IG Metall

Die IG Metall (Industriegewerkschaft Metall, IGM) ist mit 2,376 Millionen Mitgliedern (Ende 2005) vor der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die größte Einzelgewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland und ebenfalls die weltweit größte organisierte Arbeitnehmer-Vertretung. Jedoch hat sie seit Jahren mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. In der Zeit von 1992 bis 2004 verlor die Gewerkschaft fast 1 Million Mitglieder.
Die IG Metall hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und vertritt die in ihr organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branchen Metall-Elektro, Textil-Bekleidung, Holz-Kunststoff und der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche. Die Bereiche Textil-Bekleidung und Holz-Kunststoff vertritt sie erst seit 1998 bzw. 2000, als die Gewerkschaft Textil und Bekleidung (GTB) und die Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK) der IG Metall beitraten.
Die IG Metall ist Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), im Europäischen Metallgewerkschaftsbund (EMB) und im Internationalen Metallgewerkschaftsbund (IMB).
Zahlreiche IG Metall Führungspersonen sind neben ihrer Tätigkeit in der Gewerkschaft auch in Aufsichtsräten großer Konzerne tätig. Ihre Aufsichtsratsbezüge führen sie an die Hans-Böckler-Stiftung ab.
Geschichte
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Nur Liste zulässig.- vor 1878: Gründung der ersten Arbeitervereine
- 1878-90: Sozialistengesetze von Bismarck
- 1890: Gründung der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands
- 1891: Gründung des Deutschen Metallarbeiter-Verbands (DMV), die wichtigste Vorläuferorganisation der IG Metall. Der DMV entwickelte sich schnell zur größten deutschen Einzelgewerkschaft im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
- 1892: Erster Kongress der Gewerkschaften Deutschlands
- bis 1914: Große Berg-, Metall- und Werftarbeiterstreiks
- 1919: Gründung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes
- 1919: Festschreibung der Koalitionsfreiheit in der Weimarer Verfassung
- 1919: Rechtsverbindlichkeit von Tarifverträgen
- 1920: Betriebsrätegesetz
- 1927: Gesetz über die Arbeitslosenversicherung
- 1933: Die Nationalsozialisten zerschlagen und verbieten die freien Gewerkschaften
- 1933-45: Verfolgung, systematische Inhaftierung und Hinrichtung von Gewerkschaftsmitgliedern durch die Nationalsozialisten
- 1945-49: Neuformierung nach dem Prinzip der Einheitsgewerkschaft
- 1949: Gründung der IG Metall für die Bundesrepublik Deutschland
- 1949: Gründungskongreß des DGB
- 1949: Tarifvertragsgesetz
- 1949: Verankerung der Koalitionsfreiheit im Grundgesetz
- 1951: Mitbestimmungsgesetz
- 1952: Betriebsverfassungsgesetz
- 1954: Erstmals tarifliche Sonderzahlung (Weihnachtsgeld)
- 1955: Urteil des Bundesarbeitsgerichts gegen Frauenlohngruppen
- 1956/57: Streik um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- 1959: 5-Tage-Woche im Steinkohlebergbau
- 1962: Erstmals tarifliches Urlaubsgeld
- 1965: 40-Stunden-Woche in der Druckindustrie
- 1967: 40-Stunden-Woche in der Metallindustrie
- 1970: Gesetz über Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- 1972: Das Vermögen der IG Metall beträgt nach Angaben des ehemaligen DGB-Bundesvorstandsmitglieds Kurt Hirche rund 631 Millionen DM.
- 1972: Novellierung Betriebsverfassungsgesetz
- ab 1975: Rationalisierungs- und Einkommensschutz rückt in den Mittelpunkt
- 1978: Streik um die 35-Stunden-Woche Stahlindustrie
- 1984: Streik um die 35-Stunden-Woche in der Metallindustrie (Die 35-Stunden-Woche wird aber (noch) nicht durchgesetzt)
- 1990: Übertragung der westdeutschen tariflichen Strukturen auf Ostdeutschland in Stufen
- 1991: Vereinigung der ost- und westdeutschen Gewerkschaften
- 1995: Einführung der 35-Stunden-Woche in der Metallindustrie
- 1995: Erster Versuch eines Bündnisses für Arbeit
- 1997: Sicherung der vollen Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
- 1998: Regierungswechsel: Bündnis für Arbeit
- 2001: Reform des Betriebsverfassungsgesetzes
- 2002: Mit Abschluss der Tarifverhandlungen wird auch das Entgelt-Rahmenabkommen (ERA) abgeschlossen
- 2003: Streik zur Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland scheitert größtenteils. Führungskrise in der IG-Metall.
- 2003: Nach langen Auseinandersetzungen wird für die beiden Siemens-Werke Kamp-Lintfort und Bocholt zum ersten Mal eine Rückkehr von der 35- zur 40-Stunden-Woche beschlossen.
Vorsitzende der IG Metall
- Von 1948 bis 1956 zwei gleichberechtigte Vorsitzende
- 1948 - 1952: Walter Freitag, zunächst Vorsitzender in der britischen Zone, dann in der Bizone und ab 1949 in der gesamten Bundesrepublik
- 1948 - 1956 : Hans Brümmer
- 1952 - 1956: Otto Brenner zusammen mit Hans Brümmer
- Im Jahre 1956 Änderung der Satzung; neue Titel: 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender
- 1956 - 1972 : Otto Brenner
- 1972 - 1983: Eugen Loderer
- 1983 - 1986: Hans Mayr
- 1986 - 1993: Franz Steinkühler
- 1993 - 2003: Klaus Zwickel
- seit 31. August 2003: Jürgen Peters
Eine gewisse Tradition hat es, dass der Zweite Vorsitzende dem ersten nachfolgt. Lediglich Alois Wöhrle 1969 und Karl-Heinz Janzen 1992 gingen in den Ruhestand ohne zum Ersten Vorsitzenden aufzurücken, während Walter Riester 1998 Bundesarbeitsminister wurde und deswegen ausschied.
Bekannte Mitglieder der IG Metall
- Peter Hartz - SPD, ehemaliger Personalvorstand der Volkswagen AG in Wolfsburg und Vorsitzender der Hartz-Kommission
- Peer Steinbrück - SPD, Bundesfinanzminister und ehemaliger Ministerpräsident von NRW
- Walter Riester - SPD, ehem. Bundesarbeitsminister unter Gerhard Schröder
- Andrea Nahles - Sprecherin des Forum DL-21, der Parteilinken der SPD
- Harald Schartau - ehemaliger Arbeitsminister in NRW und ehem. SPD-Landesvorsitzender
- Dieter Schulte - ehem. DGB-Vorsitzender
- Karl-Josef Laumann - Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
- Norbert Blüm - ehem. Bundesarbeitsminister unter Helmut Kohl
- Jakob Moneta - ehemaliger Chefredakteur der Zeitung METALL
- Regina Görner - CDU, frühere Saar-Sozialministerin, seit 2005 im IG-Metall-Vorstand
Siehe auch
Literatur
- R. Detje, C. Ehlscheid und H. Unterhinninghofen: Perspektiven des Streiks, Arbeitskampfkonzepte der IG Metall. Hamburg 2003.
- Klaus Kempter: Eugen Loderer und die IG Metall. Biografie eines Gewerkschafters. Verlag W. E. Weinmann 2003.
- J. Kolb: Metallgewerkschaften in der Nachkriegszeit, Der Organisationsaufbau der Metallgewerkschaften in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands. 2. Auflage Auflage, Köln 1983.
- Jürgen Peters (Hrsg.): In freier Verhandlung, Dokumente zur Tarifpolitik der IG Metall 1945-2002. Göttingen 2003.
Quellen
- Walter Dörrich und Klaus Schönhoven: Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert. Bd. 10: Die Industriegewerkschaft in der frühen Bundesrepublik 1991. Bund Verlag
Weblinks
- www.igmetall.de Webseite
- www.igmetall4you.de Der Online-Service der IG Metall Nordrhein-Westfalen für Schüler, Auszubildende und Studierende
- www.igmetall.de/studierende Online-Angebot der IG Metall für Studierende
- www.i-connection.de Net-Community der IG Metall für Beschäftigte in IT- und Engineering-Unternehmen
- www.vkl.de IG Metall Vertrauenskörper Portal der IG Metall Duisburg
- www.jugend.igmetall.de IG Metall-Jugend
- www.igmetall-wap.de Portal für Betriebsräte und Jugend- und Auszubildendenvertreter und Personal in der Aus- und Weiterildung
- Die IG Metall vor Ort in der Region
- Kostenlose Monatszeitung der IG Metall Nordhessen
- Wichtige Arbeitskämpfe in der Metallindustrie seit 1950 Überblick des WSI-Tarifarchivs