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Naturschutzgebiet Brockenberg

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Naturschutzgebiet Brockenberg

Das Naturschutzgebiet Brockenberg liegt im Kreis Aachen. Es umfaßt eine Fläche von 32 ha, liegt auf einer Höhe von 260 mm NN und befindet sich südlich der Stadt Stolberg im Rheinland bzw. südöstlich von Büsbach.

Geologie

Datei:Galmei-vom-Brockenberg.jpg
Galmei aus dem Naturschutzgebiet Brockenberg

Der größte Teil des Naturschutzgebietes Brockenberg gehört wie die regional benachbarten Gebiete Schlangenberg, Bärenstein oder Schomet zu einer auf einem Kalksteinrücken befindlichen Fläche. Dieser wurde im Devon vor ca. 400 Millionen Jahren abgelagert.

Im Laufe der folgenden Jahrmillionen gelangte die Kalkschicht an die Erdoberfläche und wurde durch Erosion teilweise abgetragen. Metallhaltige Lösungen drangen in das poröse Material und es bildete sich über Primärerze wie beispielsweise Zinkblende oder Markasit das Sekundärerz Galmei. Während der Kalkrücken bis Belgien reicht ist der galmeihaltige Bereich auf das Gebiet um Stolberg sowie eine Region um das belgische Kelmis beschränkt.

Geschichte

Die Geschichte des Naturschutzgebietes Brockenberg hängt eng mit dem Erzabbau zusammen. Bereits seit der Zeit der Kupfermeister wurde auf dem Gebiet Galmeierz abgebaut, das in den Stolberger Werken zur Messingherstellung benutzt wurde. Die zahlreichen, auch heute noch erkennbaren Löcher in Naturschutzgebiet zeugen von der damaligen, in Pingen erfolgten Abbautechnik. Im Jahre 1889 wurde der Galmeiabbau eingestellt. Weiterhin genutzt wurde der im Boden befindliche Kalkstein. Der Steinbruch Schennskull wurde bis in die 70er Jahre ausgebeutet, ehe er stillgelegt wurde. Nach jahrelanger Brache diente er als willkommener Raum zum Abladen von Schutt und Erde. Eine Renaturierung unterblieb genau wie im übrigen Gebiet Brockenberg. Die Natur eroberte das Gebiet jedoch im Laufe der Zeit zurück.

Flora

Galmeiflora

Das Naturschutzgebiet Brockenberg stellt ein Refugialbiotop für die endemische Galmeiflora dar. Während die üblichen Pflanzen auf den durch Zink, Cadmium und Blei kontaminierten Flächen kaum eine Vegetationsmöglichkiet haben, konnte sich an den Stellen, an denen Erze der Galmeiparagenese zutage traten, eine Galmeiflora ausbilden. Sie existiert hier in weitaus reinerei und ausgeprägterer Form als im flächenmäßig größeren Naturschutzgebiet Schlangenberg.

Auf den galmeihaltigen Flächen finden sich die typischen Galmeipflanzen wie das Gelbes Galmeiveilchen, die Galmei-GrasnelkeArmeria maritima ssp. calaminaria, die Galmei-Frühlingsmiere Minuartia verna ssp. hercynica oder das Galmei-Hellerkraut Thlaspi calaminare.

Auf den mageren Böden speziell im Steinbruchbereich findet man die Thymian-Seide Cuscuta epiphytum.

Fauna

Bedrohung des Naturschutzgebietes

Das Naturschutzgebiet ist extrem gefährdet. Hierfür ist der nahe Wohnbereich der Straßen Brockenberg und Hostetstraße verantwortlich. Fußgänger verlassen die Wege, Motorradfahrer nutzen das Gebiet als Motorcrossstrecke, und zerstören die seltenen Pflanzen. Obwohl der Steinbruchbereich abgesperrt ist, gelingt es auch hier Fußgängern, Zutritt zu erhalten und bedrohen damit seltene Bodenbrüter.


Literatur

  • Der Landrat des Kreises Aachen (Hrsg.): Kreis Aachen Landschaftsplan : Stolberg/Roetgen. 28. Februar 2005.
  • Bezirksregierung Köln (Hrsg.): Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Köln. 31. August 2004 (PDF; 0,8 MB [abgerufen am 6. Mai 2007]).
  • Kommission der Europäischen Gemeinschaft (Hrsg.): N A T U R A 2 0 0 0 Gebietsnr.: DE 5203-303. 27. Mai 1994 (PDF; 0,54 MB [abgerufen am 6. Mai 2007]).

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