Islamisches Emirat Afghanistan

Das Islamische Emirat Afghanistan war die Bezeichnung, die die Taliban in der Zeit ihrer Herrschaft dem Staat Afghanistan gegeben haben. Mit Mulla Muhammed Omar an der Spitze wurde es von Saudi-Arabien, Pakistan, und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt.
Das Islamische Emirat Afghanistan wurde von den Taliban nach der Einnahme Kabuls im September 1996 ausgerufen. International fehlte es der Regierung von Mulla Mohammed Omar jedoch weitgehend an Anerkennung. Bis Ende 1998 befanden sich rund 90% Afghanistans unter der Kontrolle der Taliban, während sich oppositionelle Kämpfer noch im Norden des Landes halten konnten.
Das Emirat war gekennzeichnet von einer extrem konservativen Interpretation des Islam und der Schari'a, was dazu führte, dass vor allem den Frauen in Afghanistan nahezu alle Menschenrechte entzogen wurden. Ihnen wurde der Zugang zu Bildung verboten und sie durften sich nur in männlicher Begleitung in der Öffentlichkeit zeigen. Zugleich wurde jede Form der Opposition verfolgt, insbesondere die der schiitischen Hazara. Auch kulturelle Zeugnisse, die als unislamisch gewertet wurden, wie die weltweit bekannten Buddha-Statuen von Bamiyan, wurden vernichtet. In der Zeit des Emirats sank auf Grund der internationalen Isolierung wie auch der strengen Maßnahmen der Taliban-Regierung das Wirtschaftswachstum rapide, drei bis vier Millionen Afghanen starben an Hunger. Zur selben Zeit gewährte Mulla Mohammad Omar dem international gesuchten Terroristen Osama Bin Laden Gastrecht und ließ dessen al-Qaida-Kämpfer in Afghanistan ausbilden.
Der Terrorangriff des 11. September 2001 führte dann zum Eingreifen der internationalen Gemeinschaft und im November desselben Jahres schließlich zur Einnahme Kabuls, dem Sturz der Regierung und dem Ende des Emirats.