De Beers
De Beers ist der größte Diamantenproduzent und -händler der Welt mit Sitz in London und Johannesburg. Seinen Namen trägt das Unternehmen wegen seiner ersten Mine in Kimberley auf der Farm der Brüder Johannes Nicolaas und Diederik Arnoldus de Beer. Über 100 Jahre lang war das südafrikanische Unternehmen, das von London aus gelenkt wird, ein Syndikat mit einem Monopol auf den Diamantenhandel.
Heute verkauft De Beers nur Diamanten aus eigenen Minen, von denen die meisten in Südafrika und Botswana liegen.
Geschichte
Diamantenrausch
Die Anfänge von De Beers liegen in Kimberley 100 km westlich von Bloemfontein im südlichen Oranje Freistaat in der Republik Südafrika. Als 1866 auf dem Gelände der Farm der Brüder de Beer Diamanten gefunden wurden, verbreitet sich das sofort, so dass Diamantensucher aus allen Winkeln Südafrikas kamen und unkontrolliert zu graben begannen. Die de Beers verkauften notgedrungen die Farm und verließen die Gegend. Die Farm wurde umgehend in Schürffelder aufgeteilt, die an Diamantsucher versteigert wurden. Die kamen nach anfänglichen Sensationsfunden bald an ihre technischen Grenzen, denn aus geologischen Gründen muss mit zunehmender Tiefe immer mehr schweres Geröll in zunehmender Breite geräumt werden, um an die Lagerstätten der Diamanten zu gelangen. Der deshalb erforderliche Kapitalaufwand war von einzelnen Diamantschürfern nicht aufzubringen. „The Big Hole“ in Kimberley zeugt noch heute von den enormen Erdbewegungen, die für die endgültige Ausbeutung der Vorkommen bis zur Schließung der Mine 1914 nötig waren.
Konsolidierung zum Unternehmen

Das wurde die Stunde des Cecil Rhodes, aber auch die von Barney Barnato und einigen anderen. Sie kauften die Schürfrechte der Diamantensucher auf, die für diese nahezu wertlos geworden waren. Im Jahr 1880 begann deren Kampf um die Diamantenfelder. Rhodes versuchte es mit Koalitionen. Im April desselben Jahres vereinten er und Charles Rudd ihre Anteile, um den neuen Konzern zu gründen. Barnato zog noch im selben Jahr gleich und gründete mit seiner Familie die Barnato Diamond Mining Company, um ihren Anspruch in der ertragsreichen Kimberley Mine zu stärken. Nach einer Reihe von Fusionen gelang es Barnato 1887, eine dominante Position in der Kimberley Mine zu erlangen. Das aber half ihm nicht zur endgültigen Dominanz. Er war ein einfacher Mann aus dem Volke, der durch eigene Diamantenfunde ein Vermögen gemacht hatte. Ihm fehlte die gesellschaftliche Anerkennung, die Mitgliedschaften in den englischen Clubs, der Rückhalt am Hof und in den Banken des britischen Empires. Das alles hatte jedoch Rhodes, so dass beide ihre Anteile an der Mine in Kimberley aus wirtschaftlicher Opportunität zu De Beers fusionierten. Aus dem Rothschild-Archiv geht hervor, dass Cecil Rhodes zwischen 1890–1914 Aktien bei Rothschild besaß.[1].
De Beers Consolidated Mines Limited
De Beers Consolidated Mines Limited wurde am 12. März 1888 mit Cecil Rhodes als Vorsitzenden gegründet. De Beers beinhaltete die gesamte De Beers Mine, drei Viertel der Kimberley Mine und kontrollierte Interessen in den Bultfontein und Dutoitspan Minen. Cecil Rhodes, Barney Barnato, F.S. Philipson-Stow und Alfred Beit waren nun die Hauptanteilseigner und Leiter von De Beers. Im Jahr 1890, wurde das London Diamond Syndicate gegründet, welches die gesamte Produktion von De Beers aufkaufte. Dieses Syndikat war der Grundstein, auf dem Ernest Oppenheimer die Diamond Corporation erschuf, die später die „Central Selling Organisation“ wurde. Ab August 1893 war De Beers an der Johannesburger Börse gelistet.
1889 erwarb Rhodes die Barnato Diamond Mining Company für 5.338.650 Pfund – zu diesem Zeitpunkt der höchste Scheck der Geschichte. Damit befanden sich alle Diamantenminen Südafrikas unter seiner Kontrolle. Seine angeblichen Letzten Worte „So much to do, so little done“ sollen Queen Victoria persönlich eingefallen sein. Im selben Jahr kam dem Ernest Oppenheimer als Agent der A. Dunkelsbuhler & Co (Diamantenkauf) nach Kimberley. Durch den Besitz Oppenheimers Consolidated Diamond Mines (CDM) in Südwestafrika (jetzt Namibia) konnte 1924 die Anglo American Corporation Mitglied des London Diamond Syndicate werden. Damit war die britische Kontrolle und somit der jährliche Gewinn für das Empire gesichert.
Politik
Der Burenkrieg wurde aus diesen Gründen sowie wegen der Goldfunde am Witwatersrand geführt. Tatsächlich sollte er „Diamantenkrieg“ heißen und als Symbol die aktuelle britische Krone haben, die nicht von ungefähr die größten und unzählige kleine Diamanten trägt. Sie ist Image und Marketing dieses Edelsteins schlechthin, die Queen ist mit Abstand das wichtigste Mannequin von De Beers.
Unternehmen
Der Diamantenriese De Beers produzierte Edelsteine mit einem Gesamtgewicht von 13,7 Mio. Karat (etwa 2700 kg) im Jahr 2004. Im Jahr 2003 hat das Unternehmen den Umsatz um sieben Prozent auf den Rekordwert von 5,5 Mrd. Dollar gesteigert. Dabei erwirtschaftete De Beers einen Gewinn von 676 Mio. Dollar.
Für Werbung (Slogan: „Diamonds are forever“ dt.: „Ein Diamant ist unvergänglich“) gibt die Firma pro Jahr 180 Mio. Dollar aus. Anglo American hält 45 % an De Beers, weitere 45 % die Familie Oppenheimer. Nicky Oppenheimer ist Vorsitzender des Aufsichtsratrates. Des Weiteren gehören der De Beers Centenary (Schweiz) 50 % der Debswana-(Botswana), 50 % der Nambdeb-(Namibia) und 75 % der Williamson-Mine (Tansania) in Afrika. Seit 2001 ist De Beers keine Aktiengesellschaft mehr und aus den Börsen von Johannesburg und London ausgelistet. Doch wer heute wem gehört, ist schwer auszumachen. De Beers besitzt 40 % der Anteile von Anglo-American-Corporation (15 Mrd. US-$ Jahresumsatz, hervorgegangen aus der British South Africa Company) und die ihrerseits einen großen Anteil an de Beers. Beide Firmen befinden sich unter der Kontrolle der Familie Oppenheimer in Südafrika, die ihrerseits Anteile an beiden Firmen hält.
Marketing
De Beers gilt als sehr erfindungsreich, wenn es um das Platzieren von Diamanten im Kino und TV geht.
Filme mit De Beers Diamanten:
Marilyn Monroe sang in Blondinen bevorzugt Diamonds are a girls best friends.
Außerdem sang Shirley Bassey den James Bond-Titel für Diamantenfieber, siehe auch Diamonds are forever.
Mittlerweile werden auch immer mehr US-Rapper für Werbezwecke der Diamantenindustrie eingespannt. Man denke nur an Usher, Puff Daddy, Kanye West, Jay-Z oder auch 50 Cent.
Kritik
De Beers stand und steht noch immer bei Menschenrechtsgruppen in der Kritik. Angeprangert wird zum einen, dass sich immer noch Blutdiamanten im Angebot finden. De Beers behauptet dazu, dass der Anteil an Blutdiamanten maximal 4 % betragen würde, was Menschenrechtler bezweifeln. Zum anderen werden auch die Arbeitsbedingungen in den Minen kritisiert (u.a. häufiges Röntgen der Angestellten zur Verhinderung von Edelstein-Diebstählen). Außerdem ist de Beers ein harter Geschäftspartner: wer als Käufer zugelassen wird, darf nur 5 % der angebotenen Rohdiamanten zurückweisen.
Quellen
- ↑ Rothschildarchive.org /Foreign Accounts No. 6, 1890-1914 I/11/1-25, 25 volumes
Weblinks
- debeersgroup.com Offizielle De Beers Homepage
- ARD Reportage über die Diamanten-Dynastie Oppenheimer