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Frauenlob

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Heinrich von Meißen (* 1250/60, † 29. November 1318 in Mainz), der sich als Künstler nach dem Hauptthema seines Dichtens Frauenlob nannte, war ein deutscher Minnesänger.

Der aus Meißen stammende Dichter hielt sich um 1276/78 in Böhmen auf, 1299 diente er - urkundlich bezeugt - dem Herzog Heinrich von Kärnten. Frauenlob dichtete für König Rudolf I. von Habsburg, König Wenzel II. von Böhmen, den König von Dänemark, Fürst Wizlav von Rügen, Erzbischof Giselbert von Bremen u.a. Einige Sprüche sind dem Rostocker Ritterfest von 1311 gewidmet. Zuletzt lebte er als Schützling von Peter von Aspelt, einem Erzbischof und früheren Kanzler Wenzels II., in Mainz. Nach seinem Tod wurde er im östlichen Kreuzgang des Mainzer Doms beigesetzt. 1774 wurde sein Grabstein zerstört, 1783 ersetzt.

Frauenlob war sowohl als gebildeter Dichter als als Musiker ein "Vollprofi". Sein Stil zeichnet sich durch blumige Rhetorik, Bildfülle, syntaktische Extravaganz und einen erstaunlichen Wortschatz aus. Sein schwieriger, manchmal düsterer Stil trug mit dazu bei, dass er in der frühen germanistischen Forschung allen Ernstes für verrückt erklärt wurde.

Heinrich von Meißen war einer der ersten Kultstars überhaupt. Er wurde bereits zu Lebzeiten berühmt, gerühmt und umjubelt wie allenfalls Walther von der Vogelweide vor ihm. Der Versuch späterer Meistersänger ihn nachzuahmen war wenig überzeugend.

Sein überliefertes Werk umfasst die drei Leiche Marienleich (Frauenlobs Canticum Canticorum), Minneleich und Kreuzleich, das Streitgespräch zwischen Minne und Welt, sowie 320 Sprüche und 7 Minnelieder.

Seine Texte sind in der Handschrift C, der Handschrift J, der Weimarer Handschrift und der Kolmarer Handschrift überliefert.