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Helmholtz-Zentrum Hereon

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Das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH wurde 1956 als Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH im Geesthachter Ortsteil Krümmel gegründet. Hauptprojekt in den 1960er Jahren war der Atomfrachter NS Otto Hahn, welcher 1964 vom Stapel lief und bis zum Jahr seiner Stilllegung 1979 Forschungszwecken diente. Nach dem Verzicht auf Anschlußprojekte spielt der Schiffbau keine Rolle mehr in der Arbeit des GKSS-Forschungszentrums, und die Abkürzung wird heute im allgemeinen nicht mehr aufgelöst. Seit 1958 betreibt die GKSS den Forschungsatomreaktor FRG-1 mit einer Leistung von 5 MW. Dieser ermöglichte Untersuchungen zum Thema Reaktorsicherheit. Zusätzlich werden im Reaktor entstehende Neutronen zu materialwissenschaftlichen Experimenten genutzt.

Das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH ist eine der 15 Mitgliedseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren (HGF). GKSS wird vom Bund (90 %) und den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Brandenburg (gemeinsam 10 %) finanziert.

Die GKSS-Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind in den Forschungsbereichen der Helmholtz-Gemeinschaft in vier Programmen vertreten:

  • Forschungsbereich Schlüsseltechnologien (Advanced Engineering Materials, AEM)
  • Forschungsbereich Struktur der Materie (Großgeräte für die Forschung mit Photonen, Neutronen und Ionen, PNI)
  • Forschungsbereich Erde und Umwelt (Meeres-, Küsten- und Polarforschung mit Infrastruktur, MARCOPOLI)
  • Forschungsbereich Gesundheit (Regenerative Medizin und organunterstützende Systeme).


Mutmaßlicher Unfall 1986

Im Zusammenhang mit einer am 12. September 1986 im Kernkraftwerk Krümmel gemessenen hohen Radioaktivität wird ein mutmaßlicher Vorfall auf dem Gelände der GKSS gesehen. Demnach hätten mehrere Augenzeugen von einem Brand berichtet (gelb-bläuliche Feuersäule ohne Rauch), den sie auf dem Gelände des benachbarten GKSS-Forschungszentrums gesehen hätten. Die Einsatzprotokolle der Feuerwehr vom September 1986, die Aufschluss hätten geben können, sind angeblich bei einem Brand im Archiv der Feuerwehr zerstört worden[1].

Die GKSS bestreitet dagegen bis heute ausdrücklich, dass ein solcher Vorfall jemals auf ihrem Gelände stattgefunden habe. Ein 2001 veröffentlichtes Gutachten sieht hierzu ebenfalls keine stichhaltigen Beweise.

Als Ursache für die hohe Radioaktivität wird von den Verantwortlichen des Kernkraftwerks Krümmel und der Landesaufsichtsbehörde erläutert, dass das natürlich vorkommende radioaktive Edelgas Radon den Alarm ausgelöst habe. Diese Erklärung ist jedoch umstritten (siehe auch Artikel "Leukämiecluster Elbmarsch").

Leukämiehäufung in der Elbmarsch und angrenzenden Gemeinden

Seit 1990 sind in der Elbmarsch 16 Kinder an Leukämie erkrankt, vier von ihnen sind an der Krankheit gestorben. Der Leukämiecluster Elbmarsch stellt die welthöchste erfasste Leukämierate auf kleinem Raum bei Kindern dar, die Ursache ist aber bis heute unbekannt. Das Kernkraftwerk Krümmel und die GKSS wurden oft mit den Leukämiefällen in Verbindung gebracht, ein wissenschaftlicher Beweis für deren Mitverantwortung ist bisher nicht erbracht worden.

Am 9. Dezember 2006 berichtet die Landeszeitung, dass es im Jahr 2006 in Scharnebeck und in Bardowick zu jeweils einem Leukämiefall bei Kleinkindern gekommen ist. Im Frühjahr ist es zu zwei Leukämiefällen in Winsen gekommen.

Siehe auch

Quellen

  1. Wissenschaftliche Fachkommission zur Ursachenaufklärung der Leukämie-Erkrankungen im Raum Geesthacht/Elbmarsch beim Minister für Natur, Umwelt und Landesentwicklung Schleswig-Holstein: Abschlussbericht

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