Der Einzige und sein Eigentum
Das Buch Der Einzige und sein Eigentum ist das erstmalig 1844 in Leipzig herausgegebene Hauptwerk von Max Stirner.
Inhalt
Stirner eröffnet mit dem Satz Ich habe mein Sach' auf Nichts gestellt eine nominalistische Reduktion aller bestehenden Werte und Ideologien die dass Leben von Individuen innerhalb einer Sozietät bestimmen sollen. Der Einzige kommt so in eine Position von aussermoralischer Handlungsfreiheit: Durch die Realisation von Eigeninteresse darf dieser dem späteren Nietzschen Übermenschen Ähnliche seine vormalig entfremdete Lebenszeit und Arbeitskraft retten.
Das Buch wird in seinem Ton durch spöttischen Amoralismus bestimmt, und bezieht sich in seinen satirischen Elementen auf die Philosophie Hegels. Auch die Ideen der Linkshegelianer um Bruno Bauer und Ludwig Feuerbach, die er ob der unzulänglichen Konsequenz Ihres Atheismus fromme Männer nennt. Max Stirner ist der erste, der über Gott behaglich lachen kann.
In der amüsanten Religionsgeschichte die Hegels Positivismus parodiert, befinden sich die Menschen auf einer Schwelle vom nicht reflektiven Christenglauben auf die neue Ideologie des bürgerlichen Liberalismus. Der Tod der alten Gespenster wird nicht zur Überwindung der Christlichen Moral führen, solange Begriffe heilig sein können, mit anderen Worten, man wird keinen Fortschritt erziehlen solange der Mensch hörig bleibt.
Abstechen und Gemorde im Namen von Jesus (Religionskrieg) könnte sich dann auf dass Gemorde im Namen der Menschheit (oder Menschlichkeit) verlagern. Es ist gerade die Austauschbarkeit der Ideen, die in der Stirnerschen Historie exponiert wird. Dass Buch sucht somit zu inspirieren; der Einzige lässt sich nicht im Namen irgendeiner Idee irreführen, niemand soll sich von Versprechungen und grossen Reden bedöseln lassen.
Einzig gesunde Egozentrik ermöglicht es dem Einzelnen, sich vor dem Egoismus der Anderen zu retten. Stirner beschreibt auch einen Verein der Einzigen, die in freier Assoziation gemeinschaftlich ihre Produktivität entfalten. Die natürliche Konsequenz dieses Werkes dürfte radikaler politischer Anarchismus darstellen. Autorität im Namen der Idee ist innerhalb dieses Rahmens destruiert, und der Stirnersche Gedankengang führt in ein Hegelsches Nichts. Hier kann freies menschliches entstehen, können neue Sitten entstehen, hier entwickelt sich die Dialektik.
Einflüsse
Friedrich Nietzsche soll massiv von diesem radikalen Wurf beeinflusst worden sein, was aber in der Nietzsche-Forschung umstritten ist. Karl Marx schrieb innerhalb der deutschen Ideologie eine massive Polemik gegen Stirner, die allerdings erst post mortem veröffentlicht wurde. Auch der Sexuologe und Revolutionär Wilhelm Reich war ein erklärter Anhänger des Stirnerschen Gedankens. Feministen wie Dora Marsden waren von Stirner inspiriert. Heute bezieht sich unter anderem der Bergsteiger Reinhold Messner in seinen Büchern immer wieder auf Stirners Werk.