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Lateinamerika

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Der Begriff Lateinamerika bezeichnet die amerikanischen Länder südlich der USA und umfasst den Bereich von Südamerika, Mittelamerika, Mexiko und der Karibik. Die Völker dieser Region, in denen die englische Sprache vorherrscht (z. B. Jamaika, Belize, Guyana), werden häufig aus dieser Zuordnung ausgeschlossen. Normalerweise bezieht sie sich nur auf die Länder, in denen das Spanische (im engeren Sinne auch Hispanoamerika) und Portugiesische (Sprachen, die vom Lateinischen abstammen) vorherrschen. Im Gegensatz dazu spricht man von Nordamerika auch von Angloamerika. Lateinamerika hat eine Fläche von ca. 20 Millionen km² und die Bevölkerung umfasst ca. 500 Millionen Menschen.

Karte Lateinamerikas

Etymologie

Lateinamerika erstreckt sich vom Rio Grande del Norte bis zum Kap Hoorn. Im Westen begrenzt der Pazifik, im Osten der Atlantik den Erdteil. Dieser umfasst Mexiko, Mittel- und Südamerika und wurde vornehmlich von romanischen Völkern geprägt.

Buchstäblich betrachtet könnte man eigentlich erwarten, dass der Begriff Kulturen und Regionen in Amerika bezeichnet, die in Bezug zu romanischen Sprachen stehen, da diese ihrerseits vom Latein abstammen. Aber französisch sprechende Bereiche Amerikas, wie Québec und Akadien in Kanada sowie Haiti, gelten gerade nicht als Teil von Lateinamerika. Gleichwohl wurde die Bezeichnung „Lateinamerika“ zuerst während der französischen Besetzung von Mexiko (1862–1867) vorgeschlagen, als Napoléon III. Erzherzog Maximilians Interessen unterstützte, Kaiser von Mexiko zu werden. Die Franzosen hofften, dass ein umfassender Begriff vom „lateinischen“ Amerika ihre Absichten unterstützen werde. Die Mexikaner vertrieben schließlich wohl die Franzosen, aber die Ironie der Geschichte wollte es, dass sie die „Latein“-Bezeichnung als Spur hinterließen.

Die Alternativbezeichnung Iberoamerika wird zuweilen gebraucht, um die Beziehungen der Völker zu ihren auf der iberischen Halbinsel gelegenen früheren Kolonialmächten Spanien und Portugal auszudrücken, bzw. ist die analoge Bezeichnung zu Angloamerika.

Lateinamerikanische Länder

Mittelamerika

Zentralamerika

Karibik

Südamerika

Europa

Spanien und Portugal werden auch die Mutterländer Lateinamerikas genannt. Mehr oder weniger wird auch Italien dazu gezählt sowie Frankreich aufgrund der zahlreichen ehemaligen bzw. immer noch extistierenden Kolonien und Übersee-Departements (Französisch-Guayana, Martinique, etc.).

Religion

Lateinamerika ist durchweg katholisch geprägt. Etwa 80% der Lateinamerikaner sind katholisch, obwohl der Einfluss der Kirche vor allem in Brasilien deutlich schwindet (nur noch rund 75% Katholiken). Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Protestanten und Freikirchen, die heute insgesamt etwa 10% ausmachen. Islam und Hinduismus sind teilweise auch vertreten (z.B. in Surinam und Guyana), machen aber weniger als 1% der Gesamtbevölkerung aus.

Literatur (chronologisch geordnet)

online


gedruckt

  • H. Miller Bailey; A.P. Nasatir: Lateinamerika. Von Iberischen Kolonialreichen zu autonomen Republiken, Zürich, 1969
  • Peter B. Schumann, Film und Revolution in Lateinamerika, Oberhausen: Laufen, 1971
  • Peter B. Schumann (Hg.), Kino und Kampf in Lateinamerika. Zur Theorie und Paxis des politischen Kinos, München und Wien: Carl Hanser 1976
  • Hans-J. Aubert, Ulf-E. Müller: Südamerika. München: Bruckmann, 2. durchgesehene Auflage, 1981 (mit Literaturnachweis, Namens-, Orts- und Sachregister) ISBN 3-7654-1732-7
  • Angel Rama (Hg.), Der lange Kampf Lateinamerikas, Texte und Dokumente von Jose Marti bis Salvador Allende, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1982
  • Peter B. Schumann, Handbuch des lateinamerikanischen Films, Frankfurt am Main, 1982
  • Dieter Boris, Arbeiterbewegung in Lateinamerika, Marburg: Vlg. Arbeiterbewegung und Gesellschaftswissenschaft 1990
  • Tulio Halperin Donghi, Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1991.
  • Dieter Nohlen / Franz Nuscheler (Hrsg.): Handbuch der Dritten Welt. Bd.3, Mittelamerika und Karibik. Bonn 1995. [=Dietz, Berlin]
  • Dieter Nohlen / Franz Nuscheler (Hrsg.): Handbuch der Dritten Welt Bd.2, Südamerika. Bonn 1995. [=Dietz, Berlin]
  • Walter L. Bernecker (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Lateinamerikas in 3 Bänden. Stuttgart 1996. [=Klett Cotta]
  • Barbara Tenenbaum (Hrsg.), Encyclopedia of Latin American History and Culture, New York: Charles Scribner's Sons, 1996.
  • Frank Priess: Medien in Lateinamerika. Von der vierten Gewalt zur ersten Gewalt. In: KAS-Auslandsinformationen H.4/2001. S. 29-50.
  • Petra Bendel/ Michael Krennerich (Hrsg.): Soziale Ungerechtigkeit. Analysen zu Lateinamerika. Frankfurt am Main 2002. [=Vervuert]
  • Barbara Potthast, Von Müttern und Machos : eine Geschichte der Frauen Lateinamerikas, Wuppertal : Hammer, 2003. ISBN 3-87294-936-5
  • Jürgen Wilke (Hrsg.): Alte und Neue Medien in Lateinamerika. Hamburg 2003. [=Deutsches Überseeinstitut]
  • Benjamin Schwenn: Lateinamerika und der Begriff der politischen Kultur. Frankfurt am Main 2003. [=Vervuert]
  • Hans-Joachim König, Entstehen, Fortwirken und Wandlungen der Amerikabilder im deutschen Sprachraum seit 1492: Ein Überblick. In: König, Hans-Joachim/Rinke, Stefan (Hrsg.): Transatlantische Perzeptionen: Lateinamerika - USA - Europa in Geschichte und Gegenwart. Stuttgart. S. 25-59. [=Hans-Dieter Heinz]
  • Stefan Rinke/Hans-Joachim König (Hrsg.), North Americanization of Latin America? Culture, Gender, and Nation in the Americas. Stuttgart 2004 [=Hans-Dieter Heinz]
  • Olaf Kaltmeier, Jens Kastner, Elisabeth Tuider, Neoliberalismus - Autonomie - Widerstand. Soziale Bewegungen in Lateinamerika, Münster: Westfälisches Dampfboot 2004
  • Winter, J.; Scharmanski, A.: Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru, in: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14/2005, Frankfurt/M., S. 30-34. Download unter: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Nord-%20und%20Lateinamerika/Gesamtregion/
  • Christian Mihr: Über die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit. Der Medienwandel in Lateinamerika im Lichte neuerer soziologischer und postkolonialer Theorieperspektiven. In: Klaus Arnold/ Christoph Neuberger (Hrsg.): Alte Medien - neue Medien. Theorieperspektiven, Medienprofile, Einsatzfelder. Wiesbaden 2005. S. 291-331 [=VS-Verlag]
  • Hans-Joachim König/Michael Riekenberg/Stefan Rinke (Hrsg.): Die Eroberung einer neuen Welt: Präkolumbische Kulturen, europäische Eroberung, Kolonialherrschaft. Schwalbach Ts. 2005. [=Wochenschau Verlag]
  • Heinz Krumpel, Philosophie und Literatur in Lateinamerika - 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zu Identität, Vergleich und Wechselwirkung zwischen lateinamerikanischem und europäischem Denken, Frankfurt am Main [etc.] : Peter Lang 2005
  • Nikolaus Werz, Lateinamerika. Eine Einführung. Baden-Baden: Nomos 2005
  • Norbert Rehrmann, Lateinamerikanische Geschichte. Kultur, Politik, Wirtschaft im Überblick, Reinbek: Rowolth 2005
  • Romeo Rey, Geschichte Lateinamerikas vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. München: C.H. Beck 2006
  • Hans-Joachim König, Kleine Geschichte Lateinamerikas, Ditzingen: Reclam 2006
  • Klaus Stüwe/ Stefan Rinke, Die politischen Systeme in den Amerikas. Wiesbaden, 2006 (im Druck) [=VS-Verlag]

Forschungseinrichtungen zu Lateinamerika

Siehe auch