Frauenkirche (Nürnberg)
Die Frauenkirche, heute kath. Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau, liegt als eine der bedeutenden Kirchen Nürnbergs an der Ostseite des Hauptmarkts. In der Parlerzeit um 1360 als Hallenkirche mit 3 × 3 Jochen errichtet; an der Westseite, zum Markt hin, ist eine Vorhalle vorgelagert, im Osten schließt sich in der breite des Mittelschiffs ein zweijochiger Chor mit 5/8-Schluss an; vgl. als etwa zeitgleiche Architektur den Ostchor von St. Sebald (Nürnberg).
Von Adam Kraft stammt der westliche Giebel mit einem Maßwerktabernakel für das sog. Männleinlaufen von 1509, noch heute in Betrieb.
Aus der Erbauungszeit um 1360 sind viele Skulpturen von hoher Qualität erhalten (teils stark restauriert). Im Innern sind zahlreiche Kunstwerke aus dem Mittelalter überliefert, z.B. der sog. Tucheraltar (um 1440/50, ursprünglich Hochaltar der Augustinerkirche St. Veit), Verkündigungsengel und Leuchterengel aus dem Umkreis von Veit Stoß (Anfang 16. Jahrhundert), Peringsdörffersches Sandstein-Epitaph von Adam Kraft (um 1498).
Geschichte
Die Kirche, die in der Folgezeit als kaiserliche Hofkapelle diente, wurde an dem Ort der beim Judenpogrom im Jahre 1349 zerstörten Synagoge erbaut (Weihe 1358). 1361 wurde der der Thronfolger Wenzel getauft; im Zusammenhang mit diesem Ereignis ist die Präsentation der Reichskleinodien vom Umgang des Michaelschors überliefert.
1487 wurde die 1466 abgebrannte Sakristei wiederhergestellt. In den Jahren 1506-1508 schuf Adam Kraft einen neuen Westgiebel.
1810-1816 unter Lorenz Rotermundt in Hinblick auf eine Neunutzung als kath. Pfarrkirche grundlegend erneuert.
1946-53 werden Kriegszerstörungen behoben; nur die Mauern des Langhauses und der Fassade waren erhalten geblieben. 1989-91 wird das Bauwerk instandgesetzt und abermals findet seit 2003 eine Sanierung des Außenbaus statt.
Siehe auch: Frauenkirche
Literatur
- Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S.739ff.