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Opus Dei

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Opus Dei (lat.: "Werk Gottes") ist eine katholische Organisation, die 1928 vom spanischen Priester Josemaria Escrivá de Balaguer y Albás gegründet wurde. Ziel des sog. Werks ist es, christliche Grundsätze im "normalen" Leben zu verwirklichen.

In den fünfziger Jahren erlebte das Opus Dei seine Blütezeit unter dem spanischen Diktator Francisco Franco. Nach dem Tod Francos waren rund die Hälfte der Kabinettsmitglieder Mitglieder des Werkes. Jedoch auch viele durch das Franco Regime Verfolgte waren Mitglieder des Opus Dei. Der Gründer des Opus Dei enthielt sich jeder politischen Stellungnahme. Er wollte nur, dass alle Mitglieder nach besten Wissen und Gewissen im christlichen Sinn handeln. Im Jahr 1982 erging vom Vatikan aus ein Erlass, der Opus Dei zu einer Personalprälatur erhob, dadurch sind die Mitglieder sowohl an die Vorgaben des Prälaten als auch an die des Ortsbischofs gebunden. Das Opus Dei beginnt seine Arbeit in keiner Diazöse ohne die Zustimmung des Bischofs. Diese wird jedoch zumeist bereitwillig erteilt.

Inzwischen zählt die Organisation an die 80.000 Mitglieder in über 90 Ländern. An der Spitze steht der Prälat des Opus Dei, seit 1994 Bischof Javier Echevarría. Er ist nach Alvero del Portillo der zweite Nachfolger des Gründers Josémaria Escrivá. Das Opus Dei ist in zwei Abteilungen unterteilt - die männliche und die weibliche Abteilung. Die Mitglieder sind größtenteils Laien, aber auch Kleriker, wobei letztere durch eigene Mitglieder rekrutiert werden. 80-90% der Mitglieder sind verheiratet und leben in ihren Familien (Supernumerarier), unverheiratete Mitglieder leben entweder in den Opus Dei Bildungszentren (Numerarier, die Akademiker sein müssen) oder in eigenen Häusern oder bei ihren Familien (Assoziierte, die nicht Akademiker sein müssen). Die in den Bildungszentren lebendenden Numerarier (Laien u. Priester der Prälatur) sind für die doktrinär-religiöse Bildung der Mitglieder hauptverantwortlich. Unterstützt werden können sie dabei von ausgewählten Supernumerariern. Alle Mitglieder sind aufgerufen, in ihrem Stand nach der sog. Heiligkeit zu streben, einer christlicher Forderung nach dem Leben in Fülle (vgl. Zweites Vatikanisches Konzil). Überwiegend leben und arbeiten die Mitglieder in ihren selbstgewählten Lebensumständen und Berufen. Von Seiten der Prälatur werden in der Regel keine Vorgaben gemacht, welchen Beruf beispielsweise ausgeübt werden soll, im Gegensatz zu der Praxis in den Orden, wo durchaus von Oberen Einfluss auf die Berufsausübung genommen wird. Es kann jedoch bei Numerariern vorkommen, dass von ihnen verlangt wird, einen Beruf aufzugeben um sich ganz der Bildungs- oder Leitungsarbeit des Opus Dei zu widmen.

Das Opus Dei hat den Ruf sehr elitär zu sein. Tatsächlich soll aber - wenn das Opus Dei lange genug in einem Land vertreten ist - die soziale Struktur des Landes durch die Mitglieder, die aus allen Schichten kommen, wiedergespiegelt werden.

Die einzelnen Mitglieder bzw. mehrere Mitglieder gemeinsam errichteten mit Spenden, die unter erheblichem persönlichen Einsatz lukriert werden, eigene Ausbildungszentren (z.B. für Landwirtschaft), Schulen, Studentenheime, Wirschaftsschulen (z. B. Iese, Barcelona), Kulturzentren und sogar zwei Universitäten (in Navarra, Spanien und eine weitere in Piura, Peru). Diese Zentren sind sog. kooperative Werke, sie entstehen auf Eigeninitiative der Mitglieder des Opus Dei, die religiöse Bildung in diesen Zentren ist dem Opus Dei anvertraut. Weitere Initiativen sind im Aufbau begriffen.

Kritische Anmerkungen: Das Opus Dei wird von der römischen Kurie einerseits und ehemaligen Mitgliedern des Opus Dei sehr unterschiedlich beurteilt - auch von ehemaligen Mitgliedern die immer noch engagierte Katholiken sind. So berichten manche Insider aus dem Vatikan von Versuchen des Opus Dei, wichtige Positionen im Vatikan zu erlangen. Auch wenn immer wieder beteuert wird, wie frei die Mitglieder bei ihren Entscheidungen und Freundschaften sind, wird bei der regelmäßigen geistlichen Geprächen mitunter starker Druck ausgeübt, sich in dem - oft subjektiven - Sinne des geistlichen Leiters zu verhalten, dass kann sogar soweit gehen, dass berufliche Entscheidungen oder ähnliches davon ungut beeinflusst werden.

Ehemalige Mitglieder berichten von rückhaltloser Gehorsamspflicht gegenüber Vorgesetzten, ungesunder Leidensbereitschaft und zwanghafter Moral innerhalb der Bewegung. Numerarier tragen nach Absprache mit dem geistlichen Leiter/Begleiter täglich zwei Stunden einen schmerzhaften Bussgürtel, und führen wöchentliche Selbstgeisselungen durch, die nicht sehr schmerzhaft und unblutig sind und an die Geisselung Jesu erinnern sollen. Außerdem berichten ehemalige Numerarier, dass es für private, individuelle Bedürfnisse nicht genug Freiraum gäbe.

Würdigungen: Auch wenn es einige Kritikpunkte gibt: aus konservativ-katholischer Sicht wird das Opus Dei oft wegen seiner Glaubenstreue und seinem Gehorsam gegenüber Rom gelobt. Es wurde daher von den Päpsten bisher immer unterstützt. Das Opus Dei bemüht sich laut Selbstauskunft, "der Kirche so zu dienen, wie die Kirche möchte, dass ihr gedient wird."