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Arabella (Strauss)

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Werkdaten
Titel: Arabella
Originalsprache: Deutsch
Musik: Richard Strauss
Libretto: Hugo von Hofmannsthal
Uraufführung: 1. Juli 1933
Ort der Uraufführung: Dresdner Staatsoper
Spieldauer: ca. 2 1/2 Stunden
Personen
  • Graf Waldner, Rittmeister a.D., (Bass)
  • Adelaide, seine Frau, (Sopran)
  • Arabella, (Sopran)
  • Zdenka, (Sopran)
  • Mandryka, (Bariton)
  • Matteo, Jägeroffizier, (Tenor)
  • Graf Elemer, (Tenor)
  • Graf Dominik, (Bariton)
  • Graf Lamoral, (Bass)
  • Fiakermilli, (Koloratursopran)
  • Kartenlegerin, (Sopran)
  • Welko, Mandrykas Leibhusar, (Sprechrolle)
  • Djura und Jankel, Mandrykas Diener, (Sprechrollen)
  • Ein Zimmerkellner, (Sprechrolle)
  • Begleiter der Arabella, drei Spieler, ein Groom, Fiaker, Ballgäste, Hotelgäste, Kellner.

Arabella (op.79) ist eine Oper von Richard Strauss in drei Aufzügen nach dem Text von Hugo von Hofmannsthal und die letzte Frucht der langjährigen Zusammenarbeit der beiden Künstler. Die Nettospieldauer liegt bei 2 1/2 Stunden.

Die Uraufführung fand am 1. Juli 1933 in der Dresdner Staatsoper statt.

Entstehung

Im September 1927, als Strauss in den letzten Zügen seiner Ägyptischen Helena arbeitete, schrieb er an Hofmannsthal: Aber jetzt hab ich nichts mehr zum arbeiten: total abgebrannt! Also bitte: dichten Sie! Es darf sogar ein zweiter Rosenkavalier sein... Im Dezember 1927 stimmten der Autor und der Komponist das Szenarium der Arabella ab, und im Dezember 1928 hatte Hofmannsthal das Libretto vollendet. Umarbeitungen und Änderungen folgten im Frühjahr des darauffolgenden Jahres. Am 10. Juli 1929 sandte Hofmannsthal den Schlussmonolog (Mein Elemer...) der Arabella für dem ersten Aufzug an Strauss. Fünf Tage später verstarb Hugo von Hofmannsthal.

Als Reminiszenz an seinen langjährigen Freund und Gefährten vertonte Strauss die Arabella in Hofmannsthals zuletzt vorliegender Fassung. Im Oktober 1932 vollendete Strauss die Partitur, am 1. Juli 1933 fand die Uraufführung in Dresden mit der Sängerin Viorica Ursuleac in der Titelpartie statt.

Musikalisch bedient sich Strauss hier der bewährten Leitmotivtechnik und eines für seine Verhältnisse mäßig großen Orchesters. Höhepunkte der Partitur sind die nach slawischen Volksweisen ausgestalteten Passagen (Duett Arabella – Zdenka: „Aber der Richtige“, Duett Arabella – Mandryka: „Und du wirst mein Gebieter sein“), sowie die Schlussszenen des ersten und des dritten Aufzugs. Der Text von Hofmannsthal vermeidet aufgrund seiner feinen Charakterisierungskunst und seines intelligenten Humors das Abgleiten des Stoffs ins Triviale. Dennoch wird dem Werk vielfach vorgeworfen, lediglich das Erfolgsrezept des Rosenkavaliers wiederholen zu wollen, ohne dessen inhaltliche Qualität zu erreichen.

Personen

  • Graf Waldner, Rittmeister a.D., (Bass)
  • Adelaide, seine Frau, (Sopran)
  • Arabella, (Sopran)
  • Zdenka, (Sopran)
  • Mandryka, (Bariton)
  • Matteo, Jägeroffizier, (Tenor)
  • Graf Elemer, (Tenor)
  • Graf Dominik, (Bariton)
  • Graf Lamoral, (Bass)
  • Fiakermilli, (Koloratursopran)
  • Kartenlegerin, (Sopran)
  • Welko, Mandrykas Leibhusar, (Sprechrolle)
  • Djura und Jankel, Mandrykas Diener, (Sprechrollen)
  • Ein Zimmerkellner, (Sprechrolle)
  • Begleiter der Arabella, drei Spieler, ein Groom, Fiaker, Ballgäste, Hotelgäste, Kellner.

Handlung

Die Handlung bewegt sich in einem operettenhaften Milieu, im Wien der 1860er Jahre; Protagonisten sind eine verarmte Adelsfamilie und deren Töchter im heiratsfähigen Alter, Arabella und Zdenka, sowie der reiche slawische Adlige Mandryka und der junge Offizier Matteo. Nach allerlei amourösen Verwicklungen kommt das Drama zu einem glücklichen Ende.

Vorgeschichte

Graf Waldner ist ein ebenso glückloser wie leidenschaftlicher Spieler. Als ihm die Schulden über den Kopf wachsen, zieht er mit seiner Frau Adelaide und den beiden Töchtern Arabella und Zdenka in ein gut situiertes Hotel, wo er versucht, den Schein adliger Wohlhabenheit aufrecht zu erhalten. Zudem versucht er für seine ältere Tochter Arabella eine gute Partie zu finden. Da kein Geld vorhanden ist, um für beide Töchter den standesgemäßen Wohlstand aufrecht zu erhalten, wird Zdenka kurzerhand in Männerkleidern gesteckt und als Junge „Zdenko“ ausgegeben.

1. Aufzug

Adelaide lässt sich von einer Kartenlegerin die Zukunft voraussagen. Auf den Gemahl sieht sie schwierige Zeiten zukommen und Geldprobleme, der Tochter Arabella prophezeit sie allerdings einen reichen Bräutigam. Allerdings wird die zweite Tochter diese Verbindung gefährden. Die Grafen Elemer, Dominik und Lamoral machen schon seit längeren Arabella den Hof, und die Mutter hofft insgeheim, dass einer von ihnen der Auserwählte sein wird. Auch der mittellose Leutnant Matteo ist in Arabella verliebt und macht ihr Avancen. Arabella weist ihn aber stets brüsk zurück.

Zdenka, die Matteo nur als Zdenko kennt, macht ihm immer wieder Mut, Arabella liebe ihn insgeheim. In Arabellas Namen schreibt Zdenka Liebesbriefe an Matteo, in denen sie ihre heimlichen Gefühle für ihn ausdrückt.

Arabella hofft jedoch immer noch auf den einen Richtigen, den sie kurz zuvor auf der Straße getroffen hat. Es ist der kroatische Graf Mandryka. Graf Waldner hatte an Mandrykas Onkel ein Bild seiner Tochter Arabella geschickt, in der Hoffnung, der alte Herr werde sich in das Bild verlieben und sogleich um die Hand Arabellas anhalten. Nun hat Mandryka, selbst Witwer, seinen Onkel inzwischen beerbt, und sein Herz an die Frau auf dem Bild verloren. Er kommt nach Wien und hält um die Hand von Arabella an. Der Graf willigt mit großer Freude ein, zumal Mandryka ihm ein großes Spielgeld gibt. Auf dem Fiakerball sollen Mandryka und Arabella einander vorgestellt werden.

Arabella, die die Königin auf dem Fiakerball sein wird, freut sich sehr auf dieses Ereignis. Dort wird sie ihre drei Verehrer treffen und entscheiden, mit wem sie sich vermählen wird. „Mein Elemer... “ Insgeheim hofft sie jedoch, dem Fremden dort zu begegnen.

2. Aufzug

Als Mandryka Arabella auf dem Ball trifft, ist er von ihr ganz hingerissen. Er erzählt ihr von seiner verstorbenen Frau, dem Leben in seinen Dörfern, „wo ein Mädel als Zeichen der Verlobung dem Bräutigam ein Glas Wasser aus dem Brunnen schöpft“. Arabella ist sehr angetan von Mandryka, und sie erkennt in ihm den lange ersehnten Richtigen „Und du wirst mein Gebieter sein... “ Dann erbittet Arabella noch eine Stunde auf dem Ball alleine sein zu dürfen, um von ihrer Jungmädchenzeit Abschied zu nehmen. Sie tanzt zum letzten Mal mit den drei Grafen und sagt ihnen Lebewohl. Von Matteo, der auf Zdenkas Anraten auch auf dem Ball erscheint, nimmt Arabella keine Notiz. Zdenka kann Matteo, der sich wegen Arabellas Zurückweisung ins Ausland flüchten will, noch einmal besänftigen. Sie gibt ihm einen Umschlag mit einem Schlüssel darin. Sie behauptet, dass Arabella im Hotelzimmer, zu dem dieser Schlüssel passt, auf ihn warten werde.

Mandryka, der dieses Gespräch mitgehört hat, fühlt sich betrogen. Als kurz darauf noch ein kleines Billet Arabellas bei ihm eintrifft, in dem sie ihm mitteilt, dass sie bereits ins Hotel zurückgekehrt sei, sieht er seinen Verdacht bestätigt. Er kann seine Wut nicht zurückhalten. Empört über seine Reden begleiten Graf Waldner und seine Gemahlin ihn zurück ins Hotel.

3. Aufzug

Der Schlüssel hat Matteo die Tür zu Zdenkas Zimmer geöffnet. Im Dunkeln hat er nicht erkannt, dass nicht Arabella, sondern Zdenka sich ihm hingegeben hat. Als Matteo kurz darauf Arabella in der Hotelhalle trifft, ist er erstaunt. Zumal sie ihn mit derselben Kühle wie immer behandelt. Arabella kann Matteos Verhalten nicht verstehen. Es kommt zusehends zu immer heftigeren Auseinandersetzungen. Als dann noch Mandryka und ihre Eltern eintreten, eskaliert die Angelegenheit. Arabella ist fassungslos angesichts der Veränderungen Mandrykas seit dem Fiakerball. Es werden schon Vorbereitungen für ein Duell Mandryka mit Matteo getroffen. Erst als Zdenka in Frauenkleidern aus ihrem Zimmer stürzt, klärt sich die ganze Sache auf („Zdenkerl, du bist die Beste“). Mandryka ist zutiefst beschämt. Er bittet in Matteos Namen um die Hand seiner Tochter Zdenka. Als sich alle zurückgezogen haben, ist Mandryka überzeugt, dass er Arabellas Liebe verloren hat. Da tritt sie aus dem Zimmer („Das war sehr gut, Mandryka, dass Sie noch nicht fortgegangen sind“) und reicht ihm, ganz nach dem Brauch seiner Heimat, ein Glas Wasser.

Quellen

  • Kultur Bibliothek; Band II; Opern- und Operettenführer, ISBN 3-88199-297-9; 1986
  • Textbuch zu Richard Strauss: Arabella 1957, DECCA Records