G8
Mitgliedstaaten der G8 und ihre Regierungschefs |
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Vorlage:Flagicon Bundesrepublik Deutschland – Angela Merkel |
Vorlage:Flagicon Französische Republik – Nicolas Sarkozy |
Vorlage:Flagicon Italienische Republik – Romano Prodi |
Vorlage:Flagicon Japan – Shinzo Abe |
Vorlage:Flagicon Kanada – Stephen Harper |
Vorlage:Flagicon Vereinigte Staaten von Amerika – George W. Bush |
Vorlage:Flagicon Vereinigtes Königreich – Tony Blair |
Vorlage:Flagicon Russische Föderation – Wladimir Putin |
Der Gruppe der Acht (Industrieländer und Russland; G8) gehören Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Italien, Japan, Kanada, Russland und die USA an. Daneben ist in dem Gremium auch die Europäische Kommission vertreten. Spanien bemüht sich bereits seit längerem um die Aufnahme als Vollmitglied. Laut Weltbank ist sein Bruttonationaleinkommen (2005: 1100 Mrd. US-Dollar) tatsächlich etwas höher als das von Kanada (2005: 1052 Mrd. US-Dollar). Den Vorsitz übernimmt jeweils ein Land für die Dauer eines Jahres. Die G8 gilt nicht als internationale Organisation. Ihre Treffen sind informell, um in „entspannter Runde“ globale Themen und Probleme zu beraten. Die G8-Länder vereinigen in Kaufkraftparitäten gemessen ca. 50 % und in tatsächlichen Preisen gemessen zwei Drittel des Welthandels und des Weltbruttonationaleinkommens (BNE) in sich. Von der Weltbevölkerung leben zwischen 13 % und 14 % in den G8-Ländern. Auf dem jährlichen Weltwirtschaftsgipfel treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten und anderer Staaten. Kurz zuvor kommen die Außenminister der Staaten zusammen und erörtern speziell außenpolitische Themen. Daneben gibt es im Rahmen des G8-Prozesses ständige Konsultationen unter den Vollmitgliedern.
Entstehung und Aufgabenbereich
Gegründet wurde die Gruppe als G6 (Gruppe der Sechs) 1975 im Rahmen eines Kamingespräches auf Schloss Rambouillet, an dem die Staats- und Regierungschefs der Bundesrepublik Deutschland (vertreten durch Bundeskanzler Helmut Schmidt), Frankreichs (mit Präsident Valéry Giscard d'Estaing als Gastgeber), Italiens, Japans, des Vereinigten Königreichs und der USA teilnahmen. Die Themen damals waren die Währungspolitik nach dem Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods und die Reaktion auf die erste große Ölkrise. Damals war der Gipfel als Forum geplant, um in kleinem Kreis über Finanz- und Währungsfragen zu diskutieren. Ihr Themenbereich hat sich aber erheblich ausgeweitet wodurch Gesundheits- und Bildungspolitik, Wirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Umwelt, Klimawandel, Außenpolitik, Fragen des internationalen Rechtes, Strafverfolgung, Terrorismus, internationaler Handel und Binnenangelegenheiten (Anbindung an Land- See- Luftwege) in den Debatten besprochen werden. Außenpolitische Themen haben sich mitlerweile in den Vordergrund geschoben, da die internationalen Verknüpfungen diese Angelegenheiten vorrangig werden lassen.
Die G8 bezeichnet sich selber als ein "Abstimmungsforum" die konstruktiv Fragen bezüglich der Weltpolitik, in gemeinsamer Verantwortung und Konsens bearbeitet. Die Globale-G8-Partnerschaft wurde als eine Initiative gegen Massenvernichtungswaffen von der G8 selber ins Leben gerufen. Transnationale Probleme können: "In der globalisierten Welt ... nur im Verbund mit anderen gelöst werden" lautet die G8-Vorstellung der [| Bundesregierung] Aus den jährlichen Treffen in kleiner Runde ist inzwischen eine permanente Kooperation auf der Ebene von Ministern und hohen Regierungsbeamten geworden. Sie bereiten die jährlichen Gipfel vor, stimmen nationale Positionen ab und sorgen bereits im Vorfeld der Gipfel für eine teilweise Klärung unterschiedlicher Positionen. Zu diesem Zweck entsendet jedes Land so genannte Sherpas und Sous-Sherpas. Der von dem damaligen Bundeskanzler Schröder beauftragte deutsche Sherpa ist Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Ehemalige deutsche Sherpas von prominenter Reputation sind u. a. der derzeitige Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Professor Horst Köhler, sowie der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank, Professor Hans Tietmeyer.
Entwicklung von der G6 zur G8
- 1975 G6 Bundesrepublik Deutschland, Italien, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Japan, USA
- 1976 G7 Kanada wird Mitglied
- 1998 G8 Russland wird Teilnehmer und hatte 2006 den Vorsitz der G8 inne
Russland ist zwar inzwischen ebenfalls Mitglied, von den finanz- und währungspolitischen Beratungen jedoch noch ausgeschlossen. Ob es zu einer Vollmitgliedschaft Russlands kommt, bleibt angesichts zahlreicher Vorbehalte (schon die Übernahme des Vorsitzes wurde in den USA von manchen heftig kritisiert) dahingestellt. Daher ist es immer noch angebracht, zwischen der G7 der Vollmitglieder und der G8 unter Einbeziehung Russlands zu unterscheiden.
Wirtschaftliche Bedeutung
In den Ländern der Gruppe der Acht leben rund 14 % der Weltbevölkerung, dort entstehen aber fast zwei Drittel des Welt-Bruttonationaleinkommens (in laufenden US-Dollar gerechnet, siehe World Development Report 2006 und 2007 der Weltbank). 1975 und 1976 waren die G6 bzw. die G7 die sechs bzw. sieben größten Volkswirtschaften der Welt, gemessen am BIP oder inzwischen am BNE, in jeweiligen Wechselkursen und Preisen (in US-$). Inzwischen hat aber China Italien und Kanada überholt und vor Russland käme eine ganze Reihe von Ländern mit größerem BNE wie Mexiko, Indien, Südkorea, Brasilien und Australien. Spanien hat es bis zum achten Platz - in Bezug auf das BIP - geschafft und hat Kanada somit überholt.
2004 | Bevölkerung | BNE | 2005 | Bevölkerung
|
BNE | ||||
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Mio. | % | Mrd. $ | % | Mio. | % | Mrd. $ | % | ||
Welt | 6345,1 | 100,0 | 39833,6 | 100,0 | Welt | 6438 | 100,0 | 44983,3 | 100,0 |
USA | 293,5 | 4,6 | 12150,9 | 30,5 | USA | 296 | 4,6 | 12969,6 | 28,8 |
Japan | 127,8 | 2,0 | 4749,9 | 11,9 | Japan | 128 | 2,0 | 4988,2 | 11,1 |
Deutschland | 82,6 | 1,3 | 2498,0 | 6,2 | Deutschland | 82 | 1,3 | 3045,0 | 6,5 |
Großbritannien | 59,4 | 0,9 | 2016,4 | 5,1 | Großbritannien | 60 | 0,9 | 2263,7 | 5,0 |
Frankreich | 60,0 | 0,9 | 1858,7 | 4,7 | Frankreich | 61,0 | 0,9 | 2177,7 | 4,8 |
Italien | 57,6 | 0,9 | 1503,6 | 3,8 | Italien | 57 | 0,9 | 1724,9 | 3,8 |
Kanada | 31,9 | 0,5 | 905,6 | 2,3 | Kanada | 31,9 | 0,5 | 1051,9 | 2,3 |
Russland | 142,8 | 2,3 | 487,3 | 1,2 | Russland | 143 | 2,2 | 639,1 | 1,4 |
G8 | 855,6 | 13,5 | 26161,4 | 65,7 | G8 | 859 | 13,3 | 28667,4 | 63,7 |
Kritik an die G8
Auf der Seite Globalisierungskritik werden die Gegenbewegungen und Kritikpunkte behandelt.
Chronologische Liste der Treffen
- 1975: Rambouillet, Frankreich
- 1976: Puerto Rico, USA
- 1977: London, Vereinigtes Königreich
- 1978: Bonn, West-Deutschland
- 1979: Tokio, Japan
- 1980: Venedig, Italien
- 1981: Ottawa, Ontario, Kanada
- 1982: Versailles, Frankreich
- 1983: Williamsburg, Virginia, USA
- 1984: London, Vereinigtes Königreich
- 1985: Bonn, West-Deutschland
- 1986: Tokio, Japan
- 1987: Venedig, Italien
- 1988: Toronto, Ontario, Kanada
- 1989: Paris, Frankreich
- 1990: Houston, Texas, USA
- 1991: London, Vereinigtes Königreich
- 1992: München, Deutschland
- 1993: Tokio, Japan
- 1994: Neapel, Italien
- 1995: Halifax, Neuschottland, Kanada
- 1996: Lyon, Frankreich
- 1997: Denver, Colorado, USA
- 1998: Birmingham, |Vorlage:Flagicon Vereinigtes Königreich
- 1999: Köln, |Vorlage:Flagicon Deutschland,
- 2000: Okinawa, |Vorlage:Flagicon Japan,
- 2001: Genua, Italien, |Vorlage:Flagicon Italien, siehe auch: G8-Gipfel in Genua 2001
- 2002: Kananaskis, |Vorlage:Flagicon Russland (kein Vollmitglied)
- 2003: Évian-les-Bains, Frankreich
- 2004: Sea Island, Georgia, USA
- 2005: Gleneagles, Vereinigtes Königreich, siehe auch: G8-Gipfel in Gleneagles 2005
- 2006: Sankt Petersburg,|Vorlage:Flagicon Russland, siehe auch: G8-Gipfel in St. Petersburg 2006
- 2007: Heiligendamm, |Vorlage:Flagicon Deutschland,siehe auch: G8-Gipfel in Heiligendamm 2007
- 2008: Toya, |Vorlage:Flagicon Japan,
- 2009: Italien, |Vorlage:Flagicon Italien
- 2010: Kanada, |Vorlage:Flagicon Kanada
- 2011: Frankreich, |Vorlage:Flagicon Frankreich
- 2012: USA, |Vorlage:Flagicon USA
- 2013: Vereinigtes Königreich, |Vorlage:Flagicon Vereinigtes Königreich
- 2014: Russland, |Vorlage:Flagicon Russland (kein Vollmitglied ???)
- 2015: Deutschland, |Vorlage:Flagicon Deutschland,
Siehe auch
- Weltsozialforum
- Europäisches Sozialforum
- G-15 (Entwicklungsländer)
- G-20 (jeweils eine Gruppe Industrie-/Schwellenländer bzw. Entwicklungsländer)
- G33 (jeweils eine Gruppe Industrie-/Schwellenländer bzw. Entwicklungsländer)
- Triade (Wirtschaft)
Literatur
- Sieglinde Gstöhl: Governance through government networks: The G8 and international organizations, in: Review of International Organizations 2 (2007) S. 1-37.
Weblinks
- G8 Info der Bundesregierung
- G8 Information Centre
- G8 in Heiligendamm: Vorboten der kommenden Revolten? Quelle: LifeGen.de
- Stormy Mildner und Susanne Ouali, Die G7/G8 (DGAP, 28. Juli 2004)
- Der G8-Prozess
- Film über den G8-Gipfel in Genua
- Präsidentschaft Großbritannien 2005
- Offizielle Website des G8-Gipfel 2006 in St. Petersburg (auf Russisch)
- G8 2006 Info- und Pressegruppe
- Ausgewählte Wirtschaftsindikatoren des World Develompent Reports 2006 der Weltbank (auf englisch)
- Jonathan Steele, The west's new Russophobia is hypocritical - and wrong („The Guardian“, 30. Juni 2006 - vgl. [1])