Dinkelsbühl
Wappen | Karte |
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fehlt noch | Deutschlandkarte, Position von Dinkelsbühl hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken |
Landkreis: | Ansbach |
Fläche: | 75,19 km² |
Einwohner: | 11.605 (31.12.2002) |
Bevölkerungsdichte: | 154 Einwohner je km² |
Höhe: | 444 m ü. NN |
Postleitzahl: | 91550 |
Vorwahl: | 09851 |
Geografische Lage: | 49° 4' n. Br. 10° 19' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | AN
|
Gemeindeschlüssel: | 09 5 71 136 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Segringer Straße 30 91550 Dinkelsbühl |
Offizielle Website: | www.dinkelsbuehl.de |
E-Mail-Adresse: | info@dinkelsbuehl.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Dr. Christoph Hammer |
Dinkelsbühl ist eine Große Kreisstadt in Bayern, Landkreis Ansbach im Regierungsbezirk Mittelfranken.
"An Wasser und Wiesen"
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Dinkelsbühl liegt an der Wörnitz im Südosten der Frankenhöhe, die im Süddeutschen Schichtstufenland zwischen Main und Donau zur Keuperstufe gehört. Durch eine östlich der Wörnitz liegende Burgsandsteinkuppe nach Westen abgedrängt bildete die Wörnitz eine flache, dreieckige Talmulde aus, die von der Dinkelsbühler Altstadt nahezu komplett ausgefüllt wird. Im Nordwesten und Südosten verläuft die Stadtmauer an der morphologischen Kante des Blasensandsteins, der jenseits des Stadtgrabens ein Plateau zwischen den Taleinschnitten zweier aus westlicher Richtung in die Wörnitz mündender Bäche ausbildet. Im nördlichen Taleinschnitt, in dem der Blasensandstein bis auf die darunter liegenden Lehrbergschichten abgespült wurde, fließt der Sauwasenbach, der durch seine angeschwemmten Sande eine noch heute bei Niedrigwasser sichtbare Furt entstehen ließ, die wohl einen wichtigen Aspekt für die Gründung Dinkelsbühls an diesem Standort darstellte. Im Osten wird die Altstadt durch den Mühlgraben begrenzt, einem begradigten Arm der Wörnitz, jenseits dessen lediglich noch die Wörnitzvorstadt zum Dinkelsbühler Altstadtgebiet zu rechnen ist.
Die landwirtschaftlich ergiebigsten Böden liegen in den Talböden der Wörnitz, wobei auch die weniger ertragreichen Böden auf dem Blasensandstein im Westen noch heute hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt werden. Die Burgsandsteinhöhen im Osten der Stadt wurden kaum gerodet und sind heute weitgehend vom Dinkelsbühler Stadtwald, der Mutschach bedeckt. Da an vielen Stellen die wasserstauenden Tonschichten des oberen Keupers anstehen, ist die Teichwirtschaft von regionaltypischer Bedeutung. Noch heute wirkt die Altstadt sehr geschützt und geborgen in der Flussaue der Wörnitz, was in Form des Mottos "Romantik an Wasser und Wiesen" symbolhaften Charakter für die Stadt bekam.
Die Topographie des Geländes, das zur Verteidigung gute Voraussetzungen bot sowie die Kreuzung zweier Handelswege (Nibelungenstraße, Romweg) aus vorstädtischer Zeit, die an der Wörnitzfurt zusammenkamen, sind die entscheidenderen Gründe für die staufische Befestigung Dinkelsbühls um 1130 gewesen. Es sind Hinweise für frühmittelalterliche Verbindungen von Dinkelsbühl nach Nordwesten in Richtung Crailsheim, nach Westen in Richtung Ellwangen, nach Osten in Richtung Nürnberg und nach Süden in Richtung Ulm nachgewiesen. Die Bedeutung dieser vermeintlichen "Hochstraßen" wird zwar i.d.R. überschätzt, ist jedoch in einem Falle heute wieder von großer Bedeutung für Dinkelsbühl. Es handelt sich dabei um die alte Nord-Süd-Straße durch Dinkelsbühl (1236, Dinkepole), einer Handelsstraße entlang der Täler der Tauber, der Wörnitz und des Lech, die im Mittelalter auch als Pilgerweg nach Rom diente. Diese, vom Augsburger Bürgermeister Wegele 1950 aus Gründen der Fremdenverkehrsförderung Romantische Straße genannte Route, ein Abschnitt der Bundesstraße B 25, verbindet eine ganze Reihe von Städten mit weitreichend erhaltenen mittelalterlichen Stadtkernen, im zentralen Bereich zwischen Würzburg und Augsburg insbesondere Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl, Nördlingen im Ries und Donauwörth.
Die Eisenbahn
In der industriellen Revolution der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet Dinkelsbühl in eine verkehrsgeographische Randlage, da die Hauptstrecke der Eisenbahn von Augsburg nach Würzburg ab Donauwörth in nordöstlicher Richtung nach Treuchtlingen abknickt, von wo sie in gerader Linie über Ansbach nach Würzburg weitergeführt wurde.
Die gerade Verbindung ab Donauwörth durch die Täler der Wörnitz und der Tauber wurde erst in den 1870er Jahren als Nebenstrecke gelegt, wobei sie auch nur bis Rothenburg führte und zudem immer den Charakter einer langsamen, eingleisigen Nebenstrecke behielt. Auf der 1876 gebauten, 31 km lange Strecke von Nördlingen über Wilburgstetten nach Dinkelsbühl hatte der Zug knapp zwei Stunden Fahrzeit. Seit im Jahr 1985 der Streckenabschnitt zwischen Nördlingen und Dombühl für den Personenverkehr stillgelegt wurde, verkehren nur noch Holztransporte aus einem Wilburgstettener Sägewerk sowie gelegentlich Dampfeisenbahnen des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen auf dieser Strecke. Gerade im Stadtgebiet Dinkelsbühls ist die Wiedereröffnung der Strecke heute nur noch Spekulationsobjekt, nachdem sowohl für Pläne zur Verlegung der B 25 als auch zur Errichtung eines Großmarktes auf das Bahngelände und die von den Schienen belegte Fläche Ansprüche geäußert wurden.
Die Altstadt
Um 1130 erfolgte die erste Stadtanlage Dinkelsbühls (im folgenden als Kernstadt oder innere Altstadt bezeichnet). Sie wurde als Stützpunkt und Bindeglied zwischen den staufischen Hausgütern ausgebaut, als die Staufer und Welfen um die deutsche Krone rangen. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich an der Wörnitzfurt eine Vorgängersiedlung um einen karolingischen Königshof befunden hat. Das umliegende Keuperwaldgebiet wurde, wie man aus den Ortsnamensendungen schließt, in der späteren fränkischen Landnahme im 8. Jh. besiedelt. Die aus Verteidigungsgründen der Kreisform angenäherte Stadtmauer ist deutlich im heutigen Stadtbild zu erkennen, wobei die entsprechenden Straßenzüge der Spitalgasse, der Unteren Schmiedsgasse, der Föhrenberggasse und der Wethgasse nicht der Ummauerung entsprechen, sondern dem Verlauf des Stadtgrabens. Die Stadtmauer verlief innerhalb der heutigen Baublöcke, u.a. zwischen Unterer Schmiedsgasse und Elsässer Gasse sowie zwischen Föhrenberggasse und Langer Gasse, wie man aus den Grundstücksgrenzen, den Hofstättenbreiten und der Bausubstanz (die alte Stadtmauer bildet die Rückwand mancher Häuser) erschließen kann. Im Gegensatz zu den meisten Stadtanlagen des 13. Jh. (bspw. auch in Rothenburg) gibt es in Dinkelsbühl keinen zentralen, rechteckigen Marktplatz, sondern Marktstraßen mit z.T. trichterförmigen Erweiterungen wie am Weinmarkt, der nach Norden hin auf 36 m Breite anwächst. Die Straßen waren in einzelnen Abschnitten dem Handel mit unterschiedlichen Produkten vorbehalten. Neben dem Weinmarkt war im Bereich der inneren Altstadt die heutige Segringer Straße in Hafenmarkt, Brotmarkt und Schmalzmarkt unterteilt, der heutige Altrathausplatz war der Viehmarkt und die gesamte innere Nördlinger Straße der Ledermarkt. Funktional erwies sich der Aufbau der inneren Altstadt bei der seit dem 14. Jh. erfolgten Stadterweiterung als so leistungsfähig, dass keine Verschiebung des Stadtmittelpunkts und wirtschaftlichen Zentrums vorgenommen wurde. Mit dem 1499 abgeschlossenen Bau der Georgskirche entstand das dominanteste Zeichen kultureller Blüte der Stadt. Das bauliche Erscheinungsbild der Altstadt hat sich seither nicht grundlegend geändert.
In der wirtschaftlichen Blütezeit der Stadt Dinkelsbühl, dem 14. und 15. Jh., wurden jenseits der alten Stadttore Vorstädte angelegt, wahrscheinlich in der Reihenfolge Rothenburger, Segringer, Wörnitzvorstadt und Nördlinger Vorstadt. Ab 1372 erhielt die Altstadt von Dinkelsbühl mit dem Bau der Stadtmauer ihre heutige Form, wobei die Wörnitzvorstadt nicht ummauert wurde, da ihr die umgebenden Wasserflächen einen natürlichen Schutz gaben. In der Rothenburger und Nördlinger Vorstadt wurde jeweils zur Hauptachse eine parallele Gasse, im Norden die Bauhofgasse und im Süden die Lange Gasse, zur Erschließung der Vorstädte gezogen. Eng und praktisch ohne Freiflächen ist die Bebauung in der Wörnitzvorstadt. In der Rothenburger Vorstadt war das feuergefährliche Gewerbe (Schmiede) ansässig. Östlich der Schmiedsgassen des Rothenburger Viertels befindet sich der Spitalhof, der heute das Altersheim und das Historische Museum beherbergt, als ein eigener, abgeschlossener Komplex. Die bäuerliche Nördlinger Vorstadt war wegen des Wassers im Stadtmühlgraben auch von Färbern und Gerbern besiedelt. In den locker bebauten Hanglagen der Rothenburger, Segringer und Nördlinger Vorstadt siedelten u.a. auch die Tuchmacher und Weber, die auf Freiflächen angewiesen waren. Außerdem standen hier die Klöster der Kapuziner und Karmeliter sowie der Deutschenordenshof; die verbliebenen Freiflächen wurden von Obstwiesen und Pferdeweiden eingenommen.
Im Gegensatz zu den meisten historischen Städten ist die Altstadt Dinkelsbühls räumlich völlig von allen Stadterweiterungen des 19. und 20. Jh. getrennt. Die Stadt wird von einer vollständigen Ummauerung umschlossen, an die sich im Westen und Süden der im Blasensandstein ausgehobene Stadtgraben, im Norden der Rothenburger Weiher und im Osten die Überflutungsaue der Wörnitz anschließt. Die Silhouette der Stadt von der Wörnitzseite aus gesehen ist wohl das wesentliche Markenzeichen der Stadt.
Die Unterteilung der Altstadt in eine innere Altstadt und einen Erweiterungsbereich zeigt sich im Eindruck der Stadt insbesondere in den breiteren Häuserfronten der sog. Hofstätten, die am Marktplatz etwa 15m, im weiteren Bereich der Kernstadt 12,5m und in den Vorstädten 10m oder weniger beträgt.
Das optisch die ganze Stadt beherrschende Bauwerk ist die Georgskirche, die als Dominante erster Ordnung bezeichnet werden kann. Als Dominanten zweiter Ordnung werden die vier Tortürme angesehen, die ihren jeweils zugehörigen Altstadtteil und alle darin befindlichen öffentlichen Bauten überragen. Gerade an den Stadttoren, die mit Ausnahme des Nördlinger Tores nur einspurig befahrbar sind, zeigt sich der Konflikt zwischen Altstadtambiente und motorisiertem Individualverkehr sehr deutlich. Das Erschließungssystem der inneren Altstadt, insbesondere die Hauptstraßenführung parallel sowie senkrecht zur Wörnitz und die Gliederung mittels parallel verlaufender Seitengassen wurde in den Erweiterungen beibehalten. Das selbe gilt für die Abstände der Erschließungseinheiten, die jeweils die gleiche Länge betragen wie vorher die Entfernung der alten Stadttore vom Zentrum war (ca. 150 m).
Eine Ausnahme bildet lediglich die Nördlinger Vorstadt, in der der Abstand zwischen altem und neuem Stadttor 300 m beträgt. Die Nördlinger Straße hebt sich auch baulich von den übrigen Altstadtstraßen ab, da die Häuserfronten nicht parallel zur Straße verlaufen, sondern in einer gedachten Parallele zur inneren Nördlinger Straße, also immer ein Stück versetzt zueinander, was den Straßenzug sehr individuell und einprägsam macht.
Die Bewohner
Von den 11471 Einwohnern Dinkelsbühls wohnten 1999 noch 2203 im Altstadtgebiet. Sozialstrukturell hatte die Altstadt in den letzten Jahrzehnten mit den beiden ineinander greifenden Problemfeldern Überalterung und Abwanderung zu kämpfen. Wohnten 1966 noch 3766 Menschen im Altstadtgebiet, waren es zehn Jahre später lediglich 2753 - ein drastischer Rückgang, der insbesondere eine Folge des Wegzugs junger Menschen in Neubaugebiete war. So lag in den 70er Jahren der Anteil an Über-65-Jährigen im Altstadtgebiet bei 22%, in den anderen Stadtteilen jedoch bei 13%. Die Überalterung ergibt sich durch aging-in-place infolge selektiver Abwanderung junger Familien, die ihre gestiegenen Flächen- und Freiraumansprüche in der Altstadt nicht mehr befriedigen können und zudem mobiler sind als ältere Menschen. Die Stadt wirkte der Problematik insbesondere mit der Verbesserung der Erreichbarkeit der Grünflächen vor der Altstadt durch den Bau neuer Altstadtzugänge entgegen. Einen Kinderspielplatz (der Spielplatz am Muckenbrünnlein gehört zu einer kirchlichen Einrichtung und ist nicht öffentlich zugänglich) als essentielle familienbezogene Infrastruktur gibt es jedoch im Altstadtgebiet nicht; der altstadtnächste öffentliche Spielplatz ist durch das Bleichtor relativ schnell zugänglich, reicht jedoch sicherlich nicht für das gesamte Altstadtgebiet aus.
Persönlichkeiten
- Christoph von Schmid
- Nikolaus von Dinkelsbühl
- Gelasius Hieber
- Friedrich B. W. von Hermann
- Esaias Rumpler
- Eduard Bürklein
- Friedrich Bürklein
- Max Gebhard
- Hans Gebhard
- Ludwig Gebhard
- Seyfried Fasser
- Johannes von Dinkelsbühl
- Raoul Francé
- Michael Tonsor
- Hans von Raumer
- Nikolaus Eseler d. Ältere
- Nikolaus Eseler d. Jüngere
Sehenswürdigkeiten
- Münster St. Georg
- Heilig Geist Spital
- Deutschordensschloss
- Karmeliterkloster
- Historisches Museum im Spitalhof (Weblink)
- Museum 3. Dimenison (Weblink)
Türme und Stadttore der Stadtmauer
Die Bauwerke sind von Norden im Uhrzeigersinn aufgezählt!
- Rothenburger Tor
- Wörnitz Tor
- Kleine Bastei
- Dreigangsturm
- Henkersturm
- Bäuerlinsturm
- Nördlinger Tor
- Salwartenturm
- Krugsturm
- Hertlesturm
- Hagelturm
- Weißer Turm
- Haymarsturm
- Berlinsturm
- Wächtersturm
- Segringer Tor
- Dreikönigsturm
- Grüner Turm
- Faulturm