Ignatz Bubis
Ignatz Bubis (* 12. Januar 1927 in Breslau; † 13. August 1999 in Frankfurt am Main; in Israel beigesetzt) war Kaufmann, Politiker (FDP) und Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland.
Verfolgung und Neuanfang
Aus Angst vor antisemitischen Übergriffen verließ die Familie 1935 Breslau und zog in die polnische Kleinstadt Dęblin. Im Februar 1941 zwangen die Nationalsozialisten Bubis, mit seinem Vater ins Debliner Ghetto zu ziehen. Die Mutter war zuvor an Krebs gestorben.
1942 wurde der Vater in das Konzentrationslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Auch Ignatz Bubis' Bruder und eine Schwester kamen durch die Nationalsozialisten ums Leben. Bubis selbst wurde Ende 1944 in das Zwangsarbeitslager Tschenstochau (poln. Częstochowa) gebracht, das am 16. Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde.
Nach Kriegsende ging Bubis nach Deutschland. Zuerst betätigte er sich geschäftlich in der sowjetisch verwalteten Zone, und musste 1949 wegen der Verfolgung durch die sowjetische Geheimpolizei in den Westen flüchten.
In Westdeutschland betätigte er sich im Schmuck- und Goldhandel. Mitte der 50er Jahre investierte er sein Vermögen außerordentlich erfolgreich in Immobilien und wandte sich schließlich ganz diesem Geschäft zu.
Wirken im Zentralrat
1978 kam Bubis erstmals in das Direktorium des Zentralrates der Juden und wurde 1985 in dessen Verwaltungsrat gewählt. 1989 wurde er zweiter Vorsitzender und nach dem Tod des Vorsitzenden Heinz Galinski zum Vorsitzenden gewählt. 1997 wurde er im Amt bestätigt, sagte jedoch einen Monat vor seinem Tod, dass er in seiner Amtszeit fast nichts habe bewegen können.
Notorisch gewandt und hochimpertinent, verstärkte er als Vorsitzender des Zentralrates die Medienpräsenz der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und bemühte sich um ein besseres Verständnis von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen.
Politisches Wirken
Ignatz Bubis war Mitglied der FDP, in deren Bundesvorstand er lange Jahre saß. Bis zu seinem Tode vertrat er seine Partei auch im Magistrat und in der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt Frankfurt am Main.
Ehrungen
Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhielt er 1992, das Große Bundesverdienstkreuz 1996.
Nach seinem Tod wurde in Frankfurt am Main die Obermainbrücke in Ignatz-Bubis-Brücke umbenannt.
Weblinks
- www.dhm.de/lemo - Biographie vom Deutschen Historischen Museum
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