Siddhartha (Hermann Hesse)
Siddhartha wurde im S. Fischer Verlag in Berlin im Jahr 1922 zum ersten Mal veröffentlicht.
Das Buch handelt von einem jungen Brahmanen namens Siddhartha und seinem Freund Govinda. Der von allen verehrte und bewunderte Siddhartha widmete sein Leben der Suche nach dem Atman, dem All-Einen, der in jedem Menschen ist. Seine Suche macht aus dem Brahmanen einen Samana, einen Asketen und Bettler. Govinda folgt ihm auf diesem Weg. Siddhartha spürt jedoch nach einiger Zeit, dass ihm das Leben als Samana nicht an sein Ziel bringen wird. Erneut geht er auf die Reise, Govinda hinter sich lassend, und wird Kaufmann, um sich die Dienste der Kurtisane Kamala leisten zu können. Auch dieses Leben stellt ihn auf Dauer nicht zufrieden und er begibt sich erneut auf die Reise und trifft Govinda. Nach einem Disput über die Pilgerschaft trennen sich die Wege der Jugendfreunde erneut und Siddhartha sieht das Ziel seiner inneren Reise an einem Fluss. Er wird Gehilfe des Fährmanns und lernt zuzuhören und wird zu einem Vollendeten.
Dort am Fluss als Fährmann trifft er Kamala wieder, die ein Kind dabei hat. Der gemeinsame Sohn wurde von Kamala nach dem Vater Siddhartha genannt. Kamala stirbt am Fluss und Siddhartha kümmert sich um seinen Sohn. Wegen der unterschiedlichen Lebensansichten flüchtet der Sohn vor dem Vater. Siddhartha erkennt an der Stätte des ersten Zusammentreffens mit Kamala, dass er seinen Sohn aufgeben muss, um in seinem Weg voran zu schreiten. Dieser Vorfall nagt an dem sich ausgeglichen wähnenden Siddhartha lange Jahre, bis er sich seinem Mentor, dem Fährmann Vasudeva offenbart. Siddhartha erkennt in dem Konflikt sein eigenes Leben wieder, sich selbst als Kind, junger Mann und Greis. Er schreitet auf dem Weg des Erkennens voran.
In einem letzten Bild zeigt Hermann Hesse noch einmal das Aufeinandertreffen der Jugendfreunde Siddhartha und Godvina, dem Vollendeten und dem noch immer Suchenden. Diesen Gegensatz, der sich durch das ganze Buch zieht und in immer anderen Facetten betrachtet wird, aufgehoben.
Nach zwanzig Jahren Studium Indiens näherte Hermann Hesse sich mit diesem Werk dem religiösen Indien wie er in einem Tagebuch 1921 vermerkte. Durch sein intensives Auseinandersetzen mit der asiatischen Kultur und dem Buddhismus ist es ihm gelungen, die komplizierten Zusammenhänge der Kultur und Religion in einfacher Form wiederzugeben. Das unterstreicht auch die Verbreitung, die das Buch im asiatischen Raum gefunden hat.
Das Werk ähnelt trotz dem völlig anderem Handlungsort in seinen Protagonisten den Werken Narziss und Goldmund und dem Glasperlenspiel. Der Suchende, über sich Hinauswachsende wird dem Stehengebliebenen gegenübergestellt, das Vergeistigte dem Leben.
--217.86.61.36 01:23, 1. Okt 2004 (CEST) Marc Perisa