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Lilium arboricola

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Lilium arboricola
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Vorlage:Ordo: Lilienartige (Liliales)
Vorlage:Familia: Liliengewächse (Liliaceae)
Vorlage:Genus: Lilien (Lilium)
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Wissenschaftlicher Name
Lilium arboricola
Stearn

Lilium arboricola ist eine Arten aus der Gattung der Lilien (Lilium) in der Asiatischen Sektion. Ihre epiphytische Lebensweise sowie ihre blassgrüne Blüte sind einzigartig in der Gattung.

Beschreibung

Die kleine, sehr fleischige Zwiebel ist oben und unten abgeflacht bei einem mittleren Durchmesser von 4 cm. Die einzelnen Schuppen der Zwiebel sind recht dick und breiter (bis 30 Millimeter) als lang (bis 25 Millimeter). Ihre Farbe ist am Sockel gelblich-weiß, nach oben hin rot überhaucht.

Der Stängel ist aufrecht, schlank, unbehaart, rein grün und zwischen 70 und 120 cm lang. Die Pflanze trägt wenige, verstreute, an sehr kurzen Blattstielen nach unten gebogene, bis zu 25 cm lange und 4,5 cm breite, spitz lanzettliche, dunkelgrüne Blätter, mit drei bis fünf parallelen Adern. Von der Basis bis zur Mitte werden die Blätter größer, von dort bis zur Blattspitze wieder kleiner. In den Blattachseln werden grüne Achselbulbillen ausgebildet, kleine Keimzwiebeln, die sich nach der Reife aus der Achsel lösen und später eine neue Pflanze bilden, die mit der Mutterpflanze genetisch identisch ist.

Das bislang einzige wild blühend gefundene Exemplar wurde im August gefunden. Der Blütenstand trägt eine bis drei Blüten an bis zu 150 Millimeter langen, leicht herabhängenden und unbehaarten Blütenstielen. Ihre bis zu 5 Zentimeter langen und zwischen 8 und 18 Millimeter breiten Kronblätter sind schlank elliptisch bis lanzettlich geformt und stark nach hinten gebogen (Türkenbundform), leicht apfelgrün beziehungsweise vom „zarten Grün einer Traube“ (Frank Kingdon-Ward)[1] und ohne jedwede weitere Färbung.

Die nach außen gebogenen Staubblätter sind kürzer als das Perigon oder der Stempel. Der Staubfaden ist 22 bis 25 Millimeter lang, blassgrün und am oberen Ende purpurn, die bis zu 10 Millimeter langen Staubbeutel sind mahagonifarben, der Pollen dunkelorange. Die Blüten duften stark nach Klee oder Muskat. Die unbehaarten Honigblätter haben eine gerade Rinne, die an den Rändern von je einer feinen, purpurnen Linie begrenzt ist. Auf dem zylindrischen Fruchtknoten sitzt der bis zu 25 Millimeter lange Griffel auf, anders als bei vielen Lilien ist die Narbe kaum breiter als der Griffel selbst.

Die annähernd rechteckigen und bis zu 45 Millimeter langen Fruchtkapseln reifen im Oktober bis November. Ihr Samen keimt sofortig-epigäisch. Die Chromosomenzahl der Pflanze beträgt 2n = 24.

Verbreitung und Habitat

Die einzigen Funde stammen aus Gebirgen am Hkrang Hka-Fluss auf 1500 m Höhe in Kachin, Myanmar, sowie rund 800 Kilometer entfernt aus der vietnamesischen Provinz Lao Cai auf 2005 m Höhe.

Die Pflanze besiedelt Astgabeln von Bäumen in Regenwäldern. Während des Sommers ist es dort extrem niederschlagsreich bei einer relativen Luftfeuchtigkeit bis zu 100%, während des Winters erheblich trockener. Zur Blütezeit im Juli/August liegen die Temperaturen bei 25 - 30°C.

Systematik / Botanische Geschichte

Lilium arboricola wurde im April 1953 vom Pflanzenjäger Frank Kingdon-Ward entdeckt, der einige Zwiebeln und Samen nach England mitnahm. Dort wurde sie 1954 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert, noch im selben Jahr wurde sie auch von William Thomas Stearn erstbeschrieben. In der Kultur des Menschen hat sie sich jedoch nur wenige Jahre gehalten, mindestens seit 1961 war sie verschollen.

Ende 2006 wurde sie durch die Pflanzenjäger Bleddyn und Sue Wynn-Jones in Vietnam wiederentdeckt. Sowohl Zwiebeln als auch Samen konnten gesammelt werden und sowohl von dem walisischen Unternehmen Crûg Farm Plants in Caernarfon wie auch dem Botanischen Garten der Universität von British Columbia in Vancouver in Kultur genommen werden.

Ihre nächsten Verwandten sind wahrscheinlich Lilium primulinum und Lilium primulinum var. ochraceum.[2]

Quellen

  • William Stearn: "Kingdon-Ward’s epiphytic Burmese lily", in: Gardener's Chronicle, 136:126–127, 1954
  • Dolly Kolli: "Tracking a lost lily, L. arboricola.", in: The Lily Yearbook of the NALS, 44:35-36, 1991
  • Mark Wood: "Lily Species - Notes and Images", CD-ROM, Fassung vom 13. Juli 2006
  • Frank Kingdon-Ward: "Return to the Irrawaddy", p. 127-137, 1956
  • "Lily re-found and conserved", in: The Garden, 132:5, 2007, (Online)

Einzelnachweise

  1. William Stearn: "Kingdon-Ward’s epiphytic Burmese lily", in: Gardener's Chronicle, 136, p.126, 1954
  2. William Stearn: "Kingdon-Ward’s epiphytic Burmese lily", in: Gardener's Chronicle, 136, p.127, 1954