Zum Inhalt springen

Google-Bombe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2007 um 17:56 Uhr durch Nagy (Diskussion | Beiträge) (Änderung 31399190 von 81.189.100.56 (Diskussion) wurde rückgängig gemacht.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter einer Google-Bombe versteht man eine Manipulation des Google-Suchergebnisses für eine bestimmte Webseite durch vielfaches Setzen von Links mit einem vereinbarten Ankertext. Wenn nach diesem Text gesucht wird, zeigt Google nicht nur die Seiten mit dem Link an, sondern auch die Seite, auf die der Link verweist. Google-Bomben werden von Online-Communities eingesetzt, um Webseiten bestimmter Personen gezielt mit oft diffamierenden Schlagworten in Verbindung zu bringen. Mittlerweile versucht Google, einige der bekanntesten Google-Bomben zu entschärfen: durch neue Filter-Algorithmen ist es jetzt nur noch auf etwas umständlicherem Wege möglich, Suchergebnisse zu manipulieren.

Verfahren

Die populäre Suchmaschine Google bewertet Seiten nicht nur nach ihrem eigenen Inhalt, sondern auch nach dem Inhalt des Links, mit dem andere Seiten auf diese Seite verweisen. Diese Technik liefert in der Regel zuverlässige Ergebnisse. Das Verfahren macht Google jedoch auch anfällig für Manipulationen. Wenn viele Seiten einen Link mit dem Text "Failure" (deutsch: "Versagen") auf die Webseite des Weißen Hauses setzen, dann wird bei einer Google-Suche nach dem Wort "Failure" das Weiße Haus gefunden, obwohl das Wort auf deren Webseite überhaupt nicht erscheint.

Entwicklungsgeschichte

Die erste Google-Bombe kam 2001 auf, als Adam Mathes die Worte talentless hack (etwa: untalentierter Schreiberling) benutzte, um damit auf die Webseite eines Freundes zu verweisen. Er forderte andere auf, mit dem gleichen Text auf die gleiche Seite zu verweisen, und wenig später erschien die Webseite des Freundes unter dem Suchbegriff bei Google auf dem ersten Platz.

Populär wurden die Google-Bomben 2003, als Gegner des amerikanischen Präsidenten George W. Bush sich absprachen und auf ihren Webseiten und Weblogs Links auf einen offiziellen biografischen Text über Bush setzten, jedes Mal verbunden mit den Worten miserable failure (dt. erbärmliches Versagen, bzw. jämmerlicher Versager). Die Google-Suche listete wenig später Bushs Seite als Top-Hit für eben diese Suchbegriffe. Ende Januar 2007 hat Google mit einer Änderung des Suchalgorithmus diese Google-Bombe entschärft.

Seitdem wurden Google-Bomben oft eingesetzt, unter anderem auch von Parteigängern des amerikanischen Präsidenten, die versuchten, im Gegenzug politische Gegner wie Jimmy Carter, Michael Moore und Hillary Clinton mit der Phrase miserable failure in Verbindung zu bringen.

In Österreich wurde die Google-Bombe bekannt, als eine Suche nach dem Begriff völlige Inkompetenz zur heftig umstrittenen privaten Website des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser führte. Das in der Schweiz bekannteste Beispiel ist die Suche nach Waschlappen, welche auf die bundesrätliche Webseite von Christoph Blocher führt.

2005 wurde in einem deutschen Online-Forum lediglich durch Benutzer-Signaturen mit dem Text Experiment Kohlkopf und einer Verlinkung zu angela-merkel.de, Angela Merkel eine Google-Bombe zugeschoben.[1]

Stellungnahme von Google

Google hat sein Verfahren verteidigt: Die Suchergebnisse seien eine korrekte Wiedergabe der Inhalte im Internet. Googlebombing zerstöre insgesamt nicht die Qualität des Dienstes. Google erwarte, dass das Phänomen wieder in Vergessenheit gerate und lediglich einer der vielen kurzlebigen Trends im Internet sei.

Gegenüber der Zeitung SonntagsBlick antwortete Google-Fellow Urs Hözle im Oktober 2004 auf die Frage, was man gegen das »Google-Bombing« unternehme wie folgt: "Nichts. Das ist ein Zeichen, wie demokratisch das Internet ist. Wenn genügend Leute ihre Webseiten entsprechend verlinken, kann es so herauskommen."

Am 16. September 2005 entschuldigte Marissa Mayer, Abteilungsleiterin bei Google, sich im Google-Blog bei allen, die sich von der Verbindung von der Seite des Weißen Hauses mit dem Suchbegriff "failure" angegriffen fühlten: "Wir dulden weder Googlebombing noch andere Praktiken, die darauf zielen, unsere Suchresultate zu manipulieren. Wir werden jedoch nicht unsere Suchergebnisse einzeln überarbeiten, um dem vorzubeugen. Dumme Jungenstreiche wie dieser mögen für einige Leute verwirrend sein, aber insgesamt beeinflussen sie nicht die Qualität unseres Suchdienstes, dessen Objektivität wie immer unser Hauptziel ist."[2]

Google-Mitarbeiter Matt Cutts schrieb Anfang 2007 in einem offiziellen Google-Blog, Google habe an einer algorithmischen Lösung für das Problem der Google-Bomben gearbeitet und es so mittlerweile entschärft, wenn auch nicht komplett gelöst [3]

Am 28. Januar 2007 meldete Heise online in seinen News, dass die Suchergebnisse (dank eines neu eingeführten Filteralgorithmus) weniger anfällig gegen Google-Bombing sind[4]. Nach den neusten Anpassungen sollen sich die manipulierten Trefferlisten lediglich auf Kommentare und Diskussionsbeiträge zu den jeweiligen Täuschungsversuchen beziehen. Stichproben zeigen, dass die bekanntesten Google-Bomben bereits entschärft sind.

Liste einiger Google-Bomben

  • „talentless hack“ - erste Google-Bombe (inaktiv)
  • „Völlige Inkompetenz“ - karlheinzgrasser.at (inaktiv)
  • „miserable failure“ - George Bush (inaktiv; funktioniert aber noch unter yahoo! )
  • „failure“ - George Bush (inaktiv)
  • „creator of the universe“ - Church of the Flying Spaghetti Monster (inaktiv)
  • „Experiment Kohlkopf“ - Angela Merkel (inaktiv)
  • „Kohlkopf“ - Angela Merkel (inaktiv)
  • „Jämmerlicher Waschlappen“ - Christoph Blocher (inaktiv; funktioniert aber noch unter msn!)
  • „french military victories“ - gegen Frankreich im Irakkrieg 2003 (inaktiv)

Quellen

  1. tutorials.de Die Google-Bombe zu Angela Merkel
  2. Google Blog, Marissa Mayer, Director of Consumer Web Products, 16. September 2005
  3. A quick word about Googlebombs Matt Cutts, Google Director of Search Quality, Official Google Webmaster Central Blog, 25. Januar 2007
  4. http://www.heise.de/newsticker/meldung/84386 Meldung von Heise

Siehe auch

ru-sib:Google bomb