Natriumthiosulfat
Natriumthiosulfat ist das stabile Natriumsalz der Thioschwefelsäure, die im freien Zustand instabil ist.
Eigenschaften
Natriumthiosulfat bildet farblose Kristalle, die mit 5 Mol Kristallwasser kristallisieren und gut wasserlöslich sind. Dieses sogenannte Pentahydrat Na2S2O3 x 5 H2O ist auch unter dem Namen Fixiersalz bekannt, da es bei der Filmentwicklung zur Fixierung dient. Die Pentahydrat-Kristalle haben einen Schmelzpunkt von 48,5°C, die Schmelze kann unterkühlt werden und gibt beim durch einen Impfkristall ausgelösten Erstarren eine große Menge von Kristallisationswärme ab. Wird zur wässrigen Natriumthiosulfat-Lösung Säure hinzugefügt, so scheidet sich nach kurzer Zeit Schwefel in Form einer gelblichen Trübung aus. Die freigesetzte, instabile Thioschwefelsäure (H2S2O3) zerfällt nämlich rasch zu Schwefel und Schwefeldioxid:
Na2S2O3 + 2 HCl ----> 2 NaCl + H2O +S + SO2
Die wasserunlöslichen Silberhalogenide werden durch eine Fixiersalzlösung aufgelöst. Durch die Bildung des wasserlöslichen Silberthiosulfat-Komplexes, wird der entwickelte Film lichtunempfindlich:
2 Na2S2O3 + AgCl ----> Na3[Ag(S2O3)2] + NaCl
Natriumthiosulfat ist ein Reduktionsmittel und reagiert daher leicht mit dem Oxidationsmittel Kaliumpermanganat.
Herstellung
Natriumthiosulfat wird durch Einrühren von Schwefel in kochende Natriumsulfitlösung hergestellt:
Na2SO3 + S ----> Na2S2O3
Verwendung
Natriumthiosulfat dient in der Fotografie als Fixiersalz, im Bergbau zur Extraktion von Silberchlorid aus Silbererzen; in der Galvanotechnik zur Herstellung von Gold- und Silberbädern; in der Medizin als Gegenmittel bei Cyanidvergiftungen (es wird weniger gefährliches Thiocyanat gebildet )