Denkmäler in Spandau
In Spandau entstanden Denkmäler relativ spät, da die Havelstadt als Ackerbürgerstadt über wenig Steuereinnahmen verfügte. Zwar stieg durch den Ausbau der Rüstungsbetriebe auch die Anzahl der Einwohner, jedoch blieben die Einnahmen gering, da die Heereswerkstätten keine Gewerbesteuer zahlen mußten. Die ältesten Denkmäler in Spandau sind in ihrer Ausrichtung klar auf die Funktion der Stadt als Garnisonstadt ausgerichtet (Krieger-Denkmäler). Erst später kamen Personen-Denkmäler von Kurfürst, Kaiser und Reichskanzler hinzu.
Chronologische Aufzählung der Denkmäler in Spandau bis zum Ende des Ersten Weltkrieges:
- 1698 Gedenkstein Explosion Bastion Kronprinz
- 1816 Schinkel-Denkmal, Freiheitskriege
- 1875 Kriegerdenkmal der Kriege 1864, 1866 und 1871
- 1876 Kriegerdenkmal Säule mit Adler
- 1889 Standbild Kurfürst Joachim II.
- 1892 Standbild Kaiser Friedrich III.
- 1901 Standbild Otto von Bismarck
- 1908 Standbild Pionier Klinke
- 1909 Standbild Kaiser Wilhelm I.
- 1913 Gedenkstein Kaiser Wilhelm II.
- 1918 Kriegs-Denkmal des Ersten Weltkrieges
Denkmäler
Gefallenen der Befreiungskriege
![]() Das von Karl Friedrich Schinkel im Stil der deutschen Romantik entworfene Denkmal wurde 1816 eingeweiht. Es erinnert an die Befreiungskriege von 1813–1815 gegen das napolonische Frankreich. Die Plastik auf dem Reformationsplatz (ehemaliger Kirchplatz) war ursprünglich von drei Eichen umgeben (von denen heute noch zwei stehen). 1995 wurde das Denkmal restauriert und 1996 die dazugehörige Grünanlage umgestaltet. |
- Ort: Reformationsplatz (Altstadt)
Denkmal Kurfürst Joachim II
![]() Am 1. November 1539 wurde in der Mark Brandenburg die Reformation eingeführt. An diesem Tag erhielt Kurfürst Joachim II. in der St.-Nikolai-Kirche durch den brandenburgischen Bischof Matthias von Jagow das Abendmahl sowohl nach herkömmlicher als auch nach lutherische Art. Aus Anlass des 350-järigen Jahrestages wurde 1889 das Denkmal Kurfürst Joachim II vor dem Kirchenportal der St.-Nikolai-Kirche errichtet. Das Standbild wurde von dem Bildhauer Erdmann Encke geschaffen und in der Gießerei Lauchhammer gegossen. |
- Ort: Reformationsplatz (Altstadt)
Denkmal Pionier Karl Klinke
Karl Klinke starb am 18. April 1864 bei dem Sturm auf die Düppler Schanzen vor Sonderburg im Preußisch-Dänischen Krieg. In Preußen wurde Klinke für seinen aufopferungsvollen Heldentod verehrt, er sprengte sich mit einem Pulversack in der Schanze in die Luft und ermöglichte so die Einnahme der Befestigungsanlage durch die Truppen des Deutschen Bundes. Das am 31.Mai 1908 enthülte Denkmal befindet sich in einer Grünanlage am gleichnamigen Klinkeplatz. Der Entwurf der Plastik stammt von Prof. Wilhelm Wandschneider. Sockelinschrift: "Unseren in den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 für König und Vaterland sowie in China und Südwestafrika für Kaiser und Reich gefallenen und gestorbenen Kameraden Insonderheit dem Pionier Karl Klinke der 4. Komp., welcher bei dem Sturm auf die Düppler Schanzen am 18. April 1864 seine aufopferungsvollen Heldentod fand zum Gedächtnis. Dem Bataillon in treuer Anhänglichkeit zum 18. April 1909 zugeeignet vom Verein der Kameraden vom Pionier Bataillon von Rauch (Brdbg.) No3 zu Berlin" |
- Ort: Klinkeplatz (Neustadt)
Mahnmal an die Verschleppung der Spandauer Juden
- Ort: Lindenufer (Altstadt)
Denkmal Albrecht der Bär
Dieses Denkmal zeigt Albrecht den Bären (circa 1100–1170), den Gründer der Mark Brandenburg. Das Denkmal stand ursprünglich als Denkmalgruppe, gemeinsam mit Büsten von Bischof Wigger von Brandenburg und Bischof Otto von Bamberg, in der ehemaligen Siegesallee Tiergarten, Berlin, dem 1896 im Auftrag des Kaisers angelegten "Prachtboulevard" mit Denkmälern aus der Geschichte Brandenburgs und Berlins. Die Bischöfe werden im Lapidarium, Berlin-Kreuzberg gelagert. Die Denkmalgruppe wurde von Walter Schott errichtet, die Enthüllung fand am 6. Mai 1898 statt. |
- Ort: Zitadelle Spandau
Denkmal Freiherr von Stein
![]() Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein (* 26. Oktober 1757; † 29. Juni 1831) war ein preußischer Politiker. Er ist vor allem durch die Verwaltungs-, Wirtschafts und Bildungsreformen bekannt geworden, die er und von Hardenberg nach dem Frieden von Tilsit in Preußen umsetzten. Das Denkmal wurde von Gustav Eberlein als Assistenzbüste für die Denkmalgruppe König Friedrich Wilhelms III. in der ehemaligen Siegesallee geschaffen, zu der noch die Büste von Gebhard Leberecht von Blücher sowie eine Porträt-Plakette von Johann Gottfried Schadow gehörten, und dort am 30. März 1901 enthüllt. Seit 1978 befindet sich das Denkmal in Spandau. Name des Bildhauers und Entstehungszeit sind nicht vermerkt. |
- Ort: Spandau Altstadt, Mönchgasse (zwischen Marktplatz und Nicolai-Kirche)
Denkmal Friedrich Ludwig Jahn
![]() Friedrich Ludwig Jahn (* 11. August 1778, † 15. Oktober 1852) war deutscher "Turnvater". Das Denkmal wurde am 6. Juni 1929 von der preußischen Hochschule für Leibesübung, dem preußischen Kultusministerium sowie der Stadt aufgestellt. Der Entwurf des männlichen Aktes stammt von Prof. Ernst Wenk. Sockelinschrift: "Ein Jungtum Ein Echtes Deutsches Jungtum Wollte Ich Durch Die Deutsche Turnkunst Erreichen, Friedrich Ludwig Jahn" |
- Ort: Radelandstraße (Neustadt)
Weltkriegsdenkmal Pionier Batailon von Rauch
![]() Das Denkmal wurde von dem Architekten Glüer entworfen. Die am 25. Juni 1922 vorgesehene Einweihung des Denkmals wurde wegen der einen Tag zuvor erfolgten Ermordung von Walter Rathenau abgesagt. Die Rückseitige Bronzetafel wurde am 12. Okt. 1935 feierlich eingeweiht. Sockelinschrift (Rückseite): "Es fielen getreu ihrem Fahneneid für König und Vaterland P.B.V.Rauch 70 Offiziere, 1238 Unteroffiziere, 1564 Gefreite u. Pioniere. Ehre Ihrem Andenken" |
- Ort: Radelandstraße (Neustadt)
Weltkriegsdenkmal "In den Kisseln"
- Ort: Friedhof "in den Kisseln"
Weltkriegsdenkmal Garde Grenadier Regiment Nr. 5
![]() Das Denkmal wurde am 21. Mai 1922 enthüllt. Die Plastik mit Namen "Die Wacht" stammt von Prof. August Schreitmüller. Das Denkmal ist den über 4000 Toten des Grenadier Regiment Nr. 5 gewidmet |
- Ort: Lindenufer (Altstadt)
Denkmal für die deutsche Brieftaube
1900 verlagerte die Lehr-Zucht & Versuchsanstalt für Heeresbrieftauben ihren Sitz von Köln nach Spandau. Als Gedenken an die Leistungen der Brieftauben im ersten Weltkrieg wurde am 20.Aug.1939 das von Bildhauer Georg Roch geschaffene Denkmal enthült. Die Skulptur bestand aus einem ca. 3,80 m großen Findlingsblock auf dem 25 aufliegende Bronze-Brieftauben montiert waren. 1942 wurden die Brieftauben eingeschmolzen. Nach dem Krieg wurden 1963 die Tauben-Plastiken von Paul Brandenburg neu geschafen. Das Denkmal stand früher im Wröhmännerpark, nach der Neugestaltung der Parkanlage wurde das Denkmal an die Falkenseer Chaussee verlagert.
- Ort: Falkenseer Chaussee, Ecke Flankenschanze (Neustadt)
Mahnmal für die Zwangsarbeiter
Das Mahnmal erinnert an die rund 40.000 Zwangsarbeiter die während der NS-Zeit in Spandau interniert waren. Die Zwangsarbeiter waren auf ca. 100 Lager im Bezirk verteilt, um in den Betrieben (unter anderem Siemens, dem Heereszeugamt und den Deutschen Industriewerken) Frondienste zu leisten. Das am 8 .Mai 2004 enthüllte Mahnmal befindet sich auf dem Gelände des ev. Waldkrankenhauses. Im 2. Weltkrieg waren dort in der so genannten "Arbeiterstadt Große Halle" 3000 Zwangsarbeiter interniert. Das Denkmal wurde vom Bildhauer Ingo Wellmann geschaffen.
- Ort: Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau
Französisches Kriegerehrenmal
Denkmal an die 400 franzosischen Kriegsgefangen von 1870/71 die in Spandau an den Pocken gestorben sind. Das Denkmal wurde von den Mitgefangen errichted. Das Denkmal wurde 1932 vom Friedhof an der Neuendorfer Straße in Friedhof in den Kisseln umgesetz. Inschrift: "Souvenir Eternel a nos Frères dármes 1870-1871, Erigé par leurs compatriots In cruce salus"
- Ort: Friedhof in den Kisseln
Gedenktafeln
Gedenktafel Karl Heinrich
![]() Gedenktafel am Falkenseer Platz die an den sozialdemokratischen Polizeimajor Karl Heinrich (1890–1946) erinnert. Heinrich wurde 1936 wegen „Hochverrat“ von den Nationalsozialisten inhaftiert und später in ein Konzentrationslager verbracht. Im Juli 1945 wurde er von der russischen Besatzungsmacht zum Kommandeur der Berliner Schutzpolizei ernannt, jedoch im August von den Russen in das KZ Hohenschönhausen verschleppt, wo er 1946 ums Leben kam. |
- Ort: Falkenseer Platz (Neustadt)
Gedenktafel Ernst Ludwig Heim
![]() Der Mediziner Ernst Ludwig Heim war von 1776 bis 1783 Spandauer Stadtphysikus (eine Art Amtsarzt). 1783 wechselte er von Spandau nach Berlin mit einer Praxis am Gendarmenmarkt. Heim wurde während seiner Laufbahn zum populärsten Volks- und Leibarzt in Preussen. Er behandelte Arme sowie Reiche. Er gilt außerdem als Mitbegründer des modernen Gesundheitswesens in Berlin. |
- Ort: Reformationsplatz (Altstadt)
Gedenktafel an die Spandauer Synagoge
![]() Diese Gedenktafel soll an die Spandauer Synagoge erinnern, die 1895 erbaut wurde und im Dritten Reich zerstört wurde. Text der Gedenktafel: "Erste eigene Synagoge der jüdischen Gemeinde Spandau. Erbaut 1895. Kammerstraße/Lindenufer 12 – Das jüdische Gotteshaus wurde während der Pogrome des 9. November 1938 von den Nationalsozialisten zerstört. Zur mahnenden Erinnerung" |
- Ort: Lindenufer (Altstadt)