Zoo Frankfurt
Informationen | |
---|---|
Vollständiger Name | Zoo Frankfurt (ehem. Zoologischer Garten Frankfurt am Main) |
Adresse | Alfred-Brehm-Platz 16, 60316 Frankfurt/Main |
Fläche in Hektaren | 13 Hektaren |
Eröffnung | 1853 |
Tierarten | 565 Arten |
Individuen | ca. 4800 Tiere |
Leitung | Dr. Christian Schmidt (Direktor) |
Trägerschaft | Stadt Frankfurt |
Förderorganisationen | Zoologische Gesellschaft Frankfurt |
Website | http://www.zoo-frankfurt.de |
![]() |
Der Zoo Frankfurt (früherer Name Zoologischer Garten Frankfurt am Main) wurde 1858 eröffnet und ist damit (nach dem Berliner Zoo) der zweitälteste Tierpark Deutschlands. Er befindet sich am östlichen Rand der Frankfurter Innenstadt, in gerader Verlängerung der Haupteinkaufsstraße Zeil, am Alfred-Brehm-Platz 16 und ist über die U-Bahn-Station U6, U7 / Straßenbahnhaltestelle 14 "Zoo" ans öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden.
Historie

Der Frankfurter Zoo entstand auf Betreiben einer Bürgerinitiative. Dazu pachtete die Zoologische Gesellschaft Frankfurt zunächst den Leer'schen Garten im Westend (direkt an der Bockenheimer Landstraße und westlich der heutigen Straße Unterlindau gelegen) und als man schließlich die Genehmigung der örtlichen Polizeibehörde eingeholt hatte, mit der „das Halten wilder Tiere in geeigneten Behältern“ gestattet wurde, wurden am 8. August 1858 die ersten exotischen Tiere ausgestellt. Doch genehmigt wurden vorerst lediglich Pflanzenfresser.
Umzug
Sowohl die Innenstadtlage als auch Platzmangel bewogen die Gründergesellschaft, an die damals außerhalb der Stadt gelegene Pfingstweide zu ziehen, ein ehemaliges Exerziergelände, auf dem schon Napoleon I. 1813 die Truppenparade abnahm. Am 29. März 1874 war der Umzug und schon bald wurde das Zoo-Gesellschaftshaus errichtet, das heute noch das Aushängeschild des Zoos darstellt (1876). In der Folgezeit wurden auch ein Raubtierhaus, das Affenhaus, das Antilopenhaus, die Bärenanlagen und ein großes Aquarium gebaut. 1915 übernahm schließlich die Stadt Frankfurt den Zoo, nachdem der Tierbestand wegen des Ersten Weltkrieges an mangelnder Pflege und Nahrungsknappheit einzugehen drohte.
Kriegszeit

In den Jahren nach 1933 entstanden neben Gartenanlagen auch das Elefantenhaus, die Robbenanlage und das Menschenaffenhaus. Im Frühjahr 1944 wurde der Zoo durch mehrere Volltreffer bei einem Luftangriff fast völlig zerstört. Viele Tiere starben oder liefen verstört durch die Stadt. Nahezu alle Gehege und auch das Gesellschaftshaus waren vollständig ausgebrannt. Alle Aquarien- und Terrarientiere, sämtliche kleineren und größeren Raubkatzen und ungefähr 90 Prozent aller anderen Tierarten waren tot. Nach dem Kriege war es vor allem dem damaligen Direktor Bernhard Grzimek zu verdanken, dass der Zoo den Frankfurtern und dem Umland erhalten blieb. Die amerikanische Militärregierung und der von ihr benannte Magistrat hatten zunächst aus Kostengründen keinerlei Interesse am Aufbau des zerstörten Zoos. Doch Grzimek gelang es nach mehrwöchigen Aufräumungsarbeiten, die Erlaubnis für die Wiedereröffnung zu erwirken. Allerdings durfte seitens der zerstörten Stadt keine Finanzmittel dazu gegeben werden.

Als neue Einnahmequelle wurde auf dem Gelände des zerstörten Zoos ein ständiges Vergnügungszentrum eröffnet. Schausteller aller Art, Karussells und Achterbahn lockten viele Leute, die sich nach den Bombardements wieder nach Abwechslung sehnten. Tanzveranstaltungen, Kinderfeste und Sommernachtsbälle, Modenschauen, Eisrevuen und Zirkusveranstaltungen brachten Geld in die leeren Kassen. Damals wurde Grzimek von anderen deutschen Zoodirektoren dafür kritisiert, da diese Vorgehensweise eines Zoodirektors nicht würdig sei. Tatsache ist aber, dass es allein dem Organisationstalent Grzimeks zu verdanken ist, dass der Frankfurter Zoologische Garten erhalten blieb (siehe unten, Weblinks).
Zugleich wurde das Zoogelände in nordöstlicher Richtung um ein Trümmergelände bis an den Unteren Atzemer und die Waldschmidtstraße erweitert; durch die Erweiterung verschwand die alte Fasanenstraße.
Neubauten

Die 1950 von Dr. Grzimek wiedergegründete Zoologische Gesellschaft Frankfurt veranstaltete Tombolen und Spendenaktionen und stiftete die Einnahmen, die Millionenhöhe erreichten, dem Wiederaufbau. An Neubauten ab den 1950er Jahren kamen (zum Teil erstmalig in Deutschland) hinzu:
- Giraffenhaus 1953
- Exotarium 1957 mit der ersten Polaranlage für Pinguine
- Vogelhaus 1961 mit großer Freiflughalle
- Menschenaffenhaus 1966 mit riesigen Glasscheiben und ohne Gitter.
- Freianlage für Menschenaffen 1970
- 1978 Grzimek-Haus für Kleinsäugetiere mit einer Nachtabteilung (auch Tag-Nachthaus genannt) ermöglicht das Beobachten nachtaktiver Tiere
- 2001 Katzendschungel, eine naturnahe Anlage für Löwen und Tiger
In den 1970er Jahren war oft die Rede von einer Verlagerung des Zoos in Außenbezirke. Ein Anfang war 1974 gemacht als man Büffel, Störche und Rotwild ins Niddatal verlegte. Auch ein Plan zum kompletten Umzug nach Niederursel war bereits fertig erarbeitet. Doch Umplanungen (unter anderem die Bundesgartenschau) und die Erschließung neuer Wohngebiete (Niederurseler Hang) versprachen profitabler zu sein und so wurde das Projekt fallen gelassen. Die Zoodirektion zog die Konsequenzen und konnte, da sie sich artgerechter Haltung verpflichtet sah, zahlreiche Tierarten nicht mehr beherbergen. So gibt es im Frankfurter Zoo seit Mitte der 1980er Jahre keine Elefanten mehr. Der Plan für einen neuen Landschaftszoo am Niederurseler Hang wurde nach einigen Planungsvorarbeiten nicht weiterverfolgt, und auch die Überlegungen für eine Zoofiliale in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A5 am so genannten Geiersberg sind bisher nicht konkretisiert worden. In den kommenden Jahren plant der Zoo, eine neue Bärenanlage und ein neues Gelände für die Menschenaffen herzurichten - letzteres ist dringend nötig, weil die Tierhaltungsgenehmigung im alten Haus in wenigen Jahren ausläuft.
Pädagogische Arbeit
Ab 1960 wurde eine wissenschaftlich und pädagogisch gebildete Referentin beschäftigt. Diese sorgte nicht nur für die Weiterbildung der Lehrer in Arbeitsgruppen, sondern sie führte auch Klassen durch den Zoo und unterrichtete die Schüler am lebenden Tier. Alle Frankfurter Schulklassen müssen bis heute zum unterrichtlichen Besuch des Zoologischen Gartens und des Exotariums keinen Eintritt zahlen. In unregelmäßiger Folge erscheinen zudem Unterrichtsmaterialien, die dem Lehrer den Biologieunterricht vorbereiten helfen. Der ehemalige Hessische Ministerpräsident Dr.Georg August Zinn bezeichnete seinerzeit den Frankfurter Zoo als "Die größte Schule Hessens".
Wissenswertes
- Im Jahre 1940 wurde der Brunnen vor dem Zoo (errichtet 1894) als so genannte Metallspende des deutschen Volkes für Kriegszwecke eingeschmolzen.
- 1972 taufte der damalige Oberbürgermeister von Frankfurt, Rudi Arndt, das 14. im Zoo geborene Flusspferd auf den Namen Dynamit. Er selbst trug - ob seiner Haltung zum Wiederaufbau der Alten Oper Frankfurt - den Beinamen Dynamit-Rudi.