Echnaton
Echnaton war ein Pharao des alten Ägyptens während des neuen Reiches, Sohn von Amenophis III. und Königin Tiyi. Er führte den Kult des Sonnengottes Aton ein und wurde damit als Begründer der ersten monotheistischen Religion in der Geschichte bekannt.
Um 1375 v. Chr. wurde Amenophis IV. gekrönt unter dem damaligen Namen Néferkhéperouré Ouâenrê, und bestieg im Alter von sechzehn Jahren den Thron Ägyptens. Er vermochte den Amun - Klerus sowie das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben Ägyptens nicht mehr zu regieren und beschloss nach 6 Jahren Herrschaft die Einführung eines neuen Gottes. Dieser neue Gott hieß Aton, ein alleiniger Gott, die Personifizierung der Sonnenscheibe als Quelle allen Lebens. Amenophis IV. nannte sich seitdem Echnaton ("Aton ist zufrieden"). Er verbot den Kult der ehemaligen Götter und verließ die Hauptstadt Theben, um eine neue Stadt für die Anwesenheit Gottes zu gründen. Diesen Ort fand er in Zentralägypten und im Jahr 9 seiner Herrschaft gründete er die Stadt von Akhetaton (der Horizont von Aton).
Der gesamte ägyptische Hof und die Verwaltung zogen in die neue Hauptstadt mit den dem einzigen Gott Aton gewidmeten Tempeln, die unter offenem Himmel gebaut wurden, damit seine wohltuenden Strahlen dort eindringen konnten. Die Herrschaft von Echnaton und seiner Frau Nofretete "das Schöne ist gekommen"), war völlig der Liebe gewidmet, der Kunst und der Spiritualität. Es scheint sogar, dass er mehr oder weniger Hohen Beamten die Zügel der Macht gelassen hat, um sich seinem neuen Kult zu widmen. Echnaton und Nofretete waren die alleinigen Priester des Aton - Kultes. Sie benötigen keine Vermittler zwischen dem Gott und seinen Gläubigen; der Kult von Aton hatte keinen Klerus.
Während der Herrschaft von Echnaton erblühte die Amarnakunst, die sich einerseits durch die Entwicklung der naturalistischen Kunst auszeichnet, wo Pflanzen, Blumen und Vögel wimmeln, und andererseits durch eine überaus realistische Darstellung der Persönlichkeiten, die manchmal sogar bis zur Karikatur übertreibt. (die traditionelle Kunst war eher idealisierend). Man spricht Echnaton auch dichterisches Talent zu.
Andererseits - weit entfernt vom Bild dieser idyllischen Gemeinschaft - wird die Herrschaft von Echnaton auch als die schwarze Periode in der Geschichte Altägyptens beurteilt. Demnach habe die religiöse Revolution von Echnaton eine starke Unterdrückung des Amon-Klerus bewirkt (Tempelschließung, Verfolgung, Beschlagnahme der Güter, Verwahrlosung der Bildnisse der alten Götter). Dieses trug ihm den Beinamen "Ketzerpharao" ein. Außerdem habe er durch die Ablehnung militärischer Hilfe für die von den Hethitern bedrohten ägyptischen Verbündeten den Verlust mehrerer ägyptischer Protektorate im Norden bewirkt. Es scheint auch, dass Ägypten wegen der übermäßigen Zentralisierung zu dieser Zeit einen plötzlichen wirtschaftlichen Rückgang erlitt.
Als der Aton-Kult mit dem Tod Echnatons (dem 18. Jahr seiner Herrschaft) erlosch, wurde er durch die ägyptische Kunst nie mehr zum Gegenstand. Seine Nachfolger taten vielmehr alles, um die Spuren des häretischen Pharaos auszulöschen, so dass man sehr wenige Kenntnisse über diese Periode hat.
Man kennt zum Beispiel weder die Todesursachen Echnatons (Krankheit? Attentat? Selbstmord?) noch die genaue Verwandtschaftsverbindung zwischen ihm und seinem bekanntesten Nachfolger (Sohn? Schwiegersohn?), der junge Tut anch Amun (der während der Herrschaft Echnatons Tutanchaton hieß).
Diese kurze monotheistische Periode hat die Grundlagen der ägyptischen Religion nicht erschüttert, und selbst wenn das Volk sich offenkundig Aton zugewandt hätte, scheint es, dass er nie aufhörte, die alten Götter zu verehren. Selbst wenn man oft Echnaton diese Kulturrevolution und religiöse Reformation zuspricht, scheint es doch, dass er sich nur eine Tendenz aufdrängen ließ, die bereits während der Herrschaft seines Vaters Amenophis III. entstanden war.
Manche vermuten, dass Echnaton ein körperliches Leiden, sogar eine Körperbehinderung gehabt habe. Man stellte ihn dar mit einem gewaltigen, auffällig verlängerten Kopf, wulstigen Lippen und einem vorspringenden Bauch. Aber es ist schwer zu unterscheiden, was Karikatur (deutlich am Stil der Amarna-Kunst) und was Wirklichkeit ist. Man vermutet auch, er könne an Epilepsie gelitten haben, die bei ihm lange halluzinatorische und schmerzhafte Krisen verursacht hätte. (was die möglichen Todesursachen erweitert auf die einer langen Krankheit).
Eigentlich existierte der Gott Aton lange vor der Herrschaft Echnatons, aber er hat so sehr an der Veränderung seines Kultes gearbeitet, dass man ihn als einen neuen Gott betrachten kann.