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Graswurzel-Journalismus

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Graswurzel-Journalismus (auch partizipativer Journalismus genannt) steht heute meist im Zusammenhang mit den neuen Formen der Publikation im Internet, zum Beispiel Weblogs. Etwa Wandzeitungen können auch ohne Web 2.0 interaktive Projekte organisieren.

Weblogs enthalten aktuelle Artikel, Kommentare, Bilder, mitunter auch Videosequenzen (beispielsweise die Dokumentation der Auswirkungen der Tsunamis nach dem schweren Seebeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004). Oder ausgesuchte Beiträge zwischen Blogosphäre und Hörfunk (DLR ab 11 /2006, siehe link).

Die Herkunft des Wortes Graswurzel-Journalismus selbst, das aus dem Bereich der Publizistik stammt, geht auf ein Konzept für einen friedensfördernden Journalismus zurück. Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung hat eines von ihnen entwickelt.

Definition

Eine gängige Definition für partizipativen Journalismus von Shayne Bowman und Chris Willis lautet übersetzt:

„Partizipativer Journalismus ist die Tätigkeit eines Bürgers oder einer Gruppe von Bürgern, die eine aktive Rolle im Prozess der Recherche, des Berichtens, des Analysierens sowie des Verbreitens von Nachrichten und Informationen einnehmen. Ziel dieser Partizipation ist die Bereitstellung von unabhängigen, verlässlichen, genauen, ausführlichen und relevanten Informationen, die eine Demokratie benötigt.“
The act of a citizen, or group of citizens, playing an active role in the process of collecting, reporting, analyzing and disseminating news and information. The intent of this participation is to provide independent, reliable, accurate, wide-ranging and relevant information that a democracy requires.
(Shayne Bowman, Chris Willis: We Media - How audiences are shaping the future of news and information. Juli 2003, S. 9)

Aus OhmyNews (siehe link, def.)

Citizen journalism is in essence supplying citizens with information that they can use to make a difference in their lives. It is more than just juggling words to paint a picture. Overall, it is a painstaking process that involves collecting and checking facts. And, above all, having the courage to share a story without fear or favor. The greatest beauty of citizen journalism is that the center of its power is in every citizen's hands.

Abgrenzung

Amateurreporter, die der Bild wie Paparazzi per Handy Sensationsjournalismus liefern, sind etwas anderes. Die Journalistenverbände befürchten, dass Laienreporter wie bei der Bild-Zeitung den Druck auf die Redakteure verschärfen. Von bezahltem Journalismus können immer weniger Journalisten leben (vgl. die Studie zur Situation der Journalisten in der Bundesrepublik von Siegfried Weischenberg). Wo Redakteure immer schlechter bezahlt und mit Arbeit überladen werden, PR und andere Abhängigkeiten an die Stelle des Journalismus treten, können unabhängige, gut recherchierte Beiträge der Leser, Hörer, Zuschauer unter Umständen politisch etwas bewirken.

Wenn sich bei etablierten Massenmedien zunehmend Nicht-Journalisten beteiligen, zum Beispiel indem sie Fotos schicken, sorgt das für zusätzliche Aufgaben in den Redaktionen (Nachrecherchen, presserechtliche Klärungen...). Dazu zählt die Moderation der Userbeiträge. Sie steuert die Userdiskussion, um auch Pöbeleien, wie man sie in unmoderierten Foren und Blogs (auch in Wiki-Diskussionen) beobachten kann, zu verhindern.

Offene Kanäle, veröffentlichte Leserbriefe, sowie Hörer-/Zuschaueranrufe als Teil laufender Sendungen können als Vorläufer des User Generated Content angesehen werden. Dem Graswurzel-Journalismus sind sie nur zum Teil verpflichtet.

Weblogs: „Hierzulande ist das Netz nur nebenpolitisch“. Die Prognose 1/2007: Das ändere sich mit zunehmendem "Bürgerwunsch nach erweiterter politischer Befugnis". Im Vergleich mit den USA sei "in Deutschland jedenfalls (...) die Zahl der Journalisten oder anderen öffentlichen Individuen, die sich darin tummeln gering", so die Weischenberg-Studie.

Beispiele

Literatur

Siehe auch

Initiative Nachrichtenaufklärung