Braunschweig
Karte Braunschweig in Deutschland |
Braunschweig liegt im Bundesland Niedersachsen an der Oker und hat 245.392 Einwohner (Stand: 31.12.2002).
Geschichte
Braunschweig wurde vom sächsischen Grafen Bruno II. (gest. 1017) gegründet. Der Stadtname, ursprünglich "Brunswik", setzt sich zusammen aus dem Eigennamen Bruno und der Bezeichnung für einen Rast-, Lager- und Umschlagplatz der Kaufleute, wik. Der Ort war dafür ideal geeignet, da er an einer Okerfurt lag. Nach anderer Herleitung ist der erste Teil des Namens jedoch in der Bedeutung von "Brand" zu sehen, Brunswik wäre demnach ein Platz, der durch Brandrodung entstanden ist.
Braunschweig wuchs unter Herzog Heinrich dem Löwen (geb 1129/30, gest. 6. August 1195) zu einer mächtigen Stadt mit mehreren Stadtteilen (sog. Weichbilder: Hagen - von Heinrich gegründet, Altstadt, Neustadt, Altewiek und Sack). Heinrich baute Braunschweig zu seiner Residenz aus. Er erweiterte die brunonische Burg Dankwarderode, riss die alte Kirche von 1030 ab und ließ von 1173 einen Dom an ihrer Stelle errichten, der am 29.12.1226 fertig gestellt wurde. Er ist St.Blasius geweiht. Heute dient der Braunschweiger Dom als Evangelisch-lutherische Kirche. Heinrich der Löwe erlangte so viel Macht, dass er den Löwen zu seinem Wappentier wählte und 1166 einen Bronzelöwen gießen ließ, den er auf dem Burgplatz aufstellte (das Original befindet sich heute im Museum) - die erste freistehende Bronzeskulptur nördlich der Alpen.
Braunschweig war durch seine Lage an der bis hier schiffbaren Oker eine wichtige Handelsstadt und vom 13. Jahrhundert an Mitglied der Hanse.
Herzogtum Braunschweig
Auch das Herzogtum Braunschweig geht auf Heinrich den Löwen zurück und war Teil des Landes der Welfen. In der Folge zerfiel das Herzogtum durch Erbteilung in verschiedene Teilstaaten. Im 14. Jahrhundert bildete sich das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel heraus. Die seit dem 15. Jahrhundert bestehende städtische Unabhängigkeit ging 1671 wieder verloren, als die welfischen Landesherren ihre Residenz, die sich seit ca. 1430 in Wolfenbüttel befand, 1753 nach Braunschweig zurückverlegten. 1806 wurde Herzog Karl Wilhelm als preußischer General in der Schlacht bei Auerstädt tödlich verwundet. Von 1807 bis 1813 war Braunschweig von den Franzosen besetzt und Teil des Königreiches Westfalen. Nach dem Wiener Kongress wurde es 1814 als Herzogtum Braunschweig wieder gegründet. Seit dem Deutschen Krieg von 1866 bis 1911 wurde das Herzogtum durch das Königreich Preußen verwaltet; erst mit der Hochzeit zwischen Viktoria Luise (Tochter Kaiser Wilhelm II.) und Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg am 24.05. 1913 kommt es zur Aussöhnung zwischen Welfen und Hohenzollern und ein Welfe wird erneut zum Herrscher.
Im Barock war Braunschweig unter anderem geprägt durch Herzog Anton Ulrich, der in Salzdahlum nahe Wolfenbüttel eine barocke Residenz mit einem herausragenden Garten schuf. Das Herzog-Anton-Ulrich-Museum mit seinen bedeutenden Werken geht auf ihn zurück.
In historisches Zwielicht gelangte Braunschweig dadurch, dass Adolf Hitler durch die Anstellung im braunschweigischen Staatsdienst (Regierungsrat beim Landeskultur- und Vermessungsamt) am 25.2.1932 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt und dadurch für den Reichstag kandidieren konnte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Braunschweig in Luftangriffen stark zerstört. Diese Angriffe galten Rüstungsbetrieben und der Versuchsanstalt für Luftfahrt im Westen der Stadt. Im schlimmsten Angriff am 15.10.1944 wurde fast die ganze Innenstadt und sämtliche Kirchen zerstört. Hunderte von Fachwerkhäusern gingen in Flammen auf. Durch eine Ironie des Schicksals blieb der Braunschweiger Dom, den die Nazis zur Nationalen Weihestätte umgebaut hatten, von den Bomben verschont. Das Wiederaufbaukonzept der Stadt geschah um sog. "Traditionsinseln" herum, die, etwa beim Altstadtmarkt, ein weitgehend historisches Bild der Stadt bewahren.
Wirtschaft
Braunschweig war und ist eine bedeutende Industrieregion. Neben der Automobilindustrie sind vor allem die Technische Universität (Homepage: http://www.tu-braunschweig.de/], die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL - Homepage: http://www.fal.de) und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB - Homepage: http://www.ptb.de) wichtige Forschungseinrichtungen und Arbeitgeber.
Brauchtum
"Typisch Braunschweigisch" ist die Gestalt des Till Eulenspiegel, der aus dem Dorf Kneitlingen östlich von Braunschweig stammt und in der Stadt viele derbe, aber auch weise Scherze getrieben hat. Dann sind es die zahlreichen Brauereien und die Bier-Spezialität Mumme, ein Malzextrakt, der zuerst 1390 erwähnt wird und seitdem in alle Welt exportiert ist.
Persönlichkeiten
- Der Autor Wilhelm Raabe
- Der Mathematiker Carl Friedrich Gauss
- Die Schriftstellerin Ricarda Huch
- Der Schriftsteller Ernst August Klingemann
Weblinks
- http://www.braunschweig.de/ - Die offizielle Website der Stadt