Julian (Kaiser)
Julian (Flavius Claudius Julianus), bekannt als "Julian Apostata", (*332 Konstantinopel, † 26. Juni 362 bei Antiochia) war ein römischer Kaiser, der von 361 bis 363 regierte. Er wurde als Sohn eines Halbbruders von Konstantin I. geboren.
Leben
Julian wurde christlich erzogen durch Eusebius von Nikomedien, Mardonios, Nikokles und Hekebolios, las aber 345 Schriften des heidnischen Philosophen Libanios. 351 wurde er durch Konstantius zum Caesar ernannt.
Julian knüpfte Kontakte zu Kreisen von Neuplatonikern; durch den Kontakt mit Maximus von Ephesus beginnt seine innere Abwendung vom christlichen Glauben. Sie wird 354 durch die Hinrichtung seines Bruders und die eigene Gefangennahme durch Konstantius verstärkt. Nach seiner Entlassung bleibt er äußerlich Christ, lässt sich aber 355 in die eleusinischen Mysterien einführen. Er wird erfolgreicher Heerführer in Gallien, lässt sich aber 360 nach Konflikten mit Konstantius von seinen Soldaten zum Augustus ausrufen. 361 bereitet er den Feldzug gegen den Kaiser vor, den er nunmehr dem Schutz der antiken Götter anbefiehlt. Bevor es zum Treffen kommt, stirbt Konstantius.
Julian, wird sein Nachfolger und der einzige römische Kaiser, der vom Christentum zum Heidentum wechselte. Die Konstantinische Wende hatte eine breite teilweise blutige Heidenverfolgung und Zerstörung ihrer Tempel nach sich gezogen. Konstantin hatte das Christentum noch nicht zur Staatsreligion erhoben, was erst unter Theodosius I. 380 geschehen sollte, aber er und seine unmittelbaren Nachfolger gingen während ihrer Regierungszeit rigoros gegen Heiden vor.
Dies suchte Julian aufzuhalten bzw. rückgängig zu machen.
Julian betrieb die Politik einer allgemeinen Besteuerung und der religiösen Toleranz, wobei er leitende christliche Beamte und Militärs entließ und heidnische Kulte und zerstörte Tempel erneuerte sowie deren Priester wieder einstellte.
Per Gesetz untersagte er 362 den Unterricht der christlichen Religion.
Ohne die erklärte Absicht einer Christenverfolgung löste seine Politik stellenweise heftige antichristliche Übergriffe aus.
Manche, auch christliche Quellen geben an, Julian sei 362 in einer Schlacht gegen die Perser gestorben, wobei er in der Gewissheit des Sieges keine Rüstung getragen habe und durch einen Speer eines eigenen –christlichen - Soldaten getötet worden sei, aus religiöser Überzeugung.
Nachträglich wurde Julian von der Kirche mit dem Namen "Apostata" (Abtrünniger) gebrandmarkt.
Legende
- Die orthodoxe Kirche überliefert die Legende, Julian habe seine beiden christlichen Leibwächter in Antiochien beauftragt, die auf dem Markt angebotene Nahrung und die Wasserbrunnen mit Götzenopferblut zu besprengen. So hätten die Christen der Stadt nichts essen oder trinken können, ohne ihren Glauben zu verletzen. Die Leibwächter wiedersetzten sich dem Befehl und wurden auf Julians Befehl hingerichtet. Die orthodoxe Kirche gedenkt ihrer als der Heiligen Juventinus und Maximos.
Vorgänger: |
Nachfolger: Jovian (363-364) |