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Gregorianischer Kalender

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Der Gregorianische Kalender ist der heute in den meisten Teilen der Welt gültige Kalender.

Zuvor galt in den meisten Teilen Europas der Julianische Kalender: Seine Dauer (365,25 Tage; normale Jahre haben 365 Tage, alle vier Jahre ein Schaltjahr zu 366 Tagen) stimmt nicht genau mit der tatsächlichen (astronomischen) Länge eines Jahres überein, und so wich der Kalender mit den Jahrhunderten immer stärker von den tatsächlichen Jahreszeiten ab, im 16. Jahrhundert waren es bereits 10 Tage.

Papst Gregor XIII. verkündete daher eine Kalenderreform. So sollte auf den 4. Oktober 1582 der 15. Oktober folgen. Außerdem wurden zur Anpassung des Kalenders an die tatsächliche Jahreslänge die Kalenderregeln verfeinert: Alle durch 100 teilbaren Jahre sind nun keine Schaltjahre mehr, es sei denn, sie sind durch 400 teilbar. Deshalb waren die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre (ihre Jahreszahlen sind durch 100, aber nicht durch 400 teilbar). Das Jahr 1600 hingegen war ein Schaltjahr, und auch im Jahr 2000 gab es einen 29. Februar, denn beide Jahre sind durch 400 teilbar.

Die Regeln des Gregorianischen Kalenders führen zu einer durchschnittlichen Jahreslänge von 365,2425 Tagen.

Tatsächlich ist ein Jahr - also ein Umlauf der Erde um die Sonne- im Schnitt 365,24219878 mittlere Sonnentage lang, der Fehler beträgt also "nach Gregor" nur 0,000301 Tage pro Jahr, das bedeutet, die Fehler summieren sich erst nach 3319,8 Jahren auf einen ganzen Tag.

Seit Jahrhunderten hatte man schon geplant, den Kalender zu reformieren. Kopernikus wurde Anfang des 16. Jahrhunderts vom Papst nach Rom gebeten. Er musste es aber als verfrüht ablehnen. Die Basis für die spätere Kalenderreform waren jedoch das Buch der Revolutionen von Nikolaus Kopernikus und die Prutenischen Tafeln von Erasmus Reinhold.

Nur wenige Länder wie Spanien oder Portugal übernahmen den Gregorianischen Kalender tatsächlich am 4./15. Oktober 1582. Die meisten (jedenfalls die katholischen) folgten jedoch in den nächsten Jahren. Die meisten katholischen Kantone der Schweiz folgten 1584, das Wallis jedoch erst 1655 (auf den 28. Feb. folgte der 11. Mär. 1655).

In den reformierten Ständen des Deutschen Reichs wurde der Gregorianische Kalender auf den Beginn des Jahres 1700 übernommen. Die reformierten Orte der Schweiz folgten ein Jahr später, allerdings mit drei Ausnahmen: Der protestantische Halbkanton Appenzell Ausserrhoden und die protestantischen Teile von Glarus und Graubünden. Der offizielle Übergang auf den neuen Kalender sollte dort bis 1812 dauern; der alte Kalender blieb aber noch länger in der Bevölkerung lebendig. Die Appenzeller Silvesterkläuse werden noch immer am 31. Dezember nach dem Julianischen Kalender (13. Januar nach dem Gregorianischen Kalender) gefeiert.

Die orthodoxen Länder Osteuropas behielten den Julianischen Kalender noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts - die so genannte Oktoberrevolution des Jahres 1917 in Russland fand deshalb nach Gregorianischem Kalender im November statt. Als letzter Staat folgte 1927 die Türkei.

Für das im September beginnende Münchner Oktoberfest ist ein ähnlicher kalendertechnischer Sachverhalt allerdings nicht bekannt.