Notmünze
Als Notmünzen kann man alle Prägungen bezeichnen, die in Notzeiten von den münzberechtigten Stellen oder bei Mangel von Umlaufmünzen selbst von sonst nicht münzberechtigten Städten oder Privatpersonen ausgegeben worden sind.
Berühmte Beispiele sind die "Görtzschen Notdaler" des schwedischen Königs Karl XII. aus Kupfer und die 1915 u.a. aus Patronenhülsen hergestellten Münzen aus Tabora, der größten Eingeborenensiedlung in Deutsch-Ostafrika.
Während des Ersten Weltkriegs und in den Jahren danach kam es zu zahlreichen Notmünzprägungen, da der beträchtliche Metallbedarf des Militärs, der erhöhte Warenbedarf bei gesteigerten Preisen und das "Verschwinden" des Hartgeldes im "Sparstrumpf" die im Umlauf befindliche Hartgeldmenge zurückgehen ließ. Außerdem verstärkte die Außerkurssetzung der Silbermünzen diesen Mangel noch. Aus Mangel an geschulten Arbeitern und Materialmangel heraus duldete die Reichsverwaltung die entsprechenden Notbehelfe von Städten, Fabriken und Kaufhäusern.
Literatur
- Funck, W.: Die Notmünzen der deutschen Gemeinden, Kreise, Länder etc., Münster 1966
- Schumacher, R.: Notmünzen aus Tabora, in: Geldgeschichtliche Nachrichten aus Tabora, 1973/3, S. 8ff.