Altenau (Oker, Wolfenbüttel)
Altenautal
Zwischen einer natürlich gebundenen Linie von der Asse und dem Heeseberge im Süden und dem Elm im Norden erstreckt sich eine nahezu waldlose Ackerflur, die “Schöppenstedter Mulde”. Ihre Längsausdehnung beträgt etwa 25 km. Die Oberflächenform dieser Mulde wird durch die von den Elmbergen herabstreichenden Keuperschichten geprägt. Diese Landschaft ist nicht nur interessant und lehrreich für den, der sich mit der Geologie, der Geographie oder der Flora und Fauna beschäftigt, sondern auch für alle diejenigen, die sich mit der Geschichte dieses Gebietes befassen möchten.
Der gesamte Muldenkern wird von einer 0,50 m bis 2,0 m mächtigen Lössdecke - vorherrschend Lösslehm - überzogen. Es liegen hier reine Schwarzerdeböden vor, sehr gute Ackerböden mit großer Fruchtbarkeit. Selbstverständlich haben dies die Menschen früh erkannt und sich gern hier niedergelassen. Ihre Spuren lassen sich an vielen Flurstellen bis in die Steinzeit nachweisen. Nach diesen archäologischen Funden und den urkundlichen Überlieferungen kann man erkennen, dass früher hier mehr Ortschaften bestanden haben als gegenwärtig. Es konnten noch 18 wüste (verlassene) Orte nachgewiesen werden. Bedeutungsvoll ist weiterhin, dass die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe die Mulde zwischen Schöppenstedt und Watzum durchquert. Die Wabe entspringt im Reitlingstal und entwässert den Nordteil des Elmes. Im südlicher gelegenen mittleren Muldenteil vereinigt die Altenau eine Reihe von kleineren Elmbächen und durchzieht als regulierter, verhältnismäßig geradliniger Bach die Mulde. Als nördliche Begrenzung steht der Elm, der größte und höchste Sattel dieses Gebietes (Kuxberg 322 m. Drachenberg 313 m und der Burgberg 311 m), oder - geologisch gesehen - eine Aufwölbung von Trias-Schichten.
Die Altenau fließt in dieser Mulde in einem etwa 500 m breiten Wiesental in Ost-West-Richtung. sie entspringt bei Eitzum und mündet südöstlich von Halchter in die Oker. Während man allgemein annimmt, dass regulierte Bachläufe erst nach der Separation entstanden sind, geschah dies hier bereits im 16. Jahrhundert. Herzog Julius holte den niederländischen Wasserbaumeister de Raet und verpflichtete ihn, die [[Oker]9 auszubauen, die Altenau und die Wabe zu regulieren, um sie mit Flößen befahren zu können. Eine Nachricht von 1577 besagt, dass die Durchführung sehr schwierig sei - es fehle am Gelde - Facharbeiter müßten aus den Niederlanden herangezogen werden. Nur einiges sei bisher geschaffen, so sei “die Altenau auf einer Länge von 12 km begradigt, deren Flußbett auf 30 m verbreitert, in welchem Flöße mit Holz und Kalk aus dem Elme zur Oker gelangen könnten”. Ein eingebautes Stauwehr bei Dettum sorge für die erforderliche Wassertiefe. Eine Fortsetzung dieser Arbeiten sollte 1590 unter Herzog Heinrich Julius, einem Sohn von Herzogs Julius, erfolgen. 1601 wurde jedoch nur eine “Verbesserung des Schiffahrtskanales” vorgenommen. Aber nicht nur für die Fluss-Schiffahrt war diese Schöppenstedter Mulde interessant. Seit etwa 1400 bestand bereits westlich von Wolfenbüttel eine alte ausgebaute Handelsstraße von Hildesheim, die von da an in zwei Richtungen ostwärts fortgeführt werden sollte. Die südlichere lief über die nördlichen Uferhöhen der Altenau an Wendessen, Ahlum, Dettum, Eilum und Bansleben vorbei.
Im Zusammenhang mit dieser Straße, oder besser einer Vorgängerin, waren sicherlich auch die mittelalterlichen Burgen Weferlingen und Bansleben entstanden. Als man 1842 die Eisenbahn von Wolfenbüttel nach Oschersleben (53 km lang) plante, entschloß man sich bei der Streckenführung auch für das Tal der Altenau. Die Gleisstrecke folgte den Muldentiefen zwischen Elm und Asse.
In einem Gebiet so verbreiteter Ackerbauwirtschaft entwickelten sich sehr schnell die Mühlenbetriebe, die als Wassermühlen seit dem 12, Jahrhundert urkundlich genannt werden. Hierzu gibt es umfangreiche Web-Informationen: