Fernmeldeaufklärung
COMINT oder Communication Intelligence ist ein nachrichtendienstlicher Ausdruck für direkte Abhörmaßnahmen. Das Abfangen verbaler als auch non-verbaler Kommunikation, die über Kabel (zum Beispiel Telefon, Überseekabel), Satellit oder Radiowellen übertragen wird, fällt in den den Aufgabenbereich der Fernmeldeaufklärung.
Durch das enorme Aufkommen von Informationen, die über solche Wege übertragen werden - etwa E-Mails -, liegt die eigentliche Herausforderung für die Nachrichtendienste in der Filterung und Auswertung der teilweise noch zusätzlich verschlüsselten Nachrichten. Hierin werden sie durch modernste Supercomputer und gut ausgebildete Kryptologen unterstützt.
COMINT ist wie ELINT eine der beiden Formen der SIGINT-Aufklärung.
Verfahren und Hilfsmittel für COMINT im VHF/UHF Bereich
Die Suchempfänger (Scanner)
Einer oder mehrere Suchempfänger suchen kontinuierlich einen vorbestimmten Frequenzbereich ab. Ähnlich dem "zappen" beim Fernseher schalten sie in Sekundenbruchteilen von einer Frequenz zur anderen. Wird ein Trägersignal (Sender) erkannt, stoppt der Empfänger den Suchlauf und das Signal (Funkspruch) über den Lautsprecher bzw. Kopfhörer ausgegeben. Da nun der Empfänger belegt ist, können keine weiteren Frequenzen emfangen werden.
Die Identifikations- / Analyse-Empfänger
Sobald vom Suchempfänger ein Signal empfangen wird, muss dieses durch einen COMINT-Operator identifiziert werden, ob es brauchbar ist oder uninteressant bzw. unwichtig. Damit der Suchempfänger so rasch als möglich weitere aktive Frequenzen finden kann, wird die gefundene Frequenz auf einem Identifikations- / Analyseempfänger eingestellt und der Suchempfänger kann seinen Suchlauf weiterführen. Die Überweisung der Frequenz vom Suchempfänger zum Identifikations- / Analyseempfänger kann automatisiert erfolgen.
Die Überwachungsempfänger
Entscheidet der Operator, dass eine Frequenz (Sprechkanal / Datenkanal) wichtigen Inhalt aufweist, wird dieser Kanal auf einem Überwachungsempfänger eingestellt. Oft sind diese Empfänger mit Aufzeichnungsgeräten (Tonband / Harddisk-Recorder) verbunden, was eine spätere Auswertung ermöglicht. Auf diese Empfänger können zudem optimierte Antennen geschalten werden, welche für die verwendete Frequenz die optimale Reichweite, oder bei Richtantennen die optimale Ausrichtung haben.
Da pro Empfänger nur eine Frequenz permanent überwacht werden kann, werden alle zu überwachenden Frequenzen erneut von einem separaten Suchempfänger gescannt, also nacheinander umgeschalten. Erfolgt die Zuweisung automatisiert, wird eine Aktivität auf einer zu überwachenden Frequenz direkt vom Suchempfänger an den Überwachungsempfänger signalisiert, welcher sich auf diese Frequenz einstellt. So sind mit einem Empfänger Überwachungen von mehreren Frequenzen möglich. Nachteil: Je mehr Frequenzen mit einem Empfänger überwacht werden sollen bzw. je mehr Aktivität auf den Frequenzen ist, desto mehr Signale gehen verloren. Denn sobald der Empfänger auf der einen Frequenz steht, kann auf diesem keine andere Frequenz mehr wiedergegeben werden.
Das Panoramagerät
Um das Signal zu visualisieren und um zu sehen welche Aktivitäten in einem Frequenzbereich vorgehen, kann den Empfängern ein Panoramagerät angeschalten werden. Für den Operator ein nützliches Hilfsmittel um sich einen Überblick zu verschaffen.