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Euro

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Der Euro (Zeichen € ISO-Code: EUR) ist die Währung der Europäischen Währungsunion. Er wird von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main kontrolliert und ist Währung von 12 der 15 Länder der Europäischen Union, sowie 6 Nicht-EU Ländern, teils mit eigenen Euromünzen. Daneben gibt es 6 Länder mit festem Umrechnungskurs zum Euro.

Der Euro gilt seit dem Jahr 1999 als Buchgeld. Am 1. Januar 2002 wurde der Euro auch als Bargeld Münzen und Banknoten eingeführt und löste damit die früher in den teilnehmenden Ländern verwendeten Währungen als Zahlungsmittel ab. Ein Euro ist in 100 Cent unterteilt.

Einführungsprozess

Der Umrechnungskurs der einzelnen Landeswährungen in den Euro wurden am 31. Dezember 1998 festgelegt.

Seit dem 1. Januar 1999 konnten Überweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001).Konten und Sparbücher konnten wahlweise in Euro geführt werden. Wertpapiere und Aktien wurden nur noch in Euro gehandelt.

Am 1. Januar 2002 wurde der Euro für den allgemeinen Geldverkehr in Form von neuen Münzen und Geldscheinen eingeführt. In der Übergangszeit (unterschiedlich nach Land, meist nur bis Februar 2002) existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswährung parallel. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswährungen keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Sie können jedoch - auch das ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt - noch bei den Landeszentralbanken gegen Euro eingetauscht werden.

Interessanterweise nahmen weit bis in die zweite Hälfte des Jahres 2002 z.B. manche deutschen Kaufhäuser in Sonderaktionen die alte Währung (in diesem Falle DM) als Zahlungsmittel an, obwohl sie kein offizielles Zahlungsmittel mehr war.

Teilnehmende Länder

Folgende Länder haben den Euro als neue Währung eingeführt:

Einige Staaten waren bereits eine Währungsunion mit anderen Teilnehmern der EWU eingegangen, die demzufolge ebenfalls den Euro als gesetzliche Währung einführten. Diese sind:

Neben den offiziellen Teilnehmern haben sich auch einige Staaten dazu entschlossen, inoffiziell den Euro als ihre Standardwährung zu wählen (ohne dass die EU dazu einen Beschluss gefasst hätte):

Die EU-Staaten

haben sich nicht für die neue Währung entschieden und behalten bis auf weiteres ihre alten Währungen. Zuletzt hat am Sonntag, den 14. September 2003, das schwedische Volk zum zweiten Mal in einer Volksabstimmung den Beitritt Schwedens zur EWU abgelehnt.

Ökonomische Folgen der Einheitswährung

Von der Einführung des Euro erwartet man verstärkten Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Euro-Zone. Dies wird vermutlich von Vorteil für die Bevölkerung der Euro-Zone sein, da Handel in der Vergangenheit eine der Hauptquellen ökonomischen Wachstums war.

Weiterhin werden Preisunterschiede für Produkte und Dienstleistungen in den Ländern der Euro-Zone abnehmen: Durch Arbitrage-Handel (Handel gleicher Produkte und Dienstleistungen zwischen den Euro-Ländern) werden bestehende Unterschiede schnell ausgeglichen. Dies führt zu verstärktem Wettbewerb zwischen Anbietern und damit zu niedriger Inflation und mehr Wohlstand der Verbraucher.

Einige Wirtschaftswissenschaftler äußern Bedenken zu den Gefahren einer Einheitswährung für eine große und heterogene Wirtschaftszone wie Euroland. Insbesondere wenn nicht alle beteiligten Länder gleichzeitig einen wirtschaftlichen Aufschwung oder eine Abkühlung durchlaufen bereitet eine angemessene Geldpolitik Schwierigkeiten.

Politisch ist fraglich, ob EZB und Europäische Kommission die Mitgliedsländer zu hinlänglicher Haushaltsdisziplin werden anhalten können: Entziehen sich einzelne Länder oder Ländergruppen ihrer haushaltspolitischen Verantwortung, werden Inflationsrate und Finanzierungskosten für diese Länder solange relativ niedrig bleiben wie sich der Großteil der restlichen Euro-Länder nicht zu stark verschuldet. Dies könnte verspätete oder nicht ausreichende Korrekturen der Haushaltspolitiken fördern und zu Wohlstandseinbußen führen.

Umrechnungskurs des Euro

Der Wechselkurs der Währungen der an der Währungsunion teilnehmenden Staaten wurde am 31.12.1998 zum 1.Januar 1999 festgelegt. Basis ist dabei der Umrechnungswert der zuvor bestehenden Ecu (European currency unit) gewesen. Ab diesem Zeitpunkt wird der Euro als Währung international gehandelt, mit steigender Tendenz. Alle teilnehmenden Länder haben dabei einen festgelegten konstanten Kurs gegenüber dem Euro. Der Kurs des Euro entwickelte sich in Relation zum US-Dollar zunächst eher negativ. Derzeit (September 2003) liegt der Eurokurs aber wieder deutlich über 1,10 US-Dollar und erreichte erst im Mai 2003 mit über 1,18 Dollar ein neues Vierjahreshoch. Von Vorteil ist der gemeinsame Währungsmarkt insofern, als er eine größere verfügbare Geldmenge schafft, und daher den Geldmarkt fördert. Bisher bestehende innergemeinschaftliche Wechselkursrisiken fallen weg.

Ein Euro wird umgerechnet zu :
1,95583 Deutsche Mark
13,7603 Österreichische Schilling
40,3399 Belgische Franken / Franc
166,386 Spanische Peseten / Peseta
5,94573 Finnische Finnmark / Markka
6,55957 Französische Franken / Franc
0,787564 Irische Pfund / Punt
1936,27 Italienische Lire / Lira
40,3399 Luxemburgische Franken / Franc
2,20371 Niederländische Gulden / Guilder
200,482 Portugiesische Escudos
340,750 Griechische Drachmen

Euro als Geld, Währungszeichen, Münzen und Scheine

Der internationale Drei-Buchstabencode des Euro ist EUR. Es wurde ein spezielles Euro Währungssymbol entworfen: €. Dies ist ein großes, aber rundes E, welches in der Mitte zwei waagerechte Striche besitzt (oder auch wie ein C mit einem Gleichheitszeichen (=) kombiniert). Siehe auch EU-Info und [1].

Ein Euro wird in einhundert Cent unterteilt. Folgende Geldmittel gibt es:

Cent-Münzen:

  • 1 Cent - Durchmesser: 16,25 mm, Dicke: 1,67 mm, Gewicht: 2,3 g, Rändelung: glatt
  • 2 Cent - Durchmesser: 18,75 mm, Dicke: 1,67 mm, Gewicht: 3,06 g, Rändelung: glatt mit Einkerbung
  • 5 Cent - Durchmesser: 21,25 mm, Dicke: 1,67 mm, Gewicht: 3,92 g, Rändelung: glatt
  • 10 Cent - Durchmesser: 19,75 mm, Dicke: 1,93 mm, Gewicht: 4,1 g, Rändelung: grob geriffelt
  • 20 Cent - Durchmesser: 22,25 mm, Dicke: 2,14 mm, Gewicht: 5,74 g, Rändelung: ohne Randprägung
  • 50 Cent - Durchmesser: 24,25 mm, Dicke: 2,38 mm, Gewicht: 7,8 g, Rändelung: grob geriffelt

Euro-Münzen:

  • 1 Euro - Durchmesser: 23,25 mm, Dicke: 2,38 mm, Gewicht: 7,5 g, Rändelung: gebrochen geriffelt
  • 2 Euro - Durchmesser: 25,75 mm, Dicke: 2,2 mm, Gewicht: 8,5 g, Rändelung: fein geriffelt mit Schriftprägung

Euro-Scheine:

5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro, 500 Euro

Die Münzen sind mit ihrer Vorderseite in allen Ländern identisch. Sie haben allerdings auf der Rückseite nationale Motiv-Prägungen. Dennoch kann in der gesamten Währungsregion damit bezahlt werden.

Die Münzen zu 1 und 2 Euro bestehen aus zwei unterschiedlichen Legierungen. Unter Gebrauchsbedingungen entsteht ein elektrochemisches Spannungsgefälle, das Nickel-Ionen aus der Legierung herauslöst. Ob dies möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen kann, wird noch diskutiert.

Als Sondermünzen werden in verschiedenen Ländern unterschiedliche Nennwerte angefertigt, die aber nur im jeweiligen Prägungsland gültig sind. In Deutschland etwa prägt man (nach dem Vorbild der Deutschen Mark) Sondermünzen mit 10 Euro Nennwert.

Die Geldscheine des Euro hingegen sind in allen Ländern identisch. Anhand des Anfangsbuchstabens der Seriennummer lässt sich jedoch das Herkunftsland feststellen. Dabei steht
Z für Belgien
Y für Griechenland
X für Deutschland
V für Spanien
U für Frankreich
T für Irland
S für Italien
P für die Niederlande
N für Österreich
M für Portugal und
L für Finnland.
Die Scheine zeigen verschiedene Motive zu den Themen Zeitalter und Baustile in Europa. Die Vorderseiten zeigen als Motiv ein Fenster oder eine Fensterfront, die Rückseiten jeweils eine Brücke. Dabei sind keine realen Bauwerke abgebildet, sondern es wurden die Stilmerkmale der einzelnen Epochen in eine prototypische Abbildung eingebracht.

Der Euro in Überseegebieten und in Osteuropa

Zwei Länder der Währungsunion, Frankreich und Niederlande, unterhalten Gebiete in Übersee. Die Währungen der Niederländischen Gebiete (Aruba-Florin und Antillen-Gulden) sind und waren an den Dollar gebunden und waren von der Euro-Einführung nicht betroffen.

Bei den französichen Gebieten ist rechtlich zu trennen zwischen den zum französichen Mutterland gehörenden überseeischen Départements (Départements d'Outre-Mer) Französisch-Guyana, Guadeloupe, Martinique und Réunion sowie den Gebietskörperschaften (Collectivités Territoriales) St. Pierre und Miquelon sowie Mayotte. In allen Gebieten gilt seit 1.1.1999 der Euro, die Départements wurden jedoch "automatisch" vom Vertragswerk mit Frankreich erfasst, für die Gebietskörperschaften wurde eine gesonderte Ratsentscheidung notwendig. (Entscheidung des Rates vom 31. Dezember 1998 über die Währungsregelungen in den französischen Gebieten St. Pierre und Miquelon und Mayotte (1999/95/EG))

Darüber hinaus erlangt der Euro in vielen Ländern als Devise große Bedeutung als Alternative zum Dollar. Einige Währungen, die früher an eine der Vorgängerwährungen des Euro gekoppelt waren, haben nun einen festen Wechselkurs zum Euro:

  • Bosnien-Herzegowina, 1 EUR = 1,95583 BAM (Bosnische Konvertible Mark)
  • Bulgarien, 1 EUR = 1,95583 BGN (Bulgarische Lewa)
  • CFA-Franc, 1 EUR = 677,957 XAF
  • Estland, 1 EUR = 15,65 EEK (Estnische Kronen)
  • Komoren, 1 EUR = 491,9677 KMF (Komoren Francs)
  • Litauen, 1 EUR = 3,4528 LTL (Litauische Litai)

Umtauschphase Alte-Währungen -> Euro

Ab Mitte Dezember 2001 konnte bei Banken und Sparkassen in Deutschland eine erste Euro-Münzmischung (Starter Kit) zum Preis und Wert von 20 DM erstanden werden. Die enthaltenen Münzen konnten dann ab dem 1.1.2002 verwendet werden. Banknoten gab es ab dem 1.1.2002 an Geldausgabeautomaten und ab dem 2.1.2002 an den Schaltern der Banken und Sparkassen. Insgesamt wurde die Umstellung praktisch in einem großen Rutsch innerhalb von ein bis zwei Monaten vollzogen.

Seit dem 28.2.2002 besteht in Deutschland gesetzlich ein Anspruch auf gebührenfreien Geldumtauch von D-Mark in Euro bei den Landeszentralbanken.


Siehe auch: