Zum Inhalt springen

Philips Phonographische Industrie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2007 um 13:37 Uhr durch K. Nagel (Diskussion | Beiträge) (Quelle:Weblink und Elste: Kleines Tonträgerlexikon). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Philips Phonographische Industrie N.V. war die Tochtergesellschaft des Philips-Konzerns für Schallplattenaufnahmen.

Ab den 1930er Jahren kamen erste elektrische Schallplattenspieler auf den Markt und die meisten Hersteller dieser Geräte verkauften auch eigene Schallplatten. Bei Philips wartete man die Einführung der Langspielplatte 1947 ab, bevor man eine eigene Gründung in Betracht zog. Diese Produkt hielt man für überlegen und marktgängig, eine Einschätzung die sich später bestätigen sollte. Philips gründete seine Produktionsgesellschaft am 28. September 1950 in Baarn in der Nähe des holländischen Rundfunkzentrums Hilversum. Bis 1951 wurde dort auch eine Schallplattenfabrik errichtet. Der Katalog populärer Musik bestand anfangs im wesentlichen aus Produktionen der holländischen Division von Decca Records. Für ernste Musik sollten allerdings eigene Aufnahmen erstellt werden, was sich anfangs als schwieriges Unterfangen darstellte, da alle bekannten Künstler bereits Verträge mit etablierten Labels besaßen. Als Produzenten gewann man Jaap van Ginneken, einen Radioproduzenten und Us van der Meulen, der 1939 bereits Willem Mengelbergs legendäre Matthäuspassion auf Philips-Miller-Tonband aufgenommen hatte.

Erste Aufnahmen fanden so im Dezember 1950 mit dem weniger bekannten Willem van Otterloo und dem Residentie Orkest Den Haag statt. Da es weder in Baarn noch in Den Haag eine Halle mit guter Akustik gab, wurde als Aufnahmeort das Concertgebouw in Amsterdam gewählt. Im Januar 1951 konnte auch erstmals das Concertgebouworkest aufgenommen werden; Paul van Kempen dirigierte Tschaikowskis Ouvertüre 1812, ein zugleich passendes Werk für eine Premiere. Im Lauf des Jahres kamen noch in gleicher Besetzung die Symphonien 5 und 6, sowie Romeo und Julia dazu.

1952 konnte man Antal Dorati und Eugen Jochum für Aufnahmen mit dem Concertgebouworkest verpflichten, 1953 Jean Fournet mit französischen Orchestern und 1954 Eduard van Beinum von Decca abwerben. Weitere bekannte Künstler, die in den Fünfziger-Jahren zu Philips stießen waren Clara Haskil, Arthur Grumiaux und I Musici. Diese spielten 1955 für Philips ein damals nahezu unbekanntes Werk ein: Vivaldis Vier Jahreszeiten. Mit der Philips-Reihe Monumenta Italicae Musicae startete das Revival italienischer Barockmusik unter Leitung des Produzenten Vittorio Negri. 1959 wurde das Werk in dieser Besetzung erstmals neu aufgenommen, diesmal in stereo. Die Aufnahme hielte sich bis heute nahezu durchgängig im Katalog.

Der klassische Katalog des Philips-Labels wuchs schnell, von 38 Schallplatten 1952 über 107 Stück 1953, 283 in 1955 auf bereits 680 Produktionen in 1956. In diesen Zahlen enthalten sind allerdings auch lizensierte Aufnahmen der Columbia Records, die bis 1961 weder Vertrieb noch Produktion für Europa besaßen. Dadurch konnte Philips auch Aufnahmen amerikanischer Starkünstler wie Eugene Ormandy, Bruno Walter oder Rudolf Serkin veröffentlichen. Einen ähnlicher Matrizentausch existierte mit dem Label Mercury Records, dass das höchst erfolgreiche Aufnahmesystem Mercury Living Presence entwickelt hatte. Mercury-Aufnahmen erschienen in Europa auf dem Philips-Label, Philips-Aufnahmen in den USA auf dem Mercury-Label. Das Aufnahmeverfahren Living Presence nutzte man in den Sechziger-Jahren selbst und entwickelte es weiter; später übernahm man Mercury ganz.

1961 kam Sir Colin Davis als Künstler zu Philips. 1969 verpflichtete man Erik Smith als Produzent; er brachte als Künstler Neville Marriner und die Academy of St. Martin in the Fields von Decca mit; außerdem Alfred Brendel, der heute noch für Philips aufnimmt.

1962 wurde die Philips Phonographische Industrie mit der Deutsche Grammophon Gesellschaft zur Gramophon Philips Group, der späteren PolyGram fusioniert. Das Label Philips wird bis heute von deren Nachfolgegesellschaften genutzt.

50 Jahre Philips, von Philips-Tonmeister Hans Lauterslager