Tschetschenien
Tschetschenien ist eine autonome Republik in Russland.
- Fläche: 19300 km²
- Einwohner: ca. 1 Mio.
- Hauptstadt: Grosny
- Sprache: Tschetschenisch (kaukasische Sprache)
Lage
Tschetschenien liegt im Nordkaukasus. Es grenzt im Süden an Georgien und Aserbaidschan, im Osten an die autonome Republik Dagestan, im Westen an die autonome Republik Inguschetien und im Norden an die russische Region Stawropol.
Geschichte
Nachdem zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert unter georgischem Einfluss die Christianisierung erfolgt war, verbreitete sich im 16. Jahrhundert der Islam, so dass die Sunniten heute die Mehrheit bilden.
Die russische Einflussnahme in Tschetschenien begann bereits im 16. Jahrhundert, als unter Iwan dem Schrecklichen 1559 die Kosakenfestung Tarki gegründet und 1587 das erste Kosakenheer stationiert wurde. Bis ins späte 18. Jahrhundert war das Gebiet allerdings durch das dazwischen liegende Krimkhanat vor einer Einnahme durch Russland relativ sicher. Erst als dieses Khanat 1783 an Russland gefallen war, begannen von russischer Seite die Bestrebungen den Nordkaukasus zu kolonisieren.
Die Bergvölker leisteten Widerstand. 1785 führten sie unter Mansur Uschurma einen Heiligen Krieg gegen die Russen. In den so genannten Muriden-Kriegen von 1834 bis 1859 wurden sie von dem legendären Imam Schamil, einem Dagestaner, angeführt. Nach dessen Gefangennahme 1859 dauerte es noch bis 1864, bis die russischen Offiziere das Land unter ihre Verwaltung gebracht hatten. Allerdings erstreckte sich ihre Macht nur auf die militärischen Stützpunkte entlang der Heerstraßen. In den Bergen leistete ein Teil der Bevölkerung immer noch Widerstand. Während des türkisch-russischen Krieges 1877/1878 erhoben sich die Kaukasier erneut gegen Russland. Auch dieser Aufstand wurde niedergeschlagen.
Die russische Besatzung löste eine Emigrationswelle aus, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts anhielt. Tausende von Kaukasiern ließen sich in der Türkei und anderen Ländern des vorderen Orients nieder. In den eingenommenen Städten und Dörfern wurden Kosaken und Armenier angesiedelt.
1921 wurde Tschetschenien Teil der Gorskaja Autonome Sozialistische Sowjetrepublik und 1922 autonomes Gebiet, das seinerseits Mitte der 30 Jahre zur Tschetscheno-Inguschischen ASSR zusammengelegt wurde.
Anfang der 40er Jahre erfolgten massive Kollektivierungen und Deportationen, in deren Folge 1944 die ASSR aufgelöst wurde, was erst 1957 rückgängig gemacht wurde.
General Dschochar Dudajew wurde im Oktober 1991 zum Präsidenten gewählt und leistet den Amtseid auf den Koran. Am 27. November erklärte er einseitig die Souveränität der Tschetscheno-Inguschischen ASSR und der Austritt aus der UdSSR. Daraufhin wurde der Ausnahmezustand über Tschetschenien verhängt. Truppen des Innenministeriums wurden zurückgeschlagen. Es erfolgte eine Trennung der Inguschen von Tschetschenien, worauf seitens Russlands ein umfangreicher Boykott Tschetscheniens eingeleitet wurde.
1993 kam es in Tschetschenien zu Konflikten zwischen Parlament und Dudajew. 1994 scheiterte ein letzter inner-tschetschenischer Umsturzversuch. Dudajew kam dabei ums Leben.
Zum Ersten Tschetschenien-Krieg, der bis zum August 1996 andauerte, kam es am 11. Dezember 1994 mit der Intervention der russischen Truppen, .
1997 wurde Aslan Maschadow Präsident.
1999 kündigte Vladimir Putin eine gewaltsame Lösung des Tschetschenien-Konfliktes an. Als Verursacher der Bombenanschläge in Moskau machte man gegenseitig Tschetschenen wie die russische Seite selbst verantwortlich.
2001 begann Russland mit einer breit angelegten "Antiterror-Operation" den Zweiten Tschetschenien-Krieg mit dem Ziel der Zerschlagung des tschetschenischen Widerstandes.
23. Oktober bis 26. Oktober 2002 Bei einer Geiselnahme in einem Moskauer Theater forderte ein tschetschenisches Kommando unter Führung von Mowsar Barajew die Beendigung des Krieges und den sofortigen Abzug des russischen Militärs. Bei der Beendigung des Dramas durch den Einsatz einer geheim gehaltenen russischen Chemiewaffe wurden 50 Tschetschenen sowie 117 Geiseln getötet.
27. Dezember 2002 Ein Bombenanschlag auf das tschetschenische Regierungsbegäude in Grosny forderte mindestens 46 Todesopfer