Dudeștii Noi





Dudeştii Noi (deutsch Neubeschenowa, ungarisch Ujbesenyö) ist eine Gemeinde im Bezirk Timiş, Banat in Rumänien.
Geographie
Dudeştii Noi liegt auf einer Höhe von 84–99 m über dem Meeresspiegel, am südöstlichen Rande der Banater Heide als Teil der großen Ungarischen Tiefebene. Das Dorf liegt mit 2.414 Einwohner (Stand 2006) an der Staatsstraße Timişoara (Temesvar)–Sânnicolau Mare (Großsanktnikolaus), 13 km nordwestlich von Temesvar, auf eine Fläche von 5.393,01 Hektar. Eisenbahnanschluss besteht seit Ende des 19.Jahrhunderts. Wie das ganze Banat hat Neubeschenowa kontinentales Klima, mit kalten Wintern und heißen Sommern, der Frühling ist meistens kurz. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 10,6°C. Die Schwarzerde des Neubeschenowaer Bodens und der relativ niedrige Grundwasserspiegel bestimmen die hohe Fruchtbarkeit der Felder. Der Ort hat die Postleitzahl 307041.
Geschichte
Daker, Römer, Goten, Hunnen, Gepiden, Awaren, Serben, Slowenen, Mongolen und Türken überfiehlen oder besiedelten das Banat über die Jahrhunderte und verdrängten oder rieben sich in gegenseitigen Auseinandersetzungen auf. Der Name des Ortes, Bessenovo, hat seinen Ursprung bei den Petschenegen, die den Ort ursprünglich besiedelten.
1333 wurde der Ort in den päpstlichen Registern dokumentiert. 1551 drangen die Türken in das Banat ein. Die türkische Herrschaft wurde durch Prinz Eugen Franz von Savoyen-Carignan durch die Zurückeroberung Temesvars von österreichischen Truppen am 13. Oktober 1756 beendet. Inzwischen war es zu einer völligen Verarmung, Entvölkerung, und Versumpfung des Gebietes gekommen.
Im Friede von Passarowitz wurde das Temescher Banat der Wiener Hofkammer am 21. Juli 1718 als kaiserliche Krondomäne unterstellt. Feldmarschall Claudius Florimund Graf Mercy wurde 1720 mit der Regierung, Besiedlung und Urbarmachung des Banates betraut. Er zieht zunächst Einwanderer vorwiegend aus seinem Geburtsland Lothringen in die ihm anvertraute Provinz. Der Lothringer Johann Oßwald, der bereits seit 20 Jahren im Banat lebt, warb 60 deutsch-lothringische Familien (290 Seelen) aus den Gegenden von Mainz und Trier als Ansiedler fuer Beschenowa. 1748 erfolgte die Ankunft der ersten Gruppe freiwilliger Reichskolonisten. Die Anreise erfolgt größtenteils auf Ulmer Schachteln über die Donau. 1750 sah die Ankunft einer weiteren Gruppe deuscher Ansiedler; der Ortsname Neubeschenowa kam auf, um es von dem ebenfalls im Banat liegenden bulgarischen Altbeschenowa zu unterscheiden.
1755 wurden in Folge der Salpetererunruhen aus dem Hauensteiner Land im Süd-Schwarzwald mehrere Familien in das Banat zwangsdeportiert und viele in Neubeschenowa angesiedelt. Entlassene Soldaten siedelten sich 1763 in der Gemeinde an. Die Familie Habsburg-Lothringen überschrieb 1778 das Temescher Banat politisch an Ungarn. Nach der Zuteilung des Banats zur ungarischen Komitatsverwaltung, kam Neubeschenowa 1779 zum Bezirk St. Andreas. 1787 erfolgten grossangelegte Niederlassungen durch das Militär.
Am 9. August 1849 erfolgte eine Entscheidungsschlacht des Ungarischen Revolutionskrieges bei Neubeschenowa. 30.000 Kämpfer der österreichischen Hauptarmee mit 108 Kanonen treffen am Nyaradbach unter der Führung des Feldzeugmeisters Baron Julius von Haynau, auf 55.000 Mann und 108 Kanonen der ungarischen Armee unter dem Kommando der Generäle Heinrich Dembinski und Józef Bem. Durch den Sieg der Kaiserlichen Truppen wird die 107-tägige Belagerung Temesvars beendet. Das Banat wird nach der Revolution wieder österreichisches Kronland.
Nach dem Österreichisch-Ungarischer Ausgleich 1867 kamen Siebenbürgen und das Banat wieder zu Ungarn.
In den Jahren 1906–1908 wanderten 325 Neubeschenowaer nach Nordamerika aus, 65 kehren zurück. Die Ausgewanderten sandten 375.000 Kronen in die Heimat. Im Ersten Weltkrieg fielen 127 Personen oder wurden vermisst.
Nach dem Zerfall der K. u. k. Monarchie erfolgte 1918 die Ausrufung der Autonomen Banater Republik, nach dem Friedensvertrag von Trianon fiel Neubeschenowa 1920 an Rumänien.
Im Sommer 1933 fand das erste nationalsozialistische Arbeitslager der Deutschen Jugend im Banat statt. Im Zweiten Weltkrieg fielen in der rumänischen Armee 37 Männer aus der Gemeinde, und in der deutschen Armee ca. 83 Männer. Nach dem Seitenwechsel Rumäniens von den Achsenmächten zu den Alliierten im September 1944 flüchteten 19 Familien in den Westen, zwischen 29.September–10.Oktober wurden alle Bewohner nach St. Andreas evakuiert.
Im Januar und Februar 1945 wurden 297 Frauen und Männer zu Aufbauarbeit in die Sowjetunion deportiert. Davon starben 68 Personen in den Kohlengruben der Ukraine. Nach dem Bodenreformgesetz (Agrarrevolution), folgte die Enteignung der verbleibenden deutschen Bevölkerung. Im Juli kommen die ersten rumänischen Kolonisten in die Gemeinde. 1947 wurde fast jedes Haus in Neubeschenowa von Rumänen bewohnt.
1951–1956 erfolgte die Deportation von 62 Familien in die Bărăgan Steppe im Grenzgebiet zu Jugoslawien. Von den deportierten 170 Personen kommen 22 nicht mehr zurück. Nach dem Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien zur Familienzusammenführung begann 1978 die erste große Welle der Auswanderung. Nach der rumänischen Revolution und dem Sturz des Ceausescu Regimes im Dezember folgte 1989 die zweite und letzte große Auswanderungswelle.
Jahr | Gesamt | Deutsche | Rumänen | Ungarn | andere | davon Sinti und Roma |
---|---|---|---|---|---|---|
1880 | 2.743 | 2.662 | 12 | 6 | 63 | unbekannt |
1900 | 2.857 | 2.677 | 78 | 50 | 52 | unbekannt |
1930 | 2.233 | 2.067 | unbekannt | unbekannt | unbekannt | unbekannt |
1941 | 2.309 | 2.108 | 36 | 20 | 145 | unbekannt |
1962 | unbekannt | 1.280 | 1.200 | unbekannt | unbekannt | unbekannt |
1966 | unbekannt | 1.310 | unbekannt | unbekannt | unbekannt | unbekannt |
1977 | 2.658 | 1.177 | 1.359 | 39 | 143 | 133 |
1992 | 2.265 | 93 | 1.964 | 32 | 143 | 141 |
2000 | unbekannt | nur noch vereinzelt | unbekannt | unbekannt | unbekannt | unbekannt |
2006 | 2.414 | nur noch vereinzelt | unbekannt | unbekannt | unbekannt | unbekannt |
Bauwerke



Kirche und Pfarrei
1334 erfolgte die Gründung der ersten Pfarrei. 1749 war die Restaurierung der bestehenden Pfarrei. 1750–1751 erfolgte ein Kirchenbau. Schutzpatron wurde der Kirche ist der Heilige Wendelin. Die Gemeinde verpflichtet sich 1754 zur Einhaltung der kirchlichen Feiertage. St. Wendelin, St. Rochus, St. Johannes von Nepomuk, St. Quirinus, und Herz-Jesu werden zu Festtagen erklärt. 1764 folgte der Kauf einer ersten Orgel für 150 Gulden. 1765 wurde die Erste Glocke zu Ehren des heiligen Georg in Graz gegossen. 1767 kam die erste Kirchturmuhr. 1780 kaufte die Gemeinde drei neue Glocken. 1784 erfolgte eine Renovierung der Kirche und der Pfarrei. 1818 war der Kauf von drei neuen Kirchenglocken, für 2.800 Gulden. 1824 wurde der Grundstein zum neuen Pfarrhaus gelegt. 1832 war der Kauf einer neuen Orgel, für 5.000 Gulden. 1857 folgte die Aufstellung des Eisenkreuzes vor der Kirche. Diebe erbeuteten im selben Jahre 1.074 Gulden aus der Kirchenkasse.
weitere
- 1751 erfolgte die Konsekration des ersten Friedhofs. 1838 wurd ein Neuer Friedhof eingeweiht und 1844 folgte die Errichtung der Rochuskapelle auf dem Friedhof.
- 1834 erfolgte der Bau eines neuen Schulgebäudes durch Wilhelm Quiring aus Neu-Arad,für 2439 Gulden.
- 1915 wurde auf der Hutweide der Gemeinde ein Zeppelin-Hangar erbaut. Nach Abzug der deutschen Truppen wurde der Hangar von Privatpersonen unsachgemäß abgebaut, und brach am 15.Mai 1919 zusammen. Dabei gab es viele Verletzte und 5 Tote.
Persönlichkeiten
- Josef Nischbach, Theologieprofessor, Domherr und Päpstlicher Prälat
Literatur
- Petri, Dr. Anton Peter - Neubeschenowa : Geschichte e. moselfränk. Gemeinde im rumän. Banat, Pannonia-Verlag, 1963
- Petri, Dr. Anton Peter, Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums, 1992, 2198 Sp., Marquartstein (Th. Breit).
- Diplich, Hans - Deutsches Bauernleben im Banat. Hausbuch des Mathias Siebold aus Neubeschenowa, München, Südostdeutsches Kulturwerk 1957
- Chronik Neubeschenowa - Ein Banater Dorf im Wandel unserer Zeit