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Kappeln

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Kappeln ist ein dummes Kaff.

Allgemeines

Die Schauseite Kappelns: die Häuser am Hafen.

Der Name leitet sich etymologisch von „Kapelle“ ab. Seit Ende der 1950er Jahre lebte Kappeln zu einem großen Teil von dem damals neu eingerichteten Marinestützpunkt Olpenitz und den damit verbundenen Einrichtungen der bundesdeutschen Marine. Heute hat Kappeln vor allem eine touristische Bedeutung und ist wie schon seit Ende des Ende 19. Jahrhunderts Hauptort der östlichen Schleiregion.

Als Standort für industrielle Fertigung hat die Stadt seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts mehrere wichtige Betriebe (u.a. Bekleidung) verloren. Die ehemalige Nestlé-Fabrik wird als Cremilk weitergeführt.

Kappeln versuchte sich in den letzten Jahren auch als Kulturstadt zu profilieren. Besonders die Sammlung der Stadt Kappeln ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Partnerstädte sind Fåborg (Dänemark, seit 1984) und Ustka (Polen, seit 1991).

Geschichte

  • 1357 Erste urkundliche Erwähnung
  • 1406 zum Domkapitel Schleswig
  • 1533 zum adligen Gut Roest
  • 1666 Gutsherr Detleff von Rumohr versucht, die Einwohner des inzwischen zu einem wohlhabenden Handelsplatz herangewachsenen Flecken zu Leibeigenen zu machen
  • 1667 verlässt ein Großteil der Einwohner den Ort und gründet Arnis
  • 1799 Aufhebung der Leibeigenschaft durch Landgraf Carl von Hessen, königlicher Statthalter in Schleswig und Holstein und inzwischen Besitzer von Roest
  • 1807 der dänische König kauft Kappeln, das fortan einen eigenen Gerichts- und Verwaltungsbezirk bildet
  • 1842 Kappeln erhält ein Fleckensstatut
  • 1846 Kappeln erhält die uneingeschränkte Fleckengerechtigkeit und wird Gerichtsort
  • 1853 Gründung der Kappelner Harde
  • 1867 Einführung der preußischen Ordnung nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen (Deutsch-Dänischer Krieg)
  • 1870 Bewidmung mit Stadtrechten
  • 1881 Kappelner Schiffer verhindern, dass die Flensburg-Kieler Eisenbahn über die Stadt geführt wird
  • 1885 die Flensburger Kreisbahn verbindet die Stadt mit dem nördlichen Angeln, die Schleswiger Kreisbahn und die Eckernförder Kreisbahn bauen bald eigene Strecken.
  • 1927 Drehbrücke über die Schlei
  • 1972 Einstellung der letzten Eisenbahnverbindung nach Süderbrarup, heute als Angelner Dampfeisenbahn nur noch Museumsbetrieb, stark einstellungsgefährdet (Juli 2005).
  • 1974 Eingemeindung von Kopperby und Mehlby nach Kappeln
  • 2002 Drehbrücke wird durch eine Klappbrücke ersetzt

Politik

Der Deekelsenplatz - eine Namensgebung für die Touristen. Diese Stadtbrache ist das Ergebnis der Stadtzerstörung in den 70er Jahren des 20. Jh., als das historische Straßengefüge an dieser Stelle aufgelöst wurde.
Die Klappbrücke über die Schlei

Konversion der Marine-Flächen

Im Juni 2006 wurde der erst in den 1950er Jahren gebaute Marinehafen Olpenitz offiziell geschlossen. Diese Schließung des Marinestützpunktes, von dem zeitweise bis zu 4000 Arbeitsplätze abhingen, stellt die Stadt vor eine große Herausforderung. Die Infrastruktur Kappelns (u.a. Schulangebot, Kindergärten) ist auf 10.000 Einwohner ausgelegt und kann nach Aussage des Bürgermeisters Feodoria (CDU) ohne Nachfolgeprojekte für den Hafen und die Einrichtungen der Marine nicht gehalten werden. Seit 2004 befanden sich neben kleineren Vorhaben zwei größere Projekte in der Planungsvorbereitung: ein paralympisches Zentrum im Ortsteil Ellenberg und eine touristisches Zentrum Port Olpenitz im Gebiet des früheren Marinehafens Olpenitz.

Das Projekt der holländischen Cone-Group für die Anlagen der früheren Marinewaffenschule Ellenberg wurde Mitte Dezember 2006 vom Investor vorerst zurückgezogen, weil nach dessen Angaben die ursprünglich vom Land in Aussicht gestellten Fördergelder nur noch in reduzierter Höhe bewilligt werden sollten. Für das mögliche Scheitern des Projektes machten der Investor sowie der Kappelner Bürgermeister Feodoria (CDU) den Schleswig-Holsteiner Wirtschaftsminister Austermann (CDU) verantwortlich. Anfang 2007 wurde unter der Leitung des Landrates Bogislav-Tessen von Gerlach ein Versuch zur Rettung des Projektes unternommen; das Ergebnis ist derzeit offen, allerdings seien, so der Landrat, „alle Irritationen ausgeräumt“, eine Realisierung somit wieder möglich. Für die Stadt Kappeln wäre ein Scheitern ein herber Rückschlag in der Neuplanung der früher militärisch genutzten Ortsteile. Als unmittelbares Problem muss die Stadt derzeit wieder die laufenden Kosten des Schwimmbades Ellenberg übernehmen, die ab dem 1. Januar 2007 von der Cone-Group getragen werden sollten.

Anstelle des ausgedienten Marinenhafens ist weiterhin der Bau eines Ferienparks (Port Olpenitz) durch einen privaten Investor geplant, der ohne öffentliche Fördergelder gebaut werden soll. Der Kaufvertrag zwischen zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und der Port Olpenitz GmbH wurde am 20. Oktober 2006 unterzeichnet. Laut Wirtschaftsminister Austermann (CDU) will diese Gesellschaft mit 500 Millionen Euro das größte Tourismusprojekt an der gesamten Ostseeküste bauen - mit einer Insel- und Lagunenstadt im ehemaligen Marinehafen. An dieses Projekt knüpft die Stadt Kappeln große Hoffnungen, um den Tourismus als wirtschaftliche Grundlage weiter auszubauen. Hinter dem Investor steht u. a. eine börsennotierte US-amerikanische Immobiliengesellschaft. Ein bislang nicht abschließend gelöstes Problem ist die Nutzung der Halbinsel zur Lotseninsel Schleimünde hin. Die Planung des Investors, die Halbinsel mit einem bepflanzten Wall der Länge nach in einen Teil unter Naturschutz (zur Schlei hin) und einen touristisch genutzten (zur Ostsee hin) zu unterteilen, ist bislang nicht vom Amt für Natur und Umwelt abschließend geprüft worden. Nach einer Meldung des NDR vom 20. Dezember 2006 soll die Standortverwaltung den Stützpunkt Olpenitz „besenrein“ bis Ende März 2007 an den Investor übergeben. Parallel hierzu soll die Baustelleneinrichtung für Port Olpenitz bereits Anfang 2007 eingerichtet werden.

Wappen

Blasonierung: „In Silber, beiderseits begleitet von je drei blauen, zueinander gekehrten Heringen, der heilige Christophorus in Vorderansicht, barhaupt, mit rotem Mantel und silbernem Bart, die nackten Beine in abwechselnd blauen und silbernen Wellen verschwindend, in der rechten Hand einen astförmigen, naturfarbenen Stab, mit der linken den Jesusknaben, der die rechte Hand segnend erhebt und mit der linken die Weltkugel in Gold auf seinem linken Knie umfasst, auf seinen Schultern haltend.“ (Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein)

Sehenswürdigkeiten

  • Schleimuseum, Ausstellung der Stadt Kappeln
  • St. Nicolaikirche
  • Kappelner Heringszaun, der letzte Europas
  • Klappbrücke über die Schlei
  • Museumshafen
  • Mühle Amanda

Öffentliche Einrichtungen

Schulen

  • Gymnasium:
    • Klaus-Harms-Schule
  • Realschule:
    • Städtische Realschule Kappeln
  • Grund- und Hauptschulen:
    • Christopherus-Schule
    • Gorch-Fock-Schule
    • Kai-Munk-Skolen
  • Förderschule:
    • H.C.Andersen-Schule
  • Berufsschule:
    • Berufliche Schulen Schleswig-Flensburg/Außenstelle Kappeln

Vereine

  • Sportvereine:
    • Judo-und Karateverein Tokaido Kappeln e.V.
    • Turn- und Sportverein Kappeln von 1876 e.V.
    • Rudervereinigung Kappeln
    • Reballhalle in der Nähe
    • DLRG Kappeln e.V.

Religion

Kappeln hat zwei evangelisch-lutherische (die Nikolaikirche und die Auferstehungskirche), eine katholische (St. Marien, Pfarrkirche), eine dänische, eine neuapostolische und eine baptistische Kirchengemeinde.

Verkehr

In Kappeln beginnen die Bundesstraßen B 199, B 201 und B 203.

Veranstaltungen

Als bekanntes Volksfest zu Christi Himmelfahrt haben sich die Kappelner Heringstage etabliert. Eines der ältesten und gleichzeitig auch seltensten Feste ist der Umzug der Junge-Leute-Gilde, früher „Türkengilde“, der seit ca. 300 Jahren in sehr unregelmäßigen Abständen (zuletzt im Jahr 2000) abgehalten wird.

Persönlichkeiten

  • Karl Eduard Claussen, CDU-Politiker, Sozial-, Justiz- und Innenminister Schleswig-Holsteins (* 1930)

Sonstiges

Ein Modell der Stadt im Maßstab 1:50 steht in der Tolk-Schau im Nachbarort Tolk

Kulisse

Die Stadt Kappeln und ihre Umgebung sind seit Jahren Drehorte der Vorabendserie „Der Landarzt“ im ZDF. In der Serie heißt der Ort Deekelsen, die Titelrolle spielt zurzeit Walter Plathe.

Commons: Kappeln – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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