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Herodium

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Luftbild von Südwesten.
Herodium von Süden gesehen.

Das Herodium oder Herodion (hebräisch: הרודיון) ist eine von Herodes dem Großen (74-4 v.Chr.) in der Zeit 24-12 v. Chr. errichtete Festungs- und Palastanlage, zwölf Kilometer südlich von Jerusalem im heutigem Westjordanland gelegen.

Bau der Anlage

Der Berg hat die charakteristische Form eines Kegelstumpfes, das obere Plateau liegt auf einer Höhe von 758 m ü.d.M. Herodes erhöhte dazu einen vorhandenen Hügel um ca. ein Drittel. Danach überragte dieser die umgebenden Anhöhen deutlich, war von Jerusalem aus gut sichtbar und bot Ausblicke bis nach Bethlehem. Auf dem Gipfelplateau entstand eine stark befestigte Zitadelle, die neben Aufenthaltsräumen unter anderem auch ein Mausoleum umfasste. Am Fuß des Berges ließ Herodes einen weiteren Palast mit zahlreichen Gebäuden, Ställen und Lagerräumen errichten. Hervorzuheben ist ein künstliches Wasserbassin mit Insel, das vermutlich für erfrischende Badevergnügen und Wasserspiele genutzt wurde. Das Wasser dazu wurde durch einen Kanal aus Jerusalem herangeführt.

Hintergrund und Zerstörung

Der Zweck und die Lage des Komplexes läßt sich weder strategisch noch aus praktischen Notwendigkeiten erklären. Es ist zu vermuten, dass der abseits gelegene Wüstenort gewählt wurde, weil sich der Herrscher, der offensichtlich unter Verfolgungswahn litt, dort sicher fühlen konnte, und seine Präsenz infolge der Sichtbeziehung und der Nähe zu Jerusalem jederzeit gegeben war. Der jüdische Historiker Josephus Flavius berichtet, dass an dieser Stelle Herodes auf der Flucht von den angreifenden Parthern eingeholt wurde. Seine Mutter überlebte das Umstürzen ihrer Kutsche, und Herodes konnte die Parther trotz Überzahl schlagen. Flavius ist auch die Quelle für die ausführlichen Berichte und Aufzeichnungen über Herodes' Begräbnis auf dem Herodium.

Das Herodium wurde im Jahr 71 n.Chr. von der X. Römischen Legion (Fretensis), unter dem Kommando von Lucilius Bassus, auf ihrem Marsch gegen Masada eingenommen und zerstört.

Archäologie

Franziskaner-Mönche begannen in den 50er Jahren mit Ausgrabungen am Herodion. Die Überreste des Palastes auf dem Hügel mit vier starken Turmanlagen wurden bei dieser ersten Grabungskampagne frei gelegt und illustrieren die Herausforderungen und großen Leistungen Herodes des Großen als Bauherr. Der Herodion-Hügel und auch die Ausgrabungsstätten unterhalb des Hanges wurden zu einem Naturreservat erklärt, wodurch auch der Schutz des Gebietes vor Grabräubern und anderen nicht legitimierten archäologischen Unternehmungen erleichtert wurde.

Quellen

  • Geschichte des jüdischen Krieges, Josephus, Flavius. - Wiesbaden : Marixverl., 2005, ISBN 3-86539-018-8

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