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Apolda

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Stadthaus

Apolda ist die Kreisstadt des mittelthüringischen Landkreises Weimarer Land, im Städtedreieck WeimarJenaNaumburg, nahe der Ilm gelegen.

Geographie

Angrenzende Gemeinden sind Flurstedt, Kapellendorf, Mattstedt, Niederroßla, Nirmsdorf, Oßmannstedt, Pfiffelbach, Saaleplatte, Wickerstedt, Wiegendorf und Willerstedt.

Geschichte

Karte von Apolda (1921)

Apolda wurde nachweisbar erstmalig 1119 als „Apolle“ in einer Urkunde erwähnt. Es wurde seit dem Mittelalter vom Adelsgeschlecht der Vitzthume regiert. Obwohl es zunächst dem Herzogtum Sachsen-Weimar untergeordnet war, wechselte Apolda durch eine der ernestinischen Teilungen um das Jahr 1603 zum Herzogtum Sachsen-Altenburg. 1633 wurde Apolda als Dotalgut der Universität Jena zugesprochen, da die Apoldaer Linie der Vitzthume ausgestorben war. Ab 1672 lag es auf dem Gebiet des neubegründeten Fürstentums Sachsen-Jena, gehörte jedoch nach dessen Erlöschen um 1691 wieder dem Herzogtum Sachsen-Weimar (später Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach) an.

Seit 1600 gewann die Stadt zunehmend durch die Strickerei an Bedeutung. 1722 wurde die Glockengießerei begründet. 1846 erhielt Apolda Anschluss an die Eisenbahnstrecke HalleErfurt.

Seit 1922 war Apolda ein selbstständiger Stadtkreis, wurde jedoch 1950 wieder in den Landkreis Weimar zurückgegliedert. 1952 wurde dieser geteilt und Apolda Kreisstadt des (kleineren) Ostteils des Altkreises. Der Kreis Apolda war der östlichste Kreis im Bezirk Erfurt. Er bestand bis 1994, als er abermals mit dem Kreis Weimar zum neuen Landkreis Weimarer Land zusammengelegt wurde. Weimar ist heute kreisfreie Stadt und Apolda die Kreisstadt des Landkreises.

Am 5. Mai 1923 gelang dem Glockengießer Heinrich Ulrich der Guss der größten freischwingenden und läutbaren Glocke der Welt, der St. Petersglocke für den Kölner Dom.

Eingemeindungen

Am 27. März 1993 wurde Zottelstedt eingemeindet. Am 6. Mai 1993 folgten Oberndorf (bei Apolda) und Herressen-Sulzbach, am 4. Februar 1994 Oberroßla, am 9. April 1994 Utenbach und am 1. Januar 1996 Schöten.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Rathaus

Stadtrat

Der Apoldaer Stadtrat hat 30 Mitglieder. Die nachfolgende Aufteilung ist das Ergebnis der Stadtratsmitgliederwahl 2004.


Amt Name Partei
Stadtratsvorsitzender Linke, Andreas CDU
Stellvertreter Prüfer, Holger FDP
1. Beigeordneter Heinemann,Konrad FDP
2. Beigeordneter Dr. Burghoff, Ulrich parteilos
ehrenamtliche Beigeordnete Ramthor, Günter parteilos
Dr. Block, Dieter PDS

Bürgermeister

1990 - 2006 Michael Müller (CDU) *1954
2006 - 20?? Rüdiger Eisenbrand (Freie Wähler Weimarer Land) *1956

Städtepartnerschaften

Kultur, Sehenswürdigkeiten, Sport

Museen

Das Schloss Apolda beherbergt das Kulturzentrum

Bauwerke

Brunnen

  • Marktbrunnen
  • Bürgerbrunnen
  • Katharinenbrunnen
  • Brunnen "Am Brückenborn" (Gänsemännchenbrunnen)
  • die Brunnen in der Jenaer Straße
  • Bonifatiusquelle
  • Schlossquelle
  • Fontäne in der Herressener Promenade

Vereine

Der AFC ist der Apoldaer Faschingsclub e.V. Er besteht seit 1972, mit seinem Schlachtruf „Apolle hinein“. Der AFC ist der Vater der 1. Thüringer Guggen Musiker; gegründet am 11. November 2000 als die „Sacktrommler des AFC“. Diese sind mittlerweile auch überregional bekannt geworden, z.B. durch Auftritte 2004 bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 2004 und zum Weltcup 2005 in Oberhof. Im Februar organisiert der AFC mit anderen Karneval- und Faschingsvereinen neben Erfurt und Wasungen in Apolda einen der größten Faschingsumzüge in Thüringen.

Der Verein "Faschings Freunde Gramont e.V." ist ein weiterer bedeutender Karnevalsverein der Stadt Apolda. Der "FFG e.V." gegründet am 27. Mai 2005, versteht sich als Verein, der die Traditionen des Karnevals in der Stadt Apolda und im Landkreis Weimarer Land fortsetzt. Der Verein sieht es als Aufgabe an, den Karneval zu fördern, die fastnachtlichen Traditionen zu achten, das Vereinsleben zu gestalten und an den Veranstaltungen anderer Verbände und Vereine im Satzungssinne mitzuwirken. Der Verein arbeitet im "Landesverband Thüringer Karnevalsvereine e. V. " und im "Bund Deutscher Karneval e.V." mit. Der Verein " Faschings Freunde Gramont e.V. " macht es sich zur Aufgabe, Jugendliche und Kinder im Sinne seiner Ziele zu fördern und in seine Arbeit einzubeziehen. Besonders zu erwähnen ist die Mitwirkung bei der MDR-Fernsehproduktion "Herrliches Närrisches Thüringen" im Gründungsjahr.

Sport

Auf sportlicher Ebene ist in Apolda insbesondere der Motocross-Sport erwähnenswert. Bereits seit mehr als 50 Jahren werden in Apolda Deutsche und Internationale Meisterschaften ausgetragen. Der MSC „Tannengrund“ Apolda im ADAC e.V. feiert 2006 auch als Veranstalter der Meisterschaften sein 50jähriges Bestehen.

Auch Fussball wird in Apolda gespielt, mit dem VFB Apolda und mit dem BSC Apolda ist die Stadt mit zwei in ganz Thüringen bekannten Fussballklubs vertreten.

Theater

Die Tradition des Theaterspielens geht zurück bis in das Jahr 1910, damals noch unter der Leitung von Ernst Wagner. Zu DDR-Zeiten (ab ca. 1965) war das Theater weniger aktiv. Erst 1991 wurde eine neue Laienspielgruppe, damals noch unter der Führung des Kulturvereins und Leitung von Gisela Hollstein neu gegründet. 1997 machte sich das Apoldaer Amateurtheater selbständig. Die künstlerischen Leitung übernahm bereits 1995 mit Alfons Linnhofer ein pensionierter Theaterprofi. 2001 hat Dr. Erika Block die Regie übernommen. Zum Repertoir gehören Boulevardstücke deutscher und englischer Komödien- und Kriminalkomödieschreiber wie zum Beispiel Curt Goetz, Loriot, Jack Popplewell und Oscar Wilde. Hauptspielstätte der Theatergruppe ist der Saal des Schlosses Apolda, aber auch die Stadthalle Apolda. Kleine Tourneen führten die Darsteller auch schon nach Jessen, Fürstlich Drehna und Mettmann.

Erholungsgebiete

Die Schötener und die Herressener Promenade mit den beiden Teichen bieten als Oasen der Ruhe und Erholung die Möglichkeit zu ausgedehnten Spaziergängen. Sie wurden bereits in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vom Verschönerungsverein Apolda geplant und angelegt.

Glockenspiele

  • Glockenspiel am Stadthaus

Bereits im Jahre 1977 existierte der Plan, ein großes Glockenspiel in Apolda zu errichten. Das Glockenspiel mit 40 Bronzeglocken wurde von Peter Schilling berechnet und 1989 in Waren/Müritz gegossen. 1989 sollte es im Rahmen der Feierlichkeiten "700 Jahre Stadt Apolda" eingeweiht werden. Standort dieses großen Glockenspiels sollte ein Glockenturm auf dem Schlossberg werden. Doch durch die damaligen Zeitumstände und finanziellen Mittel war dieses Projekt nicht möglich. 1999 wurden dann 18 Glocken aus dem mittleren Tonbereich zu einem kleinen Glockenspiel zusammengestellt und zum 1. Weltglockengeläut am 31. Juli 1999 eingeweiht. Dieses Glockenspiel wurde an der Rückseite des Stadthauses zum Brauhof hin angebracht. Es ist täglich um 9:55 Uhr, 11:55 Uhr und 16:55 Uhr mit jeweils zwei Melodien zu hören.

  • Glockenspiel im Glockenhofcenter

Ein weiteres Glockenspiel befindet sich im Einkaufszentrum "Glockenhof-Center" im Norden Apoldas. Namensgeber für das Einkaufszentrum ist ein im Lichthof aufgestelltes Glockenspiel. Es umfasst 13 chromatisch abgestimmte Bronzeglocken. Drei Glocken wurden von der Familie Schilling gestiftet, die restlichen enstanden in der Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei Carl Metz GmbH. Die Glocken haben einen Durchmesser von 19 bis 27 cm und wiegen zwischen 10 und 21 kg. Das Glockenspiel ist zu jeder vollen Stunde zu hören und beinhaltet zur Zeit 40 Melodien.

  • Glockenspiel im Glockenmuseum

Ein aus 8 Glocken bestehendes Glockenspiel kann man im Glockenmuseum Apolda in der Bahnhofstraße bewundern und sogar selbst anschlagen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof

Verkehr

Apolda liegt an der Bundesstraße 87 (IlmenauNaumburg) und an der Thüringer Bahn von Erfurt nach Halle.

Der Bahnhof Apolda ist freitags und sonntags Halt einzelner ICs von Halle nach Fulda–Frankfurt/Würzburg und umgekehrt.

Ansässige Unternehmen

Apolda war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bedeutendes Zentrum für die Herstellung von Strick- und Wirkwaren (Strumpfindustrie) und zu DDR-Zeiten für die Herstellung von Textilien für Armeen der Warschauer-Pakt-Staaten. Seit 1990 verschlechterte sich die Situation in Apolda durch fehlende Arbeitsplätze und der damit verbundenen Abwanderung tausender Einwohner der Stadt. (siehe Einwohnerstatistik).

Im VEB Thüringer Obertrikotagen Apolda, dem größten Maschenwarenhersteller der DDR, waren 1988 2963 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Der VEB Synthatex in Apolda war ein Produzent von Kunststoffen und Chemikalien. Unter anderem produzierte der VEB Synthatex für das VII. Turn- und Sportfest der DDR den größten Teppich der DDR mit einer Fläche von 110 x 80 Meter (Gewicht 16 Tonnen). Dieser Teppich deckte den Rasen im Leipziger Zentralstadion ab. Nach der Veranstaltung wurde er in kleine, etwa mannsgroße Stücke zerschnitten, die vorwiegend in Sporthallen von Schulen und Trainingsstätten als Turnunterlagen o.Ä. verwendet wurden.

Der Apolda European Design Award ist seit dem Start 1993 zu einem Sprungbrett für talentierte Mode-Designer geworden und zählt heute zu einem der meist geschätzten Wettbewerbe für Mode-Design. Im Jahr 2002 wurden erstmals ausschließlich renommierte europäische Mode-Hochschulen mit ihren Diplomanden in das Projekt eingebunden. Durch diese klare Ausrichtung hat sich der Apolda European Design Award zu einer Talentschmiede für den europäischen Mode-Nachwuchs entwickelt und gehört mit 50.000 Euro Preisgeld zu einem der größten Modewettbewerbe in Europa.

Der VEB Laborchemie Apolda war hauptverantwortlich für die Chemikalienbelieferung von Schulen und Universitäten der DDR. Aber auch noch heute liefert die Apoldaer Laborchemie qualitativ hochwertige Produkte im Spektrum der Chemieprodukte.

In den Jahren 1904 bis 1928 wurden in der Apoldaer Firma Ruppe und Sohn (ab 1912 Apollo-Werke AG) Automobile der Marken „Piccolo“ und „Apollo“ in verschiedenen Ausführungen hergestellt, die bis in die USA exportiert wurden.

Die Glockengießerei war bis etwa 1980 in Apolda beheimatet. Sie stellte z.B. die Glocken des Kölner Doms (Glocke St. Peter bzw. Dicke Pitter) her.

Die Vereinsbrauerei Apolda (1440 erste urkundliche Erwähnung - seit 1. Oktober 1887 Vereinsbrauerei) produziert mit der Marke „Apoldaer“ ein überregional bekanntes Bier.

Ebenso ist in Apolda die Gutena GmbH ansässig, die seit 1946 Filinchen (eine Art Knäckebrot) herstellt; ab 1998 in neuer Produktionsstätte im Gewerbegebiet Apolda.

An gleicher Stelle hat im September 1999 die Familie Ospelt aus Liechtenstein die Produktion von Fertigpizzen aufgenommen. Mit 315 Mitarbeitern produziert Ospelt hier als größter Hersteller von Fertigpizzen in Europa 18.000 Pizzen pro Stunde pro Produktionslinie (bisher drei) im Dreischichtsystem (d.h. derzeit 54.000 pro Stunde = 1.296.000 Pizzen pro Tag). Die Produktion soll auf fünf Linien weiter ausgebaut werden, da der Absatzmarkt sich mittlerweile bis in die USA und Indien erstreckt. Weiter sind Produktionshallen für Tierfutter und Fertigkuchen geplant. Die Infrastruktur hierfür wurde bereits fertiggestellt. Als in der Nacht vom 18. zum 19. Januar 2007 das Tiefdruckgebiet Kyrill über weite Teile Europas fegte, wurde auch der Lagerturm der Firma Ospelt großflächig beschädigt bzw. fast vollständig zerstört. Es entstand ein Schaden in Höhe von 8 Millionen Euro. 3 Millionen Pizzen landeten im Müll. Es war der größte Einzelschaden in ganz Thüringen - selbst Mediengruppen wie Gruner & Jahr („Stern“), RTL, n-tv und bbc berichteten darüber.

2006 hat die Dr. Schär Deutschland GmbH aus Burgstall (Südtirol) ihren neuen Produktionsstandort in Apolda gewählt. Das Werk ist ein kompletter Neubau und bietet Arbeitsplätze für 40 Beschäftigte. Der Hersteller für glutenfreie Nahrung begann am 8. Dezember 2006 mit der Produktion.


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Sonstiges

Der Rassehund Dobermann hatte seine Wiege in der Stadt Apolda. Der Apoldaer Bürger Friedrich Louis Dobermann (* 1834; † 1894) züchtete diesen auf der Grundlage verschiedener Ausgangsrassen. Die ursprüngliche Bezeichnung war Dobermannpinscher. Das Dobermann-Denkmal ist der Hunderasse "Dobermann" und seinem Züchter und Namensgeber Karl Friedrich Louis Dobermann (1834 - 1894) gewidmet und ist das einzige Dobermann-Denkmal in Europa.

Commons: Apolda – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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