Ruth Schweikert
Ruth Schweikert (*1965) ist eine schweizerische Schriftstellerin.
Ihre Jugend verbringt Ruth Schweikert in der Schweiz. Es folgt eine Theaterausbildung in Deutschland und ein abgebrochenes Germanistikstudium. Heute lebt Sie mit Ihren vier Söhnen in Zürich. Mit verschiedenen Theaterprojekten und Ihrem ersten Buch "Erdnüsse. Totschlagen." macht sie sich einen Namen und gewinnt diverse Preise und Auszeichnungen.
Die Freude am Erzählen äussert sich im Wesentlichen nicht in der inhaltlichen Seite, sondern in der sprachlichen Präzision und im formalen, oft zuerst unübersichtlichen Aufbau der Texte. Sprache wird musikalisch umgesetzt mit Motiven und Rhythmen und einer an die Filmtechnik erinnernden Verwendung der Montage, in der der Erinnerungsrückblick einen zentralen Platz einnimmt. Mit einer konzentrierten Sprache werden einige Details exakt skizziert, gleichzeitig werden so auch wieder Leerstellen geschaffen. Dabei wird bei Schweikert sowohl auf Mimesis wie auch auf Poesis Wert gelegt. Historische Wirklichkeit wird abgebildet und die erzählte Realität so dargestellt, dass sie durch Nennung einer konkreten Zeit an einem konkreten Ort möglich erscheint. Gleichzeitig werden aber Elemente auch künstlerisch frei verarbeitet, ohne Rücksicht auf die wirklichen Gegebenheiten.
Preise und Auszeichnungen
So erhält die Autorin 1994 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb für die Erzählung "50 Franken" das Bertelsmann-Stipendium und 1996 das Stipendium des Suhrkamp Verlages, Zürich. 1998 folgen Ehrengaben der Stadt und des Kantons Zürich für "Augen zu" und 1999 wird sie mit dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet.
Werke
Obwohl Ruth Schweikert zu Beginn ihres literarischen Schaffens mit dem etwas abwertenden Etikett der Frauenliteratur bedacht, distanziert sie sich selber davon mit den Worten: „Das ist leider allzu oft künstlerisch ambitionslose Betroffenheitsliteratur, selbstgerecht und sentimental.“ Obwohl ihre Figuren viel Autobiographisches mittragen, handelt es sich nicht um eine direkte Übernahme des Erlebten, sondern um eine literarische Verfremdung, die sich schon in der häufig gewählten Erzählform der Er-Perspektive ausdrückt. Sie selbst beschreibt die Charaktere ihrer Bücher folgendermaßen: „Meine Frauengestalten sind ziemlich durchschnittlich, nicht besonders emanzipiert, aber auch nicht friedfertig“.
Romane und Erzählungen
- Schweikert, Ruth: Michele, geb. 1926; Almut geb. 1933. In: Grenzen sprengen. Texte von Schweizer Autorinnen und Autoren. Hg. v. Annemarie Bänziger. Zürich: Wolfbach Verlag 1997. S. 9 – 15.
- Schweikert, Ruth: Fabrizio, geb. 1926; Almut geb. 1933. In: Die Schweiz erzählt. Junge Erzähler. Ausgewählt und mit einem Vorwort von Plinio Bachmann. Hg. v. Plinio Bachmann. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1998. S. 175 – 180.
- Schweikert, Ruth: Erdnüsse. Totschlagen. Erzählungen. 2. Auflage. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1999.
- Schweikert, Ruth: Augen zu. Roman. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2000.
- Schweikert, Ruth: E la nave va. In: Swiss Made. Junge Literatur aus der deutschsprachigen Schweiz. Hg. v. Reto Sorg und Andreas Paschedag. Berlin: Verlag Klaus Wagenbach 2001. S. 100 – 105.
- Schweikert, Ruth: Alejandros Katze. In: Natürlich die Schweizer! Neues von Paul Nizon, Ruth Schweikert, Peter Stamm u.a. Hg. v. Reto Sorg und Yeboaa Ofosu. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2002. S. 73 – 79.
Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen, Vorwort
- Bechtler, Katrin: Return to Sender. Text by Ruth Schweikert. Zürich: Zyloc Publishers 2001.
- Schweikert, Ruth: Erdnüsse. In: Emanzipation. Feministische Zeitschrift für kritische Frauen (6./7.1994). S. 25 – 27.
- Schweikert, Ruth: Hunger.7-Minuten-Roman. In: Beobachter (Nr. 13/1994). S. 42.
- Schweikert, Ruth: Leseprobe. In: Krankenpflege, Soins Infirmiers (Nr. 12/1994), S.71.
- Schweikert, Ruth: „Fallen Sie nicht. Fliegen Sie lieber.“ Über das Reisen am Ort im Express-Buffet der Bahnhofsunterführung. In: Weltwoche Supplement (Nr. 4, 4.1995). S. 8 – 10.
- Schweikert, Ruth: Diese unerträgliche Angst, ein Monster zu gebären. Umstrittener Schwangerschaftsabbruch: Die Schriftstellerin Ruth Schweikert schreibt über ihre Erfahrungen – sie ist selbst Opfer, Betroffene und Täterin. In: Die Weltwoche (Nr. 47, 23.11.1995). S. 78.
- Schweikert, Ruth: Spinat. 7-Minuten-Roman. In: Beobachter (Nr. 16/1997). S. 67.
- Schweikert, Ruth: Die Schweiz ist die Leber der Welt. Keine Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis zum eigenen Land oder Warum kein Text über die Schweiz auch ein Text über die Schweiz ist. In: Der kleine Bund (3.10.1998).
- Schweikert, Ruth: Mokassins. Jeder legt sich seine Geschichte zurecht, so gut er kann. In: Crédit Suisse Bulletin (Nr. 6/2000). S. 24 – 26.
- Schweikert, Ruth: Verstockt, verloren, Kind und Tier. In: Tages-Anzeiger (28.7.2001). S. 41.
- Schweikert, Ruth: 72 Stunden High Energy. Ruth Schweikert begibt sich auf eine Exkursion ins Universum der Orgelmusik. In: Sonntags-Zeitung (14.10.2001). S. 119. Und in: URL: http://www.hoforgel-luzern.ch/archiv/ruthschweikert.pdf.
- Schweikert, Ruth: Von Landschaften und Kindheiten. In: Via. Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff. Sonderausgabe 100 Jahre SBB. (1.2002). S. 14 – 15.
- Schweikert, Ruth: 800 Jahre Olten, ein Text zum Jubiläum. In: URL: http://www.soreg.ch/olten/oltentext.htm.
Gedanken zum Schreiben
- Schweikert, Ruth: Schreiben ist der Fluss. In: Neue Zürcher Zeitung (4.9.2001). S. 67.
- Schweikert, Ruth: Über das Verschwinden in der Zauberkiste. In: Neue Zürcher Zeitung. Solothurner Literaturtage (11.5.2002). S. 71.
- Schweikert, Ruth: Das Leben ist keine Kunst. In: „Kolloquium Poetologie der Gegenwart“, Dozent Reto Sorg. Universität Freiburg / Schweiz 2003 (unveröffentlicht).