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Freiheit

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Freiheit bezeichnet das Fehlen von Zwängen. Freiheit bezeichnet auch die Möglichkeit, unter mehreren Optionen wählen zu können, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Freiheit sind die konkreten Möglichkeiten einer konkreten Person in einem konkreten Fall entsprechend der konkreten äußeren Umstände.

Heute vorherrschende Verwendung

Im erweiterten Sinn bedeutet Freiheit das Fehlen von (meist unerwünschten) Eigenschaften oder Dingen (Frei von Schuld). Im engeren Sinn ist Freiheit das Gegenteil von Gefangenschaft. Ethisch ist Freiheit das Recht, die Möglichkeit und die Verpflichtung des Menschen zur Selbstbestimmung und zum Ausdruck seines freien Willens. Philosophisch ist Freiheit die Fähigkeit zur Entscheidung. Nach der Definition von Spinoza ist "Freiheit Einsicht in die Notwendigkeit".

Man unterscheidet zwischen Freiheit von (negative Freiheiten) und Freiheit zu (positive Freiheiten).

Freiheit von bedeutet hier, dass etwas nicht vorhanden ist, beispielsweise Freiheit von Behördenwillkür, oder Freiheit von Repressionen.

Freiheit zu bedeutet die Erlaubnis, etwas ohne unnötige Einschränkungen zu tun oder zu vertreten. Beispielsweise ist die Meinungsfreiheit eine Freiheit zu: Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Eine Interpretation als Freiheit von ("Ausdruck einer eigenen Meinung ist unerwünscht") entspräche gerade dem Gegenteil dessen, was man unter Meinungsfreiheit versteht.

In bestimmten Bereichen gibt es keine Übereinstimmung der Interpretation. Beispiel ist die Religionsfreiheit. Manche verstehen darunter die Freiheit von Religion in dem Sinne, dass außerhalb des privaten und des explizit religiösen Bereichs die Religion nicht ausgedrückt werden sollte (beispielsweise Kreuze in der Schule aufzuhängen), während andere darunter die Freiheit zu verstehen (im Beispiel also die Freiheit der Christen, auch in der Schule Kreuze aufzuhängen).

Herkunft

Das Wort "frei" stammt ab von fri, was zugleich Frau (=ursprünglich Herrin) bedeutet. Die Bedeutung "frei" entwickelt sich aus "eigen", vermutlich aus Wendungen wie "die eigenen Kinder". Jemand ist frei, wenn er "zu den Lieben gehört" und kann sich deshalb einiges herausnehmen. So kennzeichnet der Wortursprung der Freiheit also einen Aspekt von Bindung und ist weit von dem heutigen Verständnis der Freiheit entfernt.

Der Bedeutungswechsel rührt wahrscheinlich aus der Bibelüberstzung von Martin Luther her und der seitdem verstärkt ansetzenden Lösung ("Befreiung") des Einzelnen aus seiner Gemeinschaft, die zur Entwicklung des Liberalismus führte. Luther selbst hat mit seiner Schrift 'Von der Freiheit eines Christenmenschen' gegen seine Absichten den Bauernkrieg angefacht.

Sprachpolitik

Eine extrem individualistische Verwendung des heute vorherrschenden Freiheitsbegriffs stammt von Max Stirner in seinem Buch "Der Einzige und sein Eigentum". Einer seiner berühmtesten Sätze darin lautet: "Frei bin Ich von Dem, was Ich los bin".

Recht

Das Recht kennt eine Vielzahl verschiedener Verwendungen des Begriffs Freiheit. Ein Ausdruck der Privatautonomie ist beispielsweise die Vertragsfreiheit. So wie die Freiheit der Person, wird die Freiheit durch Grundrechte in Form von Freiheitsrechten geschützt.

Das Recht sich frei in einem Staatsgebiet bewegen zu können, nennt man Freizügigkeit.

Die Beschränkung der Freizügigkeit ist nicht nur durch den Staat möglich (Haft, Freiheitsstrafe, Sicherungsverwahrung, Berufsverbot); das Festnahmerecht erlaubt auch Bürgern andere vorübergehend festzuhalten.

Zitate

  • Der fundamentale Akt der Freiheit ist der des Verzichtes auf Unterjochung eines Unterjochbaren, der Akt des "Seinlassens". - Robert Spaemann (Handbuch philosophischer Grundbegriffe)
  • There is more than one kind of freedom... Freedom to and freedom from. (deutsch: Es gibt mehr als eine Art der Freiheit... die Freiheit zu, und die Freiheit von.) -- Margaret Atwood in A Handmaid's Tail (deutsch: Der Report der Magd)
  • Il n'y a pas d'assujettissement si parfait que celui qui garde l'apparence de la liberté. On captive ainsi la volonté même (deutsch: Keine Unterwerfung ist so vollkommen wie die, die den Anschein der Freiheit wahrt. Damit lässt sich selbst der Wille gefangen nehmen) -- Jean-Jacques Rousseau in Emile
  • Freedom is the freedom to say that two plus two make four. If that is granted, all else follows. (deutsch: Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ist. Wenn das gewährt wird, folgt alles weitere.) -- George Orwell in 1984.

Weitere Zitate über Freiheit auf Wikiquote: Zitate über Freiheit (deutsch) und Quotes about Freedom (englisch)

Online-Literatur

Siehe auch

Allmende, Anarchie, Arbeit als philosophische Kategorie, Berufsfreiheit, Freier Wille, Freie Inhalte, Freie Software, Gemeinfreiheit, Immanuel Kant, Jean Paul Sartre, Kierkegaard, Liberalismus, Libertarianismus, Meinungsfreiheit, Organisierter Kapitalismus, Religionsfreiheit,