Bahnstrecke Eibenstock unt Bf–Eibenstock ob Bf
| Eibenstock unt Bf–Eibenstock ob Bf | |||||||||||||||||
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| Streckennummer: | sä. EEo | ||||||||||||||||
| Streckenlänge: | 3,145 km | ||||||||||||||||
| Spurweite: | 1.435 mm | ||||||||||||||||
| Maximale Neigung: | 50 ‰ | ||||||||||||||||
| Streckengeschwindigkeit: | 20 km/h | ||||||||||||||||
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Die als Steilstrecke Eibenstock bekanntgewordene Nebenbahn war einst die steilste Eisenbahnstrecke in Sachsen. Durch sie erhielt die auf der Erzgebirgshochfläche liegende Stadt Eibenstock eine direkte Bahnanbindung an die im Tal der Zwickauer Mulde verlaufende Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn.
Geschichte
Eibenstock hatte schon 1875 an der Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn einen ersten Bahnhof erhalten. Die im Tal der Zwickauer Mulde verlaufende Linie lag jedoch weitab der auf der Höhe liegenden Stadt, sodass jegliche Warentransporte nach Eibenstock umständlich mit Fuhrwerken über steile Wege zur Stadt befördert werden mussten. Um dem abzuhelfen, beschloss der sächsische Landtag um 1900 den Bau einer im Bahnhof Schönheiderhammer beginnenden normalspurigen Sekundärbahn. Der Umbau des Bahnhofes Schönheiderhammer erwies sich jedoch letztlich als zu teuer, sodass nun der Bahnhof Eibenstock Ausgangspunkt der neuen Bahn sein sollte. Nach dem Vorbild der im böhmischen Erzgebirge gelegenen Lokalbahn Schlackenwerth–Joachimsthal errichtete man eine Strecke mit der beachtlichen Maximalneigung von 1:20. Am 3. Mai 1905 wurde der Betrieb auf der steilsten Bahnlinie Sachsens aufgenommen.
Eine ganze Reihe besonderer Vorschriften ermöglichten einen störungs- und unfallfreien Bahnbetrieb. Neben der Ausrüstung der Lokomotive mit Riggenbach-Gegendruckbremsen war vorgeschrieben, dass sich diese grundsätzlich am talseitigen Zugende befinden musste. Zusätzlich war im Bahnhof Eibenstock unt Bf ein Sandgleis vorhanden.
Als Ende der sechziger Jahre der Bau der Talsperre Eibenstock geplant wurde, war das Ende der Bahn vorgezeichnet. Zum Fahrplanwechsel am 27. September 1975 wurde der Reisezugverkehr eingestellt. Am 5. Oktober 1975 wurde die Strecke stillgelegt und wenig später abgebaut.
Fahrzeugeinsatz

In den ersten Jahren des Betriebes wurden die Züge von der dreiachsigen sächsischen Gattung V T (DR-Baureihe 89.2) befördert. Zur Streckenbeobachtung bei Bergfahrt lief in allen Zügen ein speziell umgebauter Gepäckwagen an der Zugspitze.
Über viele Jahrzehnte war die sächsische Gattung XI HT (DR-Baureihe 94.19-21) mit Riggenbach-Gegendruckbremse die einzige auf der Steilstrecke zugelassene Lokomotivbaureihe. Bis zuletzt hielt das Bahnbetriebwerk Aue für den Betrieb auf der Steilstrecke noch drei Lokomotiven betriebsfähig vor. Mit der Stilllegung der Strecke endete 1975 mit dieser Gattung der Einsatz sächsischer Länderbahnlokomotiven bei der Deutschen Reichsbahn. Die Lokomotive 94 2105 wurde von Mitarbeitern des Bw Aue vor der Verschrottung bewahrt und kann heute im Eisenbahnmuseum Schwarzenberg besichtigt werden.
Literatur
- Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin, 1991