Poolbillard

Poolbillard ist eine Variante des Präzisionssports Billard und erfordert eine hohe Konzentration und Feinmotorik. Poolbillard wird mit neun oder 15 farbigen Kugeln und einer weißen Kugel gespielt; die weiße Kugel wird als einzige direkt gespielt (durch Stoß mit dem Queue). Die Spieler haben abwechselnd je eine Aufnahme. Das heißt, dass jeder Spieler spielt, solange er mindestens eine Kugel korrekt versenkt und kein Foul begangen hat (zum Beispiel die weiße Kugel versenkt). Billard ist eine Sportart, die nicht nur in Vereinen, sondern auch in sehr vielen Kneipen oder Spielhallen zu spielen ist (jedoch muss man dort meist pro Spiel oder für die Dauer der Benutzung bezahlen).
Kurzfassung/Kneipenbillard
Keine Disziplin im sportlichen Sinne ist die Art und Weise, wie Poolbillard als Zeitvertreib in Kneipen und dergleichen gespielt wird:
Aufbau: Die weiße Kugel wird auf den Anstoßpunkt gesetzt. Die anderen Kugeln werden auf der dem Anstoßpunkt gegenüberliegenden Seite im Dreieck aufgebaut, üblicherweise mit Hilfe eines dreieckigen Rahmens. Dabei zeigt die Spitze des Dreiecks zum Anstoßpunkt, und die schwarze Kugel (8) liegt in der Mitte. Gelegentlich werden noch unterschiedliche Regeln über die Anordnung der anderen Kugeln angewendet.
Spiel: Der anstoßende Spieler stößt die weiße Kugel mit dem Queue an und mit der weißen Kugel wiederum die anderen. Die erste von ihm versenkte farbige Kugel bestimmt von da an „seine“ Farbe. Von nun an spielt er weitere Kugeln seiner Farbe mit dem Queue und der weißen Kugel an und versucht, alle seine Kugeln in den Taschen des Tisches zu versenken. Sobald dies gelungen ist, spielt er die schwarze Kugel in die Tasche, die der letzten farbigen Versenkung gegenüberliegt. Sollte das gelingen, hat er gewonnen. Der anstoßende Spieler kann also das Spiel auf diese Weise in einem einzigen Zug gewinnen.
Versenkt der aktive Spieler die schwarze Kugel vorzeitig oder in der falschen Tasche, hat er sofort verloren, und das Spiel ist beendet. Wird zum Zeitvertreib an einem Tisch gespielt, wo je Spiel gezahlt wird, kann das Spiel fortgesetzt werden, indem der Gegenspieler eine Kugel seiner Farbe als neue schwarze Kugel bestimmt. Dadurch verfallen die noch auf dem Tisch liegenden Kugel nicht.
In den folgenden Fällen wechselt der Anstoß:
- Der aktive Spieler versenkt eine Kugel der gegnerischen Farbe.
- Der aktive Spieler versenkt die weiße Kugel oder befördert sie vom Tisch. Die Kugel wird danach vom Anstoßpunkt aus weiter gespielt.
- Der aktive Spieler befördert eine farbige Kugel vom Tisch. Wenn es eine gegnerische Kugel ist, gilt sie als versenkt. Ansonsten legt der Gegenspieler die Kugel an eine Bande seiner Wahl.
- Der aktive Spieler berührt die weiße Kugel mit etwas anderem als dem Queue oder berührt irgend eine andere Kugel. Die bewegte Kugel wird auf den Standort zurückgesetzt.
Manche Spieler erlauben es, eine nahe an der Bande liegende weiße Kugel zur Vereinfachung des Stoßes ein wenig zu verschieben, jedoch nicht weiter als eine Queuedicke von der Bande entfernt.
Billard als Sport
Man unterscheidet im wesentlichen zwischen drei Disziplinen:
- 8 Ball
- 9 Ball
- 14/1e oder 14 und 1 endlos, im Englischen auch Straight Pool
Daneben gibt es noch diverse Abwandlungen, z.B.
- One pocket
- Rotation
- Bank Pool
- High Run
- Blackball
Die bekannteste ist 8 Ball, die in verschiedenen Regelauslegungen in Gaststätten und auch Billard-Salons gespielt wird. Die beliebteste Variante unter den professionellen Spielern ist 9 Ball, weil es ein recht schnelles Spiel ist. Auf Turnieren wird vorwiegend 9 Ball gespielt. 14/1e ist zwar eine der schwierigsten Pooldisziplinen, fördert aber auch bei Anfängern ungemein das Spielvermögen, da individuelle Lösungsansätze, Strategie und Phantasie angeregt werden. Des weiteren vereinigt dieses Spiel alles, was beim 8- und 9 Ball benötigt wird.
Material
Tisch

Der internationale Standard für Billardtische ist der sogenannte 9-Fuß-Tisch. Er hat eine Spielfläche von 254 cm x 127 cm. Der 8-Fuß-Tisch mit 224 cm x 112 cm Mindestmaß ist der kleinste, der bei Meisterschaften eingesetzt wird. Weitere Formate sind üblich, in Kneipen stehen häufig auf Grund von Platzproblemen meist 6-Fuß-Tische, sie aber nicht zu offiziellen Turnieren zugelassen. Das Verhältnis Tischlänge zu Tischbreite ist immer 2:1.
Die Tischplatte besteht entweder aus einer durchgehenden Schieferplatte oder aus einer dreigeteilten Schieferplatte, die eine durchschnittliche Dicke von 20-25mm haben. (Wobei das auch variieren kann - so sind z.B. auch Tische mit vier 55mm-Platten möglich.) Die geteilten Platten werden beim Zusammenbau miteinander meist mit einer Kunststoffmasse verspachtelt. Dann wird die komplette Platte mit dem Billardtuch bezogen. Die Tücher sind unterschiedlich, sowohl von ihrer Qualität als auch von der Geschwindigkeit, mit der die Kugeln darauf laufen. Der Stoff besteht zu etwa 70% aus Wolle und zu 30% aus Polyamid. Sechs Löcher, Taschen genannt, in denen die Kugeln versenkt werden können, befinden sich jeweils in den Ecken und in der Mitte der zwei langen Banden. Angestoßen wird aus dem Kopffeld, dem ersten Drittel der Fläche, auf der sich auch der Kopfpunkt befindet, er in der Mitte der Kopflinie ist. Anschließend kommt die Mittellinie mit dem Mittelpunkt. Fußpunkt und Fußlinie liegen dann im unteren Viertel des Tisches. Die Diamanten, so genannt wegen ihrer ursprünglichen Form, die auf jeder Bande angebracht sind, sind gute Hilfen, um das Bandenspiel zu berechnen.
Kugeln
Früher wurden die Kugeln aus Elfenbein hergestellt, heute wird mit Kunstharzbällen mit einem Durchmesser von 57,2 mm gespielt. Wie bei allen Billardarten sind diese Kugeln praktisch unzerstörbar und haben einen sehr guten Geradeaus- oder Rundlauf. 0 = Weiß 1/9 = Gelb 2/10 = Blau 3/11 = Rot 4/12 = Lila 5/13 = Orange 6/14 = Grün 7/15 = Dunkelrot 8 = Schwarz
Billardqueue und Billardkreide
Siehe: Billardqueue
Begriffe

Das Stellungsspiel beschreibt das Spiel der weißen Kugel, seltener auch das der Farbigen. Die Weiße versenkt eine Farbige und läuft anschließend auf die Stelle, die vorher von dem Spieler bestimmt wird. Dies ist wichtig, um anschließend effektiv weiterspielen zu können. Dies erfordert viel Übung und Können. Das Effetspiel ist ein wichtiges Mittel, um die weiße Kugel zu lenken.
Was beim Tennis der Aufschlag ist, ist beim Poolbillard der Anstoß, der sogenannte Break. Er wird auch Eröffnungsstoß genannt, beim 14/1e allerdings kann man mit einem Break auch das Rack öffnen, um weiter spielen zu können.
Rack oder Brett ist die Bezeichnung für den ursprünglichen Aufbau der Kugeln im Dreieck beim Start des Spiels (beim 9-Ball ein Rhombus und beim 8-Ball ein Dreieck), aber auch für den Wiederaufbau beim 14 und 1.
Mit Safe, Sicherheit, bezeichnet einen Stoß, der nicht darauf abzielt eine Kugel zu versenken, sondern dem Gegner das Weiterspielen so schwer wie möglich zu machen. Er wird meist angewendet, wenn man selber nur geringe Chancen sieht eine Kugel zu versenken.
Ist eine anzuspielende Kugel so versteckt, dass sie nicht direkt angespielt werden kann, dann sagt man, die Kugel ist dunkel, tot oder safe.
Eine Aufnahme bezeichnet den Zeitraum, in dem ein Spieler ununterbrochen am Tisch steht.
Ein Ass oder ein Ausschuss bezeichnet den Spielgewinn vom Anstoß weg in einer Aufnahme, also ohne dass der Gegner einen Stoß ausführen konnte.
Ball in Hand bezeichnet die freie Lageverbesserung der weißen Kugel auf dem gesamten Tisch, die meist als Bestrafung für ein Foul dem Gegner zum Vorteil dient.
Ein Jump oder Jumpshot ist ein Stoß, der die Weiße abheben lässt, um über eine andere Kugel zu springen. Dabei wird der Queue so angehoben, dass die Weiße in den Tisch „hineingestoßen“ wird, so dass sie vom Tisch zurückprallt. Voraussetzung für einen regelgerechten Jumpshot ist, dass man die weiße Kugel nicht aushebelt. Zur Ausführung von Jumpshots gibt es spezielle Jump-Queues. Das Hebeln, welches man aus dem „Kneipenbillard“ kennt, bei dem man den Queue tief unten hält und damit die Weiße angehoben wird, ist offiziell nicht erlaubt. Ein Jump ist nur dann korrekt, wenn die weiße Kugel oberhalb ihres Äquators getroffen wurde.
Ein Stoppball ist ein Stoß, bei dem die Weiße so gespielt wird, dass sie nach dem Kontakt mit einer anderen Kugel möglichst sofort still liegen bleibt oder sich parallel zur Tangente bewegt, die durch den Kontaktpunkt der Weißen mit der anderen Kugel verläuft (Kiss-Shot-Tangente oder Stoppball-Linie). Bei einem exakt gespielten Stoppball darf die Weiße im Moment des Auftreffens nicht rotieren. Dies erreicht der Spieler, indem er die Weiße leicht unterhalb ihrer Mitte anspielt, um ihr zunächst eine Rückwärts- oder gar keine Rotation (rutschen) zu verleihen, die im Moment des Kontakts mit der Objektkugel aufhört, damit nur der Bewegungsimpuls, aber keine Eigenrotation vermittelt wird.
Aus dem Stoppball wird ein Rückläufer wenn die Weiße im Moment des Kontakts mit der anderen Kugel noch eine Rückwärtsrotation besitzt. Dabei bricht der Spielball aus dem natürlichen Winkel in Richtung des Spielers aus, im besten Fall, bei einem gerade gestossenem Ball, genau auf das Queue zurück.
Bei einem Nachläufer bricht der Spielball aus dem natürlichen Winkel von Spieler weg aus. Der Nachläufer entsteht, wenn der Spieler den Spielball oben anspielt (Vorwärtseffet), um ihr zusätzliche Vorwärtsrotation zu verleihen, oder wenn der Spieler den Spielball zentral trifft und die Weiße genügend Zeit hat, nach einer anfänglichen Phase des Rutschens Rotation aufzunehmen.
Für einen Bogen oder Bogenstoß wird der Queue hinten angehoben; der Ball wird mit Effet gespielt, so dass dieser einen Bogen macht. Seiten- und gleichzeitiger Vorwärts- oder Rückwärtseffet zwingen den Spielball auf dem griffigen Tuch auf eine vom Spieler gewünschte Bahn.
Oma oder Brücke ist ein liebevoller Ausdruck für das Hilfsqueue, die man manchmal braucht, wenn man durch die Lage des Spielballs nicht oder nur schwer an ihn herankommt. Man unterscheidet niedrige Brücke, hohe Brücke oder Schwan.
Eine „Queueverlängerung“ ist ein Hilfsmittel, das hinten auf das Griffstück des Queues aufgesetzt wird, um Bälle zu spielen, die nur schwer erreichbar sind. Es gibt Queueverlängerungen zum schrauben (meist ca. 15 cm) und zum aufstecken (meist ausziehbar ca. 40-97 cm). Queueverlängerungen werden im Poolbillard nur selten eingesetzt, häufiger sind sie im Snookersport.
Banker (Bänker gesprochen) oder Bänder bezeichnet das Spiel über die Bande.
Bei Kombinationen spielt man eine Kugel auf eine zweite, um diese zu versenken. Dies kann auch mit mehreren Kugeln geschehen.
Kiss Shot bezeichnet den Fall, dass die Weiße von einer Kugel abprallt und dann eine andere Kugel versenkt.
Kugeln, die so von anderen Kugeln verdeckt werden, dass man sie nicht versenken kann, wird man versuchen, aus diesem Pulk herauszulösen. Stellungsspiel ist hierfür eine Voraussetzung.
Allgemeine Poolbillardregeln
Allen Poolbillardarten ist gemeinsam, dass irgendeine Kugel nach der Karambolage eine Bande anlaufen oder versenkt werden muss.
Sobald eine Kugel vom Tisch springt, liegt ein Foul vor.
Durchstoßen ist nicht erlaubt. Ein Durchstoß liegt vor, wenn die Queuespitze nach dem Abstoß noch an der Weißen ist, obwohl diese bereits eine Farbige berührt.
Ein Stoß oder eine Berührung der Kugeln ist nicht erlaubt, wenn sich noch Kugeln bewegen. Dazu zählt auch das Rotieren um die eigene Achse, ohne dass die Kugel noch die Position verändert.
Es ist weiterhin nicht erlaubt, die Kugeln mit etwas anderem als der Queuespitze zu stoßen.
Ein Foul begeht man immer dann, wenn man einen nicht korrekten Stoß gemacht hat. Je nach Disziplin wird ein Foul unterschiedlich geahndet.
Disziplinen
Es gelten die Allgemeinen Regeln für Poolbillard. Doch im einzelnen unterscheiden sich die Spiele in den Details, Taktiken und Handhabung bei Fouls.
8 Ball
Ziel des Spiels ist es, seine Gruppe von Kugeln, halbe (gestreifte) oder volle, zu versenken und anschließend die schwarze 8. Die Kugeln werden im Dreieck aufgebaut, die vorderste Kugel am Fußpunkt, in der Mitte die 8 und je eine volle und eine halbe Kugel an den hinteren Ecken. Im Gegensatz zu den weitverbreiteten „Wirtshausregeln“ wird die Gruppe nicht durch den ersten Ball bestimmt, der unter Umständen schon beim Anstoß fällt, sondern durch den ersten korrekt (also auch angesagten) versenkten Ball nach dem Anstoß. Das versenken einer Kugel beim Anstoß bedeutet lediglich, dass der anstoßende Spieler weiterhin am Tisch bleibt.
8 Ball ist ein Ansagespiel. Das bedeutet, man muss, wenn es nicht offensichtlich ist, vorher ansagen, welche Kugel in welches Loch gespielt wird. Banker oder Kombinationen sind z.B. selten offensichtlich und sollten angesagt werden. Die 8 darf nicht in einem Stoß mit einer farbigen versenkt werden, das Spiel ist dann verloren. Entgegen einem weitverbreiteten Irrtum muss die 8 am Ende auch mit Ansage in ein Loch versenkt werden, nicht in das Loch, das dem zuletzt Getroffenen gegenüber liegt.
Wenn der Gegner ein Foul begeht, hat man grundsätzlich "Ball in Hand" am ganzen Tisch, d.h. man darf die weiße Kugel an eine beliebige Stelle des Tisches legen und von dort aus in eine beliebige Richtung weiterspielen. Ausnahme bildet lediglich der Anstoß. Wird beim Anstoß ein Foul begangen, hat der andere Spieler „Ball in Hand“ im Kopffeld und darf auch nur Bälle außerhalb des Kopffelds anspielen.
Ein Foul liegt vor, wenn:
- die weiße Kugel versenkt wird
- die weiße Kugel überhaupt keine andere Kugel berührt
- die weiße Kugel zuerst auf eine Kugel der gegnerischen Farbgruppe trifft (oder auf die schwarze 8 solange noch eigene Kugeln übrig sind)
- die weiße Kugel eine Kugel der eigenen Farbgruppe trifft und nach dem Aufeinandertreffen keine Kugel eine Bande anläuft oder versenkt wird
- eine Kugel vom Tisch fällt
- das Queue eine farbige Kugel berührt
- der Spieler mit dem Körper oder mit der Kleidung eine Kugel berührt
Kein Foul liegt vor:
- wenn der Spieler eine Kugel des Gegners versenkt, aber dabei vorher eine Kugel der eigenen Farbgruppe angespielt hat, die Aufnahme ist lediglich beendet und der andere Spieler ist am Zug. Keine Lageverbesserung der weißen Kugel!
- wenn die eigene angesagte Kugel angespielt und versenkt wird, und hierbei eine oder mehrere Kugeln der gegnerischen Farbgruppe mitversenkt werden. Der Spieler bleibt in diesem Fall weiterhin am Tisch und darf weiterspielen.
Liegt die weiße Kugel press an der Bande, so darf diese nicht von der Bande weggelegt werden. Wenn Bälle vom Tisch springen, werden diese nicht wieder aufgesetzt und ein Foul wird gegeben. Ausnahme bildet die schwarze Kugel beim Spielbeginn. Wenn diese gelocht wird oder vom Tisch springt, wird sie wieder aufgesetzt und der Gegner kann weiterspielen oder alternativ dazu auch einen Neuaufbau der Kugeln verlangen. Wenn der Aufsetzpunkt (die Spitze des Dreiecks) durch eine andere Kugel blockiert wird, dann ist die Kugel auf der kürzesten Linie vom Fußpunkt zur kurzen Bande so nahe wie möglich am Fußpunkt einzusetzen.
Spezialfall Pattsituation: Wenn maximal zwei farbige Bälle und die 8 auf dem Tisch liegen, aber kein Spieler versucht, das Spiel zu gewinnen, dann kann nach einer bestimmten Anzahl von Stößen (in der Regel von jedem drei) das Spiel als unentschieden gewertet werden, oder es wird neu begonnen. Es beginnt wieder derjenige, der diese Partie begonnen hat. Aus taktischen Gründen kann es vorkommen, dass man nicht versucht, seine Kugeln zu senken, weil es zu schwer ist oder weil man vielleicht lösen muss. In diesem Fall geht man auf Nummer sicher und riskiert nichts. Dies geschieht aber selten.
Gute Spieler teilen den Tisch in Zonen ein und spielen dann die Kugeln von Zone zu Zone weg, wenn dies vom Stellungsspiel her gelingt. Gefährlich wird es meistens, wenn man alle seine Kugeln weggespielt hat, aber die 8 liegenlässt. Jetzt stehen nicht mehr viele Kugeln im Weg, und der Gegner kann seine Kugeln gut spielen. Außerdem ist das Safespiel dann auch einfacher, weil er ja nur noch auf eine Kugel zu safen braucht.
9 Ball
9 Ball ist das auf Turnieren am meisten gespielte Spiel. Es hat einfache Regeln und ist ein schnelles Spiel. Selbst wenn viel Safe gespielt wird, dauert eine 9 Ball-Partie allgemein nicht lange. Gespielt wird mit den Kugeln 1 bis 9, also allen „Vollen“ und der gestreiften 9. Die Kugeln werden in einem Rhombus aufgebaut, wobei die 1 vorne liegen muss und die 9 in der Mitte.
Bei jedem Stoß muss mit der weißen Kugel zuerst die Kugel mit der niedrigsten Zahl getroffen werden. Es ist aber erlaubt, dass durch eine Kombination eine andere Kugel versenkt wird. Wer mit einem korrekten Stoß die 9 versenkt, gewinnt. Es muss keine Kugel angesagt werden, weshalb besonders schwächere Spieler gerne mal auf gut Glück einen besonders harten Stoß ausführen und hoffen, dass irgendeine Kugel - im besten Fall die 9, die dann das Spiel entscheidet - fällt. Deswegen wird 9-Ball auch liebevoll Bolz- oder Glücksball genannt. Fällt die 9 bei einem nicht korrekten Stoß (Foul), so wird diese auf dem Fußpunkt aufgebaut und das Spiel geht mit freier Lageverbesserung der weißen Kugel auf dem ganzen Tisch (Ball in Hand) für den anderen Spieler weiter, auch wenn nur noch die 9 auf dem Tisch ist.
Spielt ein Spieler in einer Partie drei Fouls aufeinanderfolgend ohne zwischendurch einen korrekten Stoß auszuführen, so verliert derjenige diese Partie.
Das Stellungsspiel ist wichtig, um den weiteren Spielverlauf zu bestimmen. Fehler auf den letzten drei Kugeln bedeuten oft schon den Verlust eines Spiels. 9 Ball ist ein Spiel, in dem man sich kaum Fehler erlauben darf, da man sonst selten wieder eine gute Chance bekommt. Oft wird auf Turnieren mit Wechselbreak gespielt, damit Spitzenspieler nicht mehrere Partien vom Break an bestimmen. Wechselbreak bedeutet, dass man unabhängig davon, ob man eine Partie gewinnt oder verliert, immer im Wechsel anstößt.
Wie beim 8-Ball ist auch beim 9-Ball das Break von enormer Bedeutung. Topspieler haben eine große Chance auf einen Ausschuss bei dem sie den Gegner nicht mehr zum Stoß kommen lassen. Beim 9-Ball ist es im Gegensatz zu 8-Ball möglich, das Spiel mit dem ersten Stoß zu gewinnen, wenn beim Anstoß die 9 fällt.
14/1 endlos
Sie wird als "Königsdisziplin" unter den Poolbillardvarianten bezeichnet. Es handelt sich um ein Punktespiel, bei dem es darum geht, eine bestimmte Punktzahl zu erreichen. Diese Punktzahl kann unterschiedlich sein, beträgt aber bei offiziellen Wettbewerben meist 150. Für jede korrekt versenkte Kugel bekommt man einen Punkt, für ein Foul bekommt man 1 Punkt abgezogen. Negative Punkte sind möglich. Der Name 14/1 endlos kommt daher, dass man alle Kugeln bis auf eine versenkt. Diese bleibt übrig. Nachdem alle Kugeln bis auf diese versenkt wurden, bleiben sie und die Weiße, wo sie sind, das Rack wird wieder aufgebaut (der Platz auf dem Fußpunkt bleibt frei) und man darf weiterspielen. Diese letzte Kugel sollte so liegen, dass man anschließend diese versenken, gleichzeitig das Rack lösen und danach weiterspielen kann.
14/1 ist wie 8-Ball ebenfalls ein Ansagespiel. Da auch beim Anstoß angesagt werden muss, wenn man eine Kugel versenken möchte, wird sehr häufig ein Sicherheitsanstoß gespielt, der gerade die Mindestanforderungen an einen korrekten Anstoß beim 14/1 erfüllt (zwei farbige Kugeln müssen die Bande berühren), so dass die Kugeln nicht offen liegen bleiben und der Gegner keinen leichten Einstieg bekommt. Werden die Mindestanforderungen nicht erfüllt, bekommt der Spieler zwei Minuspunkte. Es gibt aber auch einige Standard-Anstöße, bei denen gezielt Kugeln fallen und dabei die Kugeln weiter öffnen, die aber ein hohes Maß an Präzision erfordern und bei Turnieren eher selten angewendet, da sie dem Gegner bei Misslingen einen zu großen Vorteil geben. Nicht korrekt versenkte Kugeln werden wieder aus der Tasche genommen und am Fußpunkt aufgebaut. Sollte der Fußpunkt besetzt sein, wird sie auf den nächsten freien Platz auf der direkten Linie von Fußpunkt zu Fußbande aufgesetzt. Fällt die weiße Kugel hat der Gegner freie Lageverbesserung der weißen Kugel im Kopffeld, darf aber nur die Kugeln anspielen, die mit mehr als dem halben Durchmesser außerhalb des Kopffeldes liegen, es sei denn, alle auf dem Tisch verbliebenen Kugeln befinden sich im Kopffeld. Bei allen anderen Fouls (siehe 8-Ball) bleibt die weiße Kugel auf ihrer Position, der Gegner hat also keine freie Lageverbesserung. Drei Fouls hintereinander (ohne zwischenzeitlichen korrekten Stoß) werden mit zusätzlichen 15 Minuspunkten bestraft.
Es ist taktisch das schwerste Spiel, weil man nicht nur gut senken, sondern auch auf engem Raum Stellung spielen und viele problematische Kugel-Situationen „lösen“ muss. Breaken ist immer gefährlich, da man oft ein offenes Bild hinterlässt, wenn man seine Breakkugel nicht versenkt. Wenn der Gegner dann an den Tisch kommt, hat er oft eine Fortsetzung. Bei dieser Variante werden alle Fähigkeiten abverlangt, und man muss, um dieses Spiel wirklich zu beherrschen, viel Erfahrung und viel Übung haben. Eine Breaksituation ist extrem schwer zu "berechnen", man kann nur in etwa sagen, wo die Weiße am besten hin soll, um nach Möglichkeit eine Fortsetzung zu haben, aber das kann genauso gut schiefgehen. Anfänger sind mit diesem Spiel oft überfordert, weil man mit zu vielen Situationen konfrontiert wird. So passiert es häufig, dass man dann Bälle verschießt, die man im 8 oder 9 Ball ziemlich sicher versenkt hätte. Um für dieses Spiel zu trainieren, besorgt man sich am besten ein gutes Billardbuch und versucht, diese Situationen wieder und immer wieder durchzuspielen. Spitzenspieler kommen nicht selten auf 100 Kugeln pro Aufnahme.