Transpondercode
Der Transpondercode (Squawk) ist eine durch den Piloten einstellbare vierstellige Oktalzahl (Ziffern jeweils 0-7), die der Luftfahrzeugtransponder bei der Abfrage durch die Bodenstation aussendet. Der Transpondercode wird mit dem Radarecho zusammen auf den Radarschirmen der Flugsicherung dargestellt und dient der Identifizierung des Flugzeuges. Bis 2006 zählte der Transponder nicht zur Pflichtausstattung von Flugzeugen.
Prozedere
Der Transpondercode wird vom Fluglotsen einem Flugzeug zum Zweck der Identifizierung vergeben. Der Pilot stellt am Transponder des Sekundärradars diese Zahl ein, die dann das Bodenradar periodisch abfragt und dem Fluglotsen auf dem Radarschirm anzeigt. Der Squawk-Code wird von dem Lotsen an den Piloten durchgegeben, wenn dieser eine Flugwegverfolgung anfordert oder nach Instrumenten (im Fachjargon auch als IFR bezeichnet) fliegt.
Ein Squawk ist immer eine Zahl mit vier, bei neueren Anlagen acht Stellen. Bei Flügen in den Lufträumen C, D und teilweise F wird der Transpondercode per Sprechfunk dem Flugzeug von der Luftverkehrskontrollstelle zugewiesen.
Für alle VFR-Flüge wird üblicherweise der Transpondercode 7000 empfohlen; innerhalb einer TMZ (Transponder Mandatory Zone) ist der Transpondercode 7000 zu setzen. Bis zum 15. März 2007 galt in Deutschland noch folgende davon abweichende Empfehlung (nicht aber die Pflicht), außerhalb o. g. Lufträumen bei Sichtflügen (VFR, Visual Flight Rules) unter 5000 Fuß MSL den Transpondercode 0021 zu wählen. Oberhalb 5000 Fuß MSL oder 3500 Fuß über Grund ist ein Transponder (außer für Segelflugzeuge) Vorschrift. Hier wird - wenn nichts anderes von Flugsicherungstellen angegeben - der Transpondercode 0022 eingestellt.
Ein Flugzeug, das im kontrollierten Luftraum von einem Fluglotsen geführt wird, erhält mit seinem Flugplan in der Regel auch einen eigenen Mode-A-Code zugewiesen. Hiermit kann das Flugzeug in den Flugsicherungssystemen am Boden eindeutig identifiziert werden. Neben den individuellen Mode-A-Codes gibt es auch sogenannte Gruppencodes, die einer bestimmten Gruppe von Flugzeugen zugewiesen sind.
Gruppencodes in Deutschland
- 0020 - Hubschrauber Rettungsflüge
- 0023 - Einsatzflüge der Bundespolizei
- 0024 - Militärische Flüge im Nachtflugtiefsystem im Geländefolgeflug
- 0025 - Absetzflüge (Fallschirmspringer)
- 0027 - Kunstflüge
- 0030 - Vermessungsflüge (im Auftrag der DFS oder Bundeswehr)
- 0032 - zivile VFR Flüge in der Identifizierungszone (Identification Zone)
- 0033 - militärische VFR Flüge bis FL100
- 0034 - SAR Einsätze (nur "Search and Rescue", nicht Rettungsflüge)
- 0035 - VFR/IFR Wechselverfahren unter Z-Flugplänen
- 0036 - Einsatzflüge der Polizei
- 0037 - Einsatzflüge der Polizei mit Restlichtverstärkern (Nachtsichtbrillen)
- 2000 - militärische Flüge im Nachtflugtiefsystem
- 7000 - VFR Flüge
- 7500 - Flugzeugentführung
- 7600 - Funkausfall
- 7700 - Notfall
Der Squawk 0020 ist durch technische Unzulänglichkeiten bei älteren Anlagen nicht nutzbar.
Regional werden zum Teil von den Fluginformationsdiensten und Flugverkehrskontrollstellen für erfasste, auf der jeweiligen Frequenz befindliche VFR Flüge feste so genannte Gruppen-Codes vergeben. Hierbei erhalten mehrere Luftfahrzeuge einen identischen Code zugewiesen, z. B.:
- 3701 bzw. 3702 bei Langen Information (ehemals Frankfurt Information) unter bzw. über 5000 Fuß
- 4401 bis 4404 bei Bremen Information, abhängig von Gebiet und Höhe
- 4643 beim Einflug in die Kontrollzone des Verkehrsflughafens Hamburg-Fuhlsbüttel
Geschichte
Jeder Pilot kennt den Begriff squawk, doch kaum einer weiß, woher er eigentlich kommt: Warum benutzen wir im Zusammenhang mit dem Transponder das englische Wort "squawk"? Papageien kreischen - und kreischen heißt auf Englisch "to squawk". Im Zweiten Weltkrieg entwickelten die Engländer für ihre Luftabwehr ein elektronisches System zur Freund-Feind-Erkennung. Der Grund: Deutsche Jäger verfolgten britische Bomber oft bis nach England zurück, um sie kurz vor der Landung abzuschießen. Die Luftabwehr hatte nun das Problem, eigene und deutsche Maschinen auseinander zu halten. Das streng geheime System trug den Codename Parrot (Papagei) - und wenn Lotsen die Besatzung aufforderten, den "Ur-Transponder" einzuschalten, um sie zu identifizieren, übermittelten sie: "Squawk your parrot", also in etwa: "Lass Deinen Papagei kreischen!"[1]
Quellen
- ↑ Fliegermagazin 08/2005