museum für Deutsche Fernsehgeschichte - RFM e.V.
Finanzierung
Praktisch jeder Einwohner Deutschlands, der betriebsbereite Empfangsgeräte zu Hause hat, ist gebührenpflichtig. Er muss eine Rundfunkgebühr an die Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (GEZ) zahlen. Mit den Einnahmen werden u.a. der öffentlich-rechtliche Rundfunk (außer die Deutsche Welle) und die Aufsichtsbehörden finanziert.
Die kommerziellen Sender finanzieren sich größtenteils durch Fernsehwerbung. Der Preis für die Werbung richtet sich nach Erfahrungswerten (Einschaltquoten). Diese werden in ausgewählten Haushalten erfasst. Ein Betrag von 15.000 EUR pro Werbesekunde im Abendprogramm (Prime Time) ist keine Seltenheit. Vielen Unternehmen sind diese Ausgaben aufgrund enormer Reichweite und Wirkung der Fernsehwerbung wert. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sind Spenden (z.B. BibeltTV), Verkauf von Produkten (Homeshopping-Sender) oder Telefonmehrwertdienste (9live).
Rechtliche Regelung
Fernsehen wird in Deutschland vom Rundfunkrecht, durch das Urheberrecht und durch internationale Verträge geregelt. Als meinungsbildendes Medium fällt es in die Kulturhoheit der Bundesländer und wird daher in erster Linie von ihnen geregelt und verwaltet. Um bundesweit einheitliche Regelungen zu schaffen, haben sich alle Bundesländer mit dem Rundfunkstaatsvertrag auf ein einheitliches Regelwerk geeignet. Dieses enthält insbesondere Regelungen für die Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, über die Zulassungsvoraussetzungen von privaten Rundfunksendern, Form und Dauer der Werbung, Jugendschutz, die Kurzberichterstattung und der Berichterstattung über Großereignisse.
Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft prüft Filme hinsichtlich des Jugendschutzes und vergibt Altersfreigaben. Sendungen, die für unter 16-Jährige nicht geeignet sind (FSK 16), dürfen im Fernsehen nur zwischen 22 und 6 Uhr ausgetrahlt werden, Sendungen mit einer Freigabe ab 18 Jahren erst ab 23 Uhr. Auch Vorschauen auf derartige Sendungen dürfen nur in den genannten Zeiträumen gezeigt werden. Um solche Filme auch zur Hauptsendezeit ausstrahlen zu können, zeigen die Sender teilweise geschnittene und damit entschärfte Fassungen.
Vorlage:Navigationsleiste Grundlagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (D)
Fernsehpreise
In Deutschland werden von verschiedener Seite Fernsehpreise gestiftet, um das Wirken im Fernsehbereich zu würdigen. Wichtige Auszeichnungen sind der Adolf-Grimme-Preis, der Bambi, der Deutsche Fernsehpreis und die Goldene Kamera.
Konsum
Es gibt 34 Millionen deutschsprachige Fernsehhaushalte mit einer Zuschauerschaft von ca. 73 Millionen Personen ab drei Jahren.
Die Sender ARD, ProSiebenSat.1 Media AG, RTL und ZDF betreiben einen eigenen Dienst zur Durchführung und Weiterentwicklung kontinuierlicher und quantitativer Zuschauerforschung, die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF). Der Fernsehkonsum (Teleskopie mit dem Wert der Einschaltquote) wird auf Grundlage von 5640 Haushalte hochgerechnet. Seit 2001 sind darunter auch in Deutschland lebende EU-Bürger. Auftraggeber ist die o.g. Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung, mit der Ausführung ist die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) befasst. Die Sehdauer einer in Deutschland lebenden Person betrug 2006 ihren Angaben zufolge 212 Minuten, die Verweildauer betrug 299 Minuten täglich. Die bedeutet einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur ersten gesamtdeutschen Auswertung 1992, als die Sehdauer bei 158 Minuten und die Verweildauer bei 240 Minuten lag. Dabei sehen Personen ab 50 Jahre und Ostdeutsche überdurchschnittlich viel fern.
Die Hauptsendezeit liegt zwischen 20 Uhr und 22:30 Uhr. Da die Hauptausgabe der Tagesschau, die meistgesehene Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen, seit Jahrzehnten von 20 Uhr bis 20:15 Uhr läuft, beginnt das Abendprogramm nahezu aller Sender um 20:15 Uhr.
Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V. ist eine Non-Profit-Organisation, die das Nutzungsverhalten von Medien in Deutschland durch Befragungen erforscht. In dem regelmäßig erscheinenden Druckwerk „Nationale Darstellungen Fernsehen“ werden Angaben zu Reichweiten und Hochrechnungen dargestellt (z.B. „Seherschaften pro durchschnittlicher halber Stunde“ oder „Seherschaften pro Sendetag und Zeitabschnitt“).
Sonstiges
Deutschland ist Teilnehmer bei Eurovision. Jeder große Sender bietet Teletext und ShowView-Zahlen. Außerhalb der Sendeaktivität sind zumindest die bundesweit aktiven Sender mit Websites vertreten, die das Programm teilweise sehr ausführlich begleiten.
Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) ist eine im staatlichen Auftrag agierende Überwachungsinsitution pro Informationsvielfalt. Sie dokumentiert Eigentumsverhältnisse des Privatfernsehens. Ihre Auswertungen werden dazu genutzt, monopolähnliche Verhältnisse in der deutschen Medienlandschaft zu vermeiden. Tritt eine Unternehmensgruppe im Markt zu dominant auf, wird eine Meinungskanalisation befürchtet.
Literatur
- Knut Hickethier: Geschichte des deutschen Fernsehens. Stuttgart: Metzler, 1998.
- Eric Karstens/Jörg Schütte: Praxishandbuch Fernsehen. Wie TV-Sender arbeiten. Wiesbaden: VS-Verlag, 2005. ISBN 3-531-14505-3
Weblinks
- Fernsehspiele Gesellschaftspiele zu bekannten oder auch längst vergessenen Fernsehproduktionen dokumentieren die Entwicklung des deutschen Fernsehens von den Anfängen bis in die Gegenwart
- texxas.de Fernsehprogramme und redaktionelle Inhalte für mehr als 100 Sender, Benachrichtigungsfunktion; mit Bildern
- clickfinder.de – wie TVgenial nur von TV-Movie
- TV-Browser eine kostenlose Elektronische TV-Zeitschrift (Open Source)
- Fernsehsender in Deutschland 2005. Darstellung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (pdf)
- Fernsehsender in Deutschland 2006. Darstellung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (pdf)