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Johann Pfretzschner

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Johann Pfretzschner (* um 1495 in Oelsnitz (Vogtland); † um 1552 in Leipzig) war Ratsmaurermeister und Ehrenbürger in Leipzig.

Leben

Pfretzschner erlernte im sächsischen Vogtland das Maurerhandwerk und wanderte 1528 von Triebel bei Oelsnitz i. V. nach Leipzig aus. Leipzig erkannte das große Talent von Pfretzschner und band ihn sofort durch die Ehrenbürgerschaft an die Stadt: „und nach ertzeigkten geburtsbrieve ist yme das bürgerrecht UMB SEYNER KUNST WILLEN geschangkt, uff das man yme dester eher alhir behalten mochte“.

Er heiratete die Tochter des Leipziger Buchhändlers Nickel Wolrabe und kaufte sich 1529 von seinem Schwiegervater das Haus Nr. 714 in der Ritterstraße. Dort starb er um 1552. Sein Sohn Sittich Pfretzschner konnte sein Amt als Ratmaurermeister übernehmen.

Werke

Nach seiner Ernennung zum Ratsmaurermeister der Stadt Leipzig war er zuständig für die gesamte Bauleitplanung und fachliche Umsetzung aller Bauvorhaben der Stadt. So erfolgte durch ihn 1521 bis 1530 der Neu- und Ausbau der Befestigungsanlagen Leipzigs vom Brühlausgang bis zur Pleißenburg. Seit 1537 prägt sein Bau des achtseitigen Geschosses des Turmes der Thomaskirche das Bild dieser berühmten Kirche.

Er wirkte aber auch an dem Ausbau von den Landesfestungen der sächsischen Herzöge mit. So wurde Pfretzschner 1542 mit einem seiner Gesellen von Herzog Moritz von Sachsen nach Kassel und Ziegenhain (den hessischen Hauptfestungen) geschickt, mit dem Auftrag, das System und die bautechnische Ausführung der dortigen Befestigungsanlagen zu erkunden. Am Bau der Leipziger Stadtbefestigung wirkte er neben dem 1543 aus Zwickau herbeigerufenen Werkmeister Paul Speck.

Literatur

  • Paul Bennemann: Geschichtliche Wanderungen durch die Reichsmessestadt Leipzig. Leipzig 1940.
  • Wolfram Günther: Hieronymus Lotter, bedeutender Architekt der Deutschen Renaissance oder Mythos der Kunstgeschichte? Hieronymus Lotter und der Bau des Alten Leipziger Rathauses. Leipzig 2002 [Magisterarbeit, Typoskript in der Universitätsbibliothek Leipzig].
  • Wolfram Günther: Hieronymus Lotter. In: Die Baumeister der „Deutschen Renaissance“ Ein Mythos der Kunstgeschichte? hg. v. Arnold BARTETZKY, Beucha 2004, S. 73-110.
  • Ernst Müller: Leipziger Neubürgerliste 1505 bis 1556. Leipzig 1982.
  • Lutz Unbehaun: Hieronymus Lotter. Kurfürstlich-Sächsischer Baumeister und Bürgermeister zu Leipzig. Leipzig 1989.