Huckstorf

Huckstorf ist ein Ort im Landkreis Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern, der rund zehn Kilometer südlich der Hansestadt Rostock liegt. Er gehört zur Gemeinde Pölchow im Amt Warnow-West und hat rund 200 Einwohner. Die direkten Nachbardörfer sind Benitz und Wahrstorf, in der Nähe befindet sich ebenso die Ortschaft Brookhusen. Huckstorf gehört zur Kirchgemeinde Buchholz. Die nächstgrößere Stadt ist das 5 km entfernte Schwaan.
Geografie
Huckstorf liegt entlang eines Urstromtals am Bach Beke, der jedoch nicht derselbe, wie der durch Schwaan fließende ist. Die Ortschaft erstreckt sich über 2,5 km bis zur Warnow. Die höchste Erhebung der näheren Umgebung ist der Ziegelberg und der Bullenberg mit 33 m ü. NN.
Geschichte
Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht erwiesen. Mehrere Deutungen sind möglich, so unter Anderen von dem Wort „huk“ („Winkel“ oder „Ecke“) oder von „hucke“ , das u.a. „Wölbung“, “Hügel“ bedeutet und auf die hügelige Landschaft um Huckstorf hinweisen würde.
Huckstorf entstand während der Deutschen Ostsiedlung im 13. Jahrhundert. Wie die beiden anderen Gemeindedörfer war Huckstorf als Bauerndorf angelegt worden, von der Dorfform her handelt es sich um ein Sackdorf und vom Sondertyp um ein Sackgassendorf (eine beidseits gassenartig bebaute Dorfstraße). Als „Hukesdorpe“ erfolgte die Ersterwähnung in einer Urkunde vom Rostocker Ratsarchiv am 16. Dezember 1314. In der Ersterwähnung bezeugte Heinrich der II. von Mecklenburg, dass Otto von Rethwisch das Dorf an Gerlach und Willekin von Baumgarten verpfändete. In den folgenden Jahrhunderten fanden mehrere Besitzwechsel statt. Zum Ende des 15. Jahrhunderts gehörte Huckstorf einem Herrn namens Katzow, der das Dorf 1499 an die Jakobikirche zu Rostock verkaufte.
Mit der Reformation in Mecklenburg begann sehr bald die Säkularisation, d.h. das Eigentum der katholischen Kirche wurde zu weltlichem, also herzoglichen Eigentum umgewandelt. So kamen die beiden Bauerndörfer Pölchow und Huckstorf in den Besitz des Herzoghauses. Die Bauern wurden als Zeitpächter eingesetzt, sie arbeiteten auf den Äckern und versorgten das Vieh, jedoch gehörten ihnen weder Land, noch Vieh, nicht einmal die Wohn- und Wirtschaftsgeräte. Den Dreißigjährigen Krieg hat Huckstorf wahrscheinlich relativ unbeschadet überstanden. Die Besitzverhältnisse änderten sich im 18. Jahrhundert, als herzogliche Pachthöfe teilweise verkauft wurden. Im Laufe der Zeit entstanden in Huckstorf auch kleinere Bauernstellen, die Häuslereien.
Die alte Landstraße von Rostock nach Güstrow führte früher an Huckstorf vorbei. Dies ermöglichte eine Krugwirtschaft als Raststätte für Passagiere und Pferde der Postkutschen. Im Plan von 1796 ist die „Krüger Stelle“ eingezeichnet. Auch nach der Zeit der Postkutschen gab es einen Krug. Aus den Jahren 1917 und 1921 ist bekannt, dass der Schmied einen Kaufmannsladen und einen Krug bewirtschaftete.
Erste Hinweise auf ein Schulgebäude stammen aus dem 18.Jahrhundert, das heutige Schulgebäude stammt aus dem Jahr 1864. In dem Gebäude wurde bis Anfang 1960 unterrichtet.
In Huckstorf gab es 1704 35 Einwohner. Die Zahl erhöhte sich bis 1817 auf 80 und blieb bis 1997 nahezu konstant. Bis 2005 erhöhte sie sich auf ca. 200.
Ziegelgewerbe und Torfabbau
Der erste amtliche Nachweis einer Ziegelei stammt aus dem Jahr 1854. Der Betrieb wurde auf der Hufe 4 errichtet. Der Wahrstorfer Inspektor, der bereits auf dem Wahrstorfer Gut die Ziegelei bewirtschaftete, erwarb die Ländereien 1850 als Erbpachthufe. Auf ihnen gab es umfangreiche Ton- und Torfvorkommen, die der Erbpächter nutzbar machen wollte. Er plante einen Brennofen, der mit Steinkohle befeuert werden sollte und eine Trockenscheune, dieses wurde amtlich genehmigt. Da das Wetter die Trocknung der Rohlinge nicht immer zuließ, war die Ziegelherstellung saisonal begrenzt. Zur Wärmeerzeugung im Brennofen wurden aber doch die ebenfalls auf der Erbpachthufe vorkommenden Torfressourcen mit amtlicher Erlaubnis genutzt. Die erzeugten Ziegel wurden mit Handkarren zur nahe gelegenen Warnow transportiert, wo sie dann verschifft wurden. Die Huckstorfer Ziegelei existierte bis 1885. Während dieser Zeit wurden die großen Torfvorkommen nicht ausgeschöpft. Gewerbemäßig wurde das Torflager erst im 20. Jahrhundert wieder verwertet. 1919 pachtete ein Lübecker Torfunternehmer das Torfmoor und gründete mit einem Geschäftspartner das Huckstorfer Presstorfwerk Volker & Sander, um Presstorf herzustellen. Dieser Betrieb existierte nur kurzzeitig.
Verkehrsanbindung
Der Ort besitzt einen S-Bahn-Anschluss, der wochentags stündlich aus den Richtungen Rostock und Güstrow/Bützow über Schwaan angesteuert wird, am Wochenende und feiertags alle 2 Stunden. Der Regionalzug besteht aus 3 Doppelstockwagen. Die Haltestelle ist nicht behindertengerecht ausgebaut und liegt im Verkehrsverbund Warnow in Zone 8. Ebenso erreicht man Huckstorf auch mit dem Bus aus Rostock vier mal täglich.
Mit dem Auto kann man die Ortschaft von Rostock aus wie folgt erreichen: Rostock Hauptbahnhof - Goetheplatz - Südring - Nobelstraße - A 20-Abfahrt Südstadt - Pölchow - Wahrstorf.
Besonderheiten
Durch Huckstorf verläuft der Radweg Berlin-Kopenhagen, außerdem befinden sich seit 1997 eine Ökologische Landschaftssiedlung im Ort.
Vorlage:Koordinate Artikel Kategorie:Ortsteil in Mecklenburg-Vorpommern Kategorie:Landkreis Bad Doberan