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Ton (Musik)

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In der Musik ist der Begriff Ton vieldeutig und hat folgende Bedeutungen:

  • Die älteste, noch aktuelle Bedeutung ist der Ton des Aristoxenos, ein spezielles Intervall, das heute zur Differenzierung auch als Ganzton bezeichnet wird.
  • Veraltet ist der Ton im Sinn von Kirchenton oder Modus.
  • In der Musikpraxis und Musiktheorie sind Töne Elemente einer Tonstruktur, die in einer Intervallbeziehung zueinander stehen. Insbesondere gehören dazu Tonbuchstaben (s.u.) und Noten.
Sinusfunktion
  • Töne meinen meistens wahrnehmbare Klangereignisse, sowohl Geräusche als auch Klänge von Instrumenten oder der Stimme. Sie sind durch eine akustische Analyse mit Hilfe von Sinustönen näherungsweise beschreibbar.
  • In der Umgangssprache wird mit Ton oft die subjektiv empfundene Klangqualität bezeichnet; man spricht davon, ein Instrument habe einen "schönen Ton" oder ein Interpret habe einen "großen Ton".

Ton als Klang

Ein Ton im Sinn von Klang (griechisch: φθόγγος, lateinisch: sonus) ist - akustisch betrachtet - ein komplexes Gemisch aus einem Grundton, der für die Tonhöhenwahrnehmung verantwortlich ist, und eventuell mehreren gleichzeitig erklingenden Obertönen, die eine zeitlich veränderliche Lautstärke haben können. Die Lautstärke der Obertöne und deren Zeitverhalten ist mitverantwortlich für die Klangfarbe der Töne. Auch die Stimme ist in dieser Hinsicht ein „Instrument“ und erzeugt Töne im genannten Sinn, bei denen aber sogenannte Formanten die Färbung des Tones beeinflussen.

Folgende Parameter lassen sich an einem Ton beschreiben:

  • die Tonhöhe; sie lässt sich akustisch als Frequenz ausdrücken oder praktisch in Tonbuchstaben (s. u.) notieren.
  • die Lautstärke oder Tonstärke; sie lässt sich akustisch als Amplitude oder als Schalldruck ausdrücken, aber auch pragmatisch durch Lautstärkeangaben.
  • die Klangfarbe; sie lässt sich akustisch annähernd durch mitschwingende Teiltöne oder Obertönen charakterisieren oder praktisch durch Instrumentangaben und Spielweisen bestimmen.
  • die Tondauer; sie lässt sich physikalisch-akustisch in Sekunden messen oder durch Notenwerte mit oder ohne Tempoangaben bestimmen.

Wichtig ist, dass zwischen akustischen Parametern und musikalischen Parametern keine eindeutige Beziehung besteht. Zum Beispiel ist der Übergang von Klängen mit Tonhöhe fließend zu Klängen im Sinn von Akkorden (man denke an Orgelregister) oder zu Geräuschen ohne Tonhöhe (Glocken stehen dazwischen). Die Frequenz ist viel feiner messbar als die Tonhöhe; es gibt auch Töne mit gleicher Frequenz und verschiedener Tonhöhe. Derartige Phänomene legen eine Trennung der Terminologie nahe, die aber in gewisser Weise praxisfremd ist, so dass man immer genau auf den Kontext der Begriffe zu achten hat. Den unterschiedlichen Sprachgebrauch in der Musik und Akustik deutet folgende Tabelle an:

Der Ton-Klang-Begriff
Akustik Musik
Sinuston, Ton, reiner Ton,
einfacher Ton
Ton
Klang, einfacher Klang,
harmonischer Klang
Ton
Klanggemisch, Mehrfachklang,
Zusammenklang
Klang

Geschichte des abendländischen Tonsystems

Seit dem 10. Jahrhundert verwendete man zur Bezeichnung der sieben Stammtöne des abendländischen Tonsystems die ersten sieben Buchstaben des lateinischen Alphabets:

a, b, c, d, e, f, g

Mit a als Grundton ergibt sich die Tonart a-Moll, mit c als Grundton die Tonart C-Dur. Da das Tongeschlecht Dur mittlerweile häufiger verwendet wird als Moll, kennen wir heute die Stammtöne in der Reihenfolge:

c, d, e, f, g, a, b

Deutscher Sonderweg

Mit Einführung des Monochords (einsaitiges Tasteninstrument) wurde zur Ermöglichung eines Quartvorhaltes zum Ton f die Schaffung eines Tones zwischen a und b notwendig, der b rotundum, rundes bzw. weiches b genannt wurde und was nd dem heutigen Ton b entspricht. Man kannte noch keine und Vorzeichen. Das ursprüngliche b wurde als kleines eckiges b (b quadratum) geschrieben. Mit Erfindung des Buchdruckes verbreitete es sich aufgrund eines Schreibfehlers und der Ähnlichkeit dieses Zeichens mit dem Buchstaben h im deutschsprachigen Raum als Ton h. Dieses führt dazu, dass noch heute (insbesondere in der sogenannten "E-Musik") der Ton b als b und der Ton b als h bezeichnet wird, während sich die sogenannte "U-Musik" eher dem international gebräuchlichen und logischeren System annähert. Dieses führt im deutschsprachigen Raum in der Livemusik allerdings dazu, dass der Ton b - um Unklarheiten zu vermeiden - fast immer als "b-flat" und nicht als (richtiger:) "bes" gesprochen wird, und bei "b" immer die Frage auftaucht: "Welches?".
Aus dem b quadratum entwickelte sich das Auflösungszeichen ♮.

Musikalische Motive aus Tonbuchstaben

Deutschsprachige Tonbezeichnungen bieten zahlreiche Möglichkeiten, Wörter, Namen und Abkürzungen zu bilden, die als musikalische Motive verwendet werden können. Das am meisten verwendete ist B-A-C-H, das von Johann Sebastian Bach selbst mehrfach eingesetzt wurde und von vielen Komponisten nach Bach als Hommage an ihn vertont wurde.

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