Benutzer:Duschgeldrache2/Trüffel
Trüffel | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tuber | ||||||||||||
F.H. Wigg. | ||||||||||||
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- Im weiteren Sinne, vor allem umgangssprachlich, eine Vielzahl knolliger, i. d. R. unterirdisch wachsender Pilze (sowohl echte als auch falsche Trüffel).
- Im engen Sinne die mykologische Kategorie der echten Trüffeln.
- Im ergeren Sinne die mykologische Kategorie der Speisetrüffeln (auch Trüffelartige genannt).
- Im engsten Sinne die mykologische Kategorie Tuber, zu der einige der teuersten und kulinarisch wertvollsten Pilze gehören.
Begriff und Systematik
Begriff
Der Begriff "Trüffel" wird im Deutschen uneinheitlich gebraucht. Volkstümlich werden darunter viele unterirdisch wachsende Pilzarten verstanden, auch solche, die mit den echten Trüffeln nicht näher verwandt sind, wie die Hirschtrüffel. Selbst einige Arten mit oberirdischen Fruchtkörpern werden gelegentlich als "Trüffeln" bezeichnet, etwa die Böhmische Trüffel (Pisolithus arhizos, auch Gemeiner Erbsenstreuling).
Ähnliches gilt auch im englischsprachigen Raum für den Begriff "truffle". So wird in den USA, der dort als Delikatesse gehandelte, Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) als "mexikanische Trüffel" ("mexican truffle") bezeichnet.
Ein weiteres Beispiel ist der Mexikanische Kahlkopf (Psilocybe mexicana), ein psychedelischer Pilz. Dessen Sklerotien werden ebenfalls gerne "Trüffel" ("truffles") genannt.
Systematik
Bis heute ist die systematische Stellung der echten Trüffel umstritten. Traditionell und selbst noch bis in die jüngste Zeit hinein (2006) werden die echten Trüffel als eigene Ordnung Tuberales innerhalb der Echten Schlauchpilze (Ascomycetidae) behandelt.[1] Daneben vertreten einige Mykologen jedoch auch die Auffassung, Trüffel seien, als Trüffelartige, eine Familie der Becherpilze (Peziales). Auch gibt es unter den Becherpilzen Arten, die unterirdisch wachsende Fruchtkörper besitzen. Trotzdem unterscheiden sich diese in eine Reihe von Merkmalen von den Trüffeln, u. a. auch dadurch, dass im reifen Zustand die Fruchtschicht (Hymenium) freiliegt.
Fest steht, dass sich die Trüffel über verschiedene Zwischenstufen von den Becherpilzen herleiten lassen, ebenso wie die Lorchelpilze.[2] Insofern sind alle drei Gruppen enger mit einander verwandt als mit anderen Ordnungen der Ascomycetidae.
Ökologie
Trüffel sind mykorrhizierend, d. h., sie gehen eine Verbindung mit den Wurzeln ihrer Wirtsplanzen ein. In der Regel erfolgt diese Verbindung zum gegenseitigen Nutzen (Symbiose). Die Wirtspflanze erhält Mineralsalze und Wasser, die Trüffel wird mit Photosyntheseprodukten versorgt. Allerdings gelten einige Terfezia-Arten als parasitisch.[3] Aus diesem Zusammenspiel von Trüffel und Wirtspflanze ergibt sich ihre ökologische Bedetung.
Trüffel haben sich vollständig dieser Lebensweise angepasst, so dass sie keine oberirdischen Fruchtkörper mehr bilden. Da zudem der Fruchtkörper mehr oder weniger extrem eingefaltet ist, können die Sporen nicht mehr einfach nach draußen entlassen werden. Trüffeln bedienen sich deshalb gerne der Tiere zur Verbreitung. Mit ihrem Geruch locken sie Wildtiere, wie z. B. Wildschweine, an, aber auch Insekten, etwa die Trüffelfliege oder bestimmte Käferarten. In der Literatur wird, je nach Kontinent, selbst von Gürteltieren, Beutelratten oder Kängurus berichtet.[4] Sie tragen damit zur Fortpflanzung der Trüffeln bei.
- Durch ihre Mobilität verbreiten sie die Sporen.
- Der Kot liefert Dünger für das Wachstum der Pilze.
Als Nahrung dürften Trüffel jedoch für die meisten, vor allem größeren, Arten eine eher untergeordnete Rolle spielen. Sie sind, ähnlich wie beim Menschen, eher eine willkommene Zukost. Anders dagegen bei Insekten, vor allem der Trüffelfliege, deren Larven in Trüffeln leben.
Die unterirdischen Pilze der Gattung Tuber (Trivial Schwarze Sommer-Trüffel) sind eine Gattung innerhalb der Familie der Echten Schlauchpilze (Euascomycetes). Die Gattung Tuber mit ihren Vertretern beinhaltet die wohl wirtschaftlich bedeutendsten Arten. Es existieren eine Vielzahl anderer Gattungen, die zum allergrößten Teil den Schlauchpilzen zuzuordnen sind. Es sollte daher korrekterweise von unterirdischen Schlauchpilzen und nicht von Trüffeln gesprochen werden. Unterirdische Schlauchpilze sind in der gesamten Welt verbreitet und kommen von Nordengland bis Neuseeland fast überall vor. Sogar aride Gattungen wie Terfezia oder Tirmannia existieren im arabischen Raum. Die Biologie und Lebenszyklen unterirdischer Pilze (Trüffel) sind wenig wissenschaftlich erfasst. Die natürliche Trüffelzucht ist aller Annahme zum Trotz ohne Probleme auf dem richtigen Boden möglich. Die weltweit größten Trüffelproduzenten sind Frankreich und Neuseeland.
Eine ältere Bezeichnung ist Nußpilz [5] bzw. Nusspilz in neuer Rechtschreibung. Weitere alte Bezeichnungen: Erdmorgeln, Erdschwämme, Grieblinge, Erdnüsze.Referenzfehler: Ungültige <ref>
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Trüffelarten
Die folgenden Trüffelarten der Gattung Tuber sind als Speisetrüffeln bekannt (fettgedruckte Namen sind Arten, die im Deutschen Lebensmittelbuch aufgeführt sind, und entsprechen den dort genannten Verkehrsbezeichnungen[6]):
- Tuber melanosporum Vitt. — Schwarze oder Perigordtrüffel
- Tuber magnatum Pico — Weiße Albatrüffel oder (Weiße) Piemont-Trüffel
- Tuber aestivum Vitt. — Sommertrüffel
- Tuber brumale Vitt. — Wintertrüffel
- Tuber unicatum - Burgundertrüffel
- Tuber himalayensis — Himalayatrüffel
- Tuber sinensis — Der Weiße Chinesische Sommertrüffel
- Tuber Indicum — Der Chinesische Trüffel
Zu den Terfezia-Arten mit einer gewissen Bedeutung gehören insbesondere:
- Terfezia leonis - Löwentrüffel oder Afrikanische Trüffel
- Terfezia pfeilii Hennings - Kalahari-Trüffel
- Terfezia boudieri
- Terfezia claveryi
Ebenfalls essbar:
- Choiromyces maeandriformis - Mäandertrüffel oder Weiße Trüffel
Ungenießbare Gattungen sind beispielsweise:
- Melanogaster
- Pachyphloes
- Sclerogaster
Nicht zu den Tuberaceen gehört der als "mexikanische Trüffel" bezeichnete Getreidebrandpilz Ustilago maydis (auch "aztekischer Kaviar"), der Maispflanzen befällt. Er gilt in Zentral- und Südamerika als Delikatesse und wird auch zunehmend in die USA gehandelt.[7][8] Die Berührung seiner Sporen gilt als ungefährlich.[8] Jedoch soll der Verzehr der trockenen Sporen Fehlgeburten begünstigen, bei Tieren auch weitere Störungen.[9]
Lebensraum und Vermehrung
Ein wichtiger Faktor für das Wachstum von Trüffeln ist der pH-Wert des Bodens. Die meisten Trüffelarten lieben pH-Werte im alkalischen Bereich, zumindest die essbaren, einige wenige kommen auch in Nadelwäldern vor, daher eher geringer pH-Wert. Entgegen der Annahme, dass Trüffeln nur unter Eichen oder Hasselnuss wachsen, mykorrhizieren die etwa 160 Arten (etwa 50 Gattungen) mit einer Vielzahl von arboretischen verholzenden Gewächsen. Dabei ist es nicht entscheidend, welcher Symbiosepartner zur Verfügung steht, sondern eher die Bodenbeschaffenheit, Belüftung, Sonnenscheindauer sowie viele weitere abiotische und biotische Faktoren. Ebenfalls nur eine populärwissenschaftliche Annahme ist, dass Trüffeln lediglich mit verholzenden Gewächsen mykorrhizieren, denn es sind viele Gräser (Poaceae) und Korbblütler (Asteraceae) bekannt, welche als Symbiosepartner einiger Trüffelgattungen gelten. Dort, wo sich Trüffel mit dem Wurzelgeflecht ihrer Wirtspflanze verbunden haben, entsteht häufig im Umkreis eine vegetationslose Zone, auch "verbrannte Erde" oder franz. Brûlée genannt.[10]
Der starke Geruch wird durch Wildschweine selbst durch den Waldboden hindurch aufgenommen. Nach dem Verzehr werden die unverdaulichen Sporen wieder ausgeschieden. Somit trägt das Wildschwein wesentlich zur Verbreitung des Trüffelpilzes bei.
Gewinnung und wirtschaftliche Bedeutung
Historisches
Wahrscheinlich waren Trüffel schon den Menschen der Vorzeit bekannt. Beim Sammeln von Pilzen, Wurzeln und Beeren dürften unsere Vorfahren wohl auch über die eine oder andere Trüffel gestolpert sein.
Möglicherweise war die Trüffel schon um 3000 v. Chr. in Mesopotamien geläufig.[11]
Der ägyptische Pharao Cheops soll ein leidenschaftlicher Trüffelesser gewesen sein.[11]
Größere Bedeutung erlangte die Trüffel in der Antike. vor allem Terfezia leonis (afrikanische Trüffel oder Kalahari-Trüffel) und Terfezia boudieri wurden von Griechen und Römern geschätzt und galten als Aphrodisiakum.[12] Das Kochbuch des Apicius behandelt die Trüffel umfangreich.
Erfreute sich die Trüffel noch bis ins frühe Mittelalter besonderer Wertschätzung (selbst etwa bei dem als Asket berühmten Bischof Ambrosius von Mailand), so galt sie im Hochmittelalter als Inbegriff der Sünde.[11]
In der Renaissance erlebte jedoch die Trüffel ihre selbige. Sie durfte auf keiner vornehmen Tafel fehlen. Erstmals tauchen hochwertigere Trüffelarten auf, wie Tuber magnatum und Tuber melanosporum. Trüffeln wurden zu vornehmen Geschenken, die selbst Päpsten angemessen waren.[11]
Die afrikanische Trüffel erfeute sich früher auch im Orient großer Beliebtheit. (Inwieweit diese heute noch besteht ist unklar.) Ganze Kamelladungen sollen im 19. Jahrhundert in die Städte Syriens transportiert worden sein.[13]
1770 begann der französische Trüffelhandel. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts exportierte Frankreich bereits 1,5 Mill. kg jährlich.[13]
Methoden

Für die Suche zumeist im Wald werden „Trüffelschweine“ eingesetzt, welche die wertvollen Pilze suchen. Der Duft des Pilzes ähnelt Androstenon, dem Sexualduftstoff des Ebers, sehr stark, weshalb weibliche, geschlechtsreife Schweine instinktiv danach suchen. Es gibt auch abgerichtete Hunde (insbesondere der Rasse Lagotto Romagnolo), die zur Trüffelsuche eingesetzt werden. Letztere Methode hat den Vorteil, dass den Hunden die Trüffeln einfacher entwendet werden können, während Schweine sie auffressen, wenn der Schweineführer nicht aufpasst. Schweine verursachen im allgemeinen größere Schäden an den Wurzelspitzen beim Ausgraben als Hunde, deswegen sind Schweine zur Trüffelsuche in Italien verboten. Auch eine Fliegenart orientiert sich am Geruch von Trüffeln und nutzt entsprechende Stellen zur Eiablage was z. B. von Trüffelsuchern in England zum Auffinden von Trüffeln genutzt wird. Auch kleine Risse am Boden sind ein Anzeichen.[13] Die San in Namibia verwenden diese Methode noch heute bei der Suche nach Kalahari-Trüffeln.[14] Nach Rudolph Hesse kann die Untersuchung der obersten Waldhumusschicht mittels eines stark gebogenen Gartenmessers zum Auffinden genutzt werden. [15]
Nach Deutschland kamen die ersten Trüffelhunde 1720 durch den sächsischen Kurfürsten und König von Polen August den Starken In Rußland wurden früher auch Bären zur Trüffelsuche eingesetzt.[13]
Im Jahr 1999 wurde von Giancarlo Zigante bei Buje (Buie), nahe dem Ort Livade in der westkroatischen Region Istrien die bisher größte Trüffel gefunden. Die weiße Trüffel wog 1.310 g. Die Familie Zigante entschied sich, statt die Trüffel zu verkaufen, ein Abendessen für 100 Personen zu organisieren.
Da die Zucht von Trüffeln lange Zeit unmöglich schien, beschränkte man sich darauf, Gebiete mit Eichensetzlingen aus Trüffelregionen aufzuforsten. Einen solchen Trüffelhain nennt man französisch auch Truffière. Diese Methode soll bereits nach zehn Jahren zu guten Ernten führen. Berühmt wurden die Aufforstungen am Fuße des Mont Ventoux im Département Vaucluse 1858.[13]
Seit einiger Zeit existieren jedoch großflächige Versuche in Frankreich und einigen südosteuropäischen Staaten zur Zucht von Trüffeln. Durch Inokulieren von jungen, etwa einjährigen bis mehrjährigen arboretischen Gewächsen, kann der Pilz in einem speziellen Substrat herangezogen und später auf eine Plantage ausgepflanzt werden.
Inzwischen werden Trüffelbäumchen sogar über das Internet vertrieben, vorzugsweise Burgunder-, aber auch Perigordtrüffel.[16]
Preis
Die Trüffel ist der teuerste Speisepilz: ein Kilo weißer Trüffeln kostet bis zu 9.000 Euro, in Japan bis 15.000 Euro. Der Preis von weißem Trüffel variiert stark. Zum einen ist dies abhängig vom Vorkommen und der Nachfrage. Je nach Witterung und Klima gibt es „bessere“ und „schlechtere“ Trüffeljahre. Die Größe und die Form der Trüffel hat ebenfalls Einfluss auf den Preis: Eine größere Trüffel besitzt im Verhältnis zum Volumen weniger Oberfläche als eine kleine. Eine „normale Portion“ Trüffel für zwei Personen (ca. 20–25 Gramm) kostet ca. 40–60 Euro.
Bei einer Trüffelversteigerung in Grinzane Cavour im Piemont ersteigerte ein Käufer aus Hongkong im November 2006 drei Trüffeln mit einem Gesamtgewicht von 1,5 Kilogramm zu einem Preis von 125.000 Euro. Die Auktion für einen wohltätigen Zweck findet alljährlich in der Nähe von Alba statt.
Die weltweit größten Trüffellieferanten sind Frankreich und Neuseeland.
Fälschungen
Die hohen Preise für Trüffeln machen es für Fälscher (vor allem aus China, Marokko und Osteuropa) attraktiv, minderwertige Sorten in den Handel zu bringen, die von den hochwertigen äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Solche Fälschungen hat es auch früher schon gegeben. Ältere Quellen berichten sogar vor der Verfälschung mit giftigen Hartbovisten (Scleroderma vulgare).
Um dem vorzubeugen, hat man in den vergangenen Jahren versucht, verschiedene Methoden zur Unterscheidung von Arten und zur Qualitätsbestimmung zu entwickeln.
- So hat die Universität Turin an einem DNA-Test gearbeitet. [17]
- Eine andere Methode sind elektronische Messsysteme, wie sie etwa in [7] beschrieben werden.
- Eine klassische Methode ist die mikroskopische Bestimmung (Untersuchung von Zell- und Gewebestrukturen, Sporenanalyse).
Nährwert
Trüffel werden eher als würzende Zutat verwendet, selten in größeren Mengen. Dazu kommt ihr hoher Preis. Deshalb bleibt ihr Beitrag zur menschlichen Ernährung eher gering. Trotzdem hier einige Nährwertangaben:
Energie | 105 kJ / 25 kcal |
Zubereitung
Damit sich der Geruch der Trüffel entfaltet, braucht es einen „Geschmacksträger“. Am besten dafür eignen sich Butter oder Eigelb. Gourmets schwören auf eine einfache Art der Trüffelzubereitung: Omelett, Spiegelei oder Eiernudeln mit Butter. Dabei wird der Trüffel nach der Zubereitung der Nudeln frisch auf die Pasta in hauchdünnen Scheiben gerieben. Man sollte die Trüffel vor der Zugabe nicht waschen sondern mit einer Zahnbürste die Erdkrümel sorgfältig abbürsten.
Um beispielsweise Eier zu aromatisieren, kann man frische Eier zusammen mit Trüffel in einem verschlossenen Glas ca. 2 Tage lagern. Anschließend aus den Eiern ein Rührei zubereiten, das nach Trüffel schmeckt.
Eine früher beliebte, heute aber kaum noch angewandte, Zubereitungsmethode ist das Braten in heißer Asche. [5] Diese Methode stammt aus einer Zeit, als noch mit Holzfeuern gekocht wurde. Heute, im Zeitalter von Gas- und Elektroherden, ist diese Methode fast vergessen. Lagerfeuer und Holzkohlegrill sowie traditionelle Back- und Pizzaöfen bieten jedoch die Gelegenheit, es auch heute noch zu versuchen. Dabei sollte die Trüffel nicht im offenen Feuer, sondern wirklich nur in der heißen Asche gegart werden.
Brillat-Savarin bezeichete die Trüffel als "Schwarzen Diamanten". Nach Brillat-Savarin wurde auch ein mit Trüffelscheiben und Schnepfenwürfeln gefülltes Omelett benannt.
Fertige Trüffelprodukte
Bei dem in Fläschchen angebotenen Trüffelöl handelt es sich in der Regel um ein künstliches Aroma auf der Basis von Bis(methylthio)methan. Für das Aroma weißer Trüffeln wurde im Jahr 2000 von der Firma Dragoco in Holzminden ein Aroma auf der Basis von 2,4,6-Trithiaheptan patentiert.[18]
Auch andere „Trüffelprodukte“ (Trüffelbutter, Fertiggerichte, Fleisch- und Wurstwaren etc.) können solche künstlichen Aromen enthalten. Steht auf der Zutatenlisten „Aroma“, so ist zumindest Vorsicht geboten.
Selbst dort, wo keine künstlichen Aromen verwendet werden, müssen nicht immer hochwertige Trüffeln, wie Périgord- und Albatrüffeln enthalten sein. Die große Zahl unterschiedlicher Arten erlaubt es, preiswertere Trüffelarten hinzuzufügen, die es zwar erlauben, "Trüffel" auf die Packung zu schreiben, die aber qualitativ nicht mithalten können.
Lagerung
Kurzfristige Lagerung
Schwarze Trüffeln mit einer Bürste sorgfältig reinigen. Danach in einem geschlossenen Terrakottagefäß lagern. Auf diese Weise können die Trüffeln bis zu 10 Tage gelagert werden.[19]
Weiße Trüffeln lassen sich nur zwei bis sieben Tage lagern. Hierfür Trüffeln in luftdurchlässiges Papier wickeln, in ein Glasgefäß legen und in das Gemüsefach des Kühlschanks geben. Papier ein bis zwei Mal täglich wechseln. Andere Methode: Trüffeln in Papier wickeln und in Reis lagern (gibt dann Geschmack an den Reis ab). Können so ein bis zwei Tage gelagert werden.[19]
Längerfristige Lagerung
Schwarze Trüffeln: Eine Viertelstunde in lauwarmes Wasser legen, danach gründlich abbürsten. In ein Glasgefäß geben, versiegeln und drei Stunden im Wasserbad sterilisieren.[19]
Trüffelkonserven
Da Trüffeln jahreszeitlich abhängige Produkte sind (Périgord-Trüffeln werden z. B. nur von Dezember bis März geerntet), liegt es nahe, diese zu konservieren.
Das Konservieren ist jedoch unter Feinschmeckern umstritten.
- Zum einen wegen des dabei möglichen Aromaverlustes durch das Konservieren.
- Des weiteren ist nicht immer klar, um welche Art von Trüffeln es sich bei einer Konserve handelt. Die Verwendung von Trüffeln minderer Qualität kann oft nicht ausgeschlossen werden.
- Auch können Konserven eventuell mit künstlichen Aromen (siehe oben) aufgepeppt sein.
- Vor allem das Konservieren weißer Trüffeln wird weithin abgelehnt.
Viele, der bei anderen Pilzarten üblichen Konservierungsmethoden, sind bei Trüffeln unüblich. Dies gilt etwa für:
- Trocknen (bei Pilzen ansonsten weit verbreitet)
- Einfrieren (wie etwa bei Mischpilzen oder Champignons)
- Einsalzen
Ein gewisser Vorteil ist dagegen, dass unterschiedliche Zubereitungen angeboten werden, die je nach Bedarf verwendet werden können, und nicht erst extra hergestellt werden müssen.
- Ganze Trüffeln in Dosen oder Gläsern, i. d. R. mit Trüffelsaft oder -essenz
- Trüffelscheiben (sog. Trüffel-Carpaccio) in Gläsern
- Trüffelpaste bzw. -creme in Gläsern oder Tuben
- Trüffelessenz: Der konzentrierte Saft, der beim Einkochen entsteht, in Fläschchen oder Gläsern
- Trüffelsaft: Mit Wasser verdünnte Essenz, in Gläsern oder Dosen
- Trüffelstücke: Kleine Stücke in Gläsern oder Dosen
Bei Trüffeln, die in Gläsern oder Dosen eingekocht wurden, kann es deutliche Unterschiede geben, da beim Einkochvorgang die Trüffel Flüssigkeit und damit Aroma verliert. Um dieses Aroma nicht zu verlieren muss diese Flüssigkeit mit in der Dose bzw. dem Glas verbleiben. Dies ist nicht immer der Fall.
Die Flüssigkeit, die beim ersten Kochen entsteht nennt man première cuisson. Sie wird u. U. abgetrennt und anderweitig verwendet. Wird die Trüffel dann nochmal gekocht, entsteht eine sog. seconde cuisson. Eine solche Konserve hat dann natürlich nicht mehr ihr volles Aroma, da ein wesentlicher Teil entzogen wurde.
Medizinische Verwendung
Die aphrodisische Wirkung wurde bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. von dem griechischen Arzt Galen behauptet. Antike römische Ärzte verabreichten Trüffeln als Mittel gegen Impotenz.[11]
Bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es Untersuchungen über die antibiotische Wirkung von Terfezia boudieri.[20]
In den letzten Jahren wurde die antimikrobielle Wirkung wässriger Auszüge aus Terfezia claveryi, vor allem gegen Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa, nachgewiesen. Daraus könnten sich neue Möglichkeiten für die Behandlung der entsprechenden Infektionen ergeben.[21][22] Vor allem bei Pseudomonas aeruginosa wäre dies wünschenswert, da dieser Keim als äußerst resistent und nur schwer therapierbar gilt.[23]
Die Mäandertrüffel besitzt eine leicht abführende Wirkung. Sie kann in größeren Mengen allerdings Verdauungsstörungen verursachen.[1]
Religion
Im antiken Rom wurden Trüffeln der Liebesgöttin Venus geweiht.[11]
Im christlichen Hochmittelalter galt die Trüffel, wohl wegen ihres unterirdischen Vorkommens und der nachgesagten aphrodisischen Wirkung, als dämonisch und Inbegriff von Sündhaftigkeit. Später wurde sie jedoch selbst von Päpsten geschätzt.[11][24]
Die Trüffel in der Kunst
Literatur
- Pierre Magnan: Laviolette auf Trüffelsuche. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 2006. ISBN 3-596-16865-1. Kriminalroman aus der Provence um einen Kommissar mit Vorliebe für Trüffelomelettes.
- Peter Mayle: Trüffelträume. Droemer Knauer, München 2000. ISBN 3-426-61743-9. Thriller um einen Mann, der eine Methode zur Trüffelzucht erfunden hat, und deswegen von Mafia und Polizei verfolgt wird.
- Heinrich Seidel: Der verarmte Feinschmecker. Ein kurzes Gedicht, in dem die Trüffel Erwähnung findet. [8]
- Gustaf Sobin: Der Trüffelsucher. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-8333-0272-0. Roman um einen Trüffelsucher, der den Tod seiner geliebten Frau nicht verwinden kann. Auch als Hörbuch (4 MCs): Parlando Verlag, Berlin. ISBN 3-935125-00-3.
- Giovanni Bernardo Vigo: Tuber terrae. 1776. Ein Preisgedicht in lateinischer Sprache.
Malerei
- Von dem brasilianischen Maler Juarez Machado existiert ein, auch als Kunstdruck verfügbares, Gemälde mit dem Titel "Omelette und Trüffel".
Film
- Von der Zeichentrickserie "Die Schlümpfe" existiert eine Folge mit dem Titel "Ein echter Trüffel". Erhältlich auf: Die Schlümpfe 6 - Verschwende nicht, schlumpfe nicht. Universum Film, München. DVD (EAN 0828767665498) und VHS (EAN 0828767665436).
Besonderes und Kurioses
- Die Mäandertrüffel (Choiromyces maeandriformis) wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e. V. 2001 zum Pilz des Jahres gewählt.
- Das deutsche Wort "Kartoffel" leitet sich von ital. tartufo (Trüffel) her, was auf das knollige Aussehen und das unterirdische Wachstum anspielt. Wie aus dem T ein K wurde, ist bis heute unklar. Im Ostpreußischen hat sich das Wort "Trüffel" (oder "Triffel") im Sinne von Kartoffel erhalten.
- Im Heiratsrecht gab es früher den Begriff des Trüffelgeldes.[5]
- Der spanische Maler Salvador Dalí soll ein Trüffeleis kreiert haben, welches aus einer großen Kugel Vanilleeis mit darin eingesteckten Trüffelstiften bestand.[25]
- Von HABA wird ein Spiel mit dem Namen Trüffel Schnüffel angeboten, bei dem es darum geht, die richtigen Pilze zu "erschnüffeln" und in einer Kiste abzulegen. 2-4 Spieler, ab 5 Jahre.
- Den wohl teuersten Burger der Welt gibt es in New York, im "DB Bistro Moderne". Der DB Burger Royale enthält schwarze Trüffeln und wird nur in der Saison von Dezember bis März angeboten. Als double-truffel version kostet er $ 120.
Literatur
- Guy Bontempelli: Die Trüffel. Der schwarze Diamant. Laaber Verlag, Laaber 1989, ISBN 3-89007-302-6
- Adolphe Chatin: La truffe. Étude des conditions générales de la production truffière. Bochard-Huzard, Paris 1869 (Digitalisat)
- Klaus W. Gerard: Die Geheimnisse des Trüffelsuchers. Mit handverlesenen alten und neuen Trüffelrezepten. Piper, München u. a. 2005, ISBN 3-492-04778-5
- Patrick Jaros (Hrsg.), Otward Buchner (Texte): Trüffel. Die Diamanten der Küche. Feierabend, Berlin 2004, ISBN 3-89985-024-6
- Parham Mashayeki: Eine Massensensitive Elektronische Nase zur Erkennung, Unterscheidung und Qualitätskontrolle von Safran und Trüffel. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. nat.) der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Januar 2005 (Volltext im PDF-Format)
- Andrea Rubini u. a.: Genetic and Phylogeographic Structures of the Symbiotic Fungus Tuber magnatum. Applied and Environmental Microbiology, Jg. 71 (2005), Heft 11, S. 6584–6589 (Volltext)
- Wolf Uecker: Trüffeln en vogue. Mosaik Verlag, München 1988, ISBN 3-570-05793-3
Quellen
- ↑ a b Hans E. Laux: Der Kosmos Pilz Atlas. Franckh-Kosmos Verlagsg GmbH & Co. KG. 2. Auflage. Stuttgart, 2006. ISBN 3-440-10622-5
- ↑ Hans Otto Schwantes: Biologie der Pilze: eine Einführung in die angewandte Mykologie. Eugen Ulmer GmbH & Co. Stuttgart, 1996. ISBN 3-8252-1871-6 (UTB)
- ↑ Dr. rer. nat. Erich Heinz Benedix, Dr. M. Schmiedeknecht in: Die große farbige Enzyklopädie Urania-Pflanzenreich: in 4 Bänden. Viren, Bakterien, Algen, Pilze. 1. Auflage. Urania-Verlag. Leipzig, Jena, 1991. ISBN 3-332-00348-8
- ↑ Hans Kothe, Erika Kothe: Pilzgeschichten. Springer-Verlag. Berlin, Heidelberg, 1996. ISBN 3-540-61107-X
- ↑ a b c H. A. Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit oder neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. 2. völlig umgearbeitete Auflage (3. Ausgabe). H. A. Pierer, Altenburg 1846
- ↑ Heinz.-J. Ebert, Karin Montag: Speisepilze im Lebensmittelgesetz. In: DGfM-Mitteilungen, Dezember 1996. Artikel mit Auszug aus dem Deutschen Lebensmittelbuch
- ↑ Darlyne A. Murawski: Pilze. In: National Geographic Deutschland, August 2000
- ↑ a b Janna Eberhardt: Neben pflanzlichen Opfern auch die menschliche Haut. 5/2000 [1]
- ↑ W. Chr. Simonis: Die niederen Heilpflanzen. Verlag freies Geistesleben, Stuttgart 1981. ISBN 3-7725-0116-8 (Zitat hierzu)
- ↑ Trüffeln mit Knapps: Die Trüffel - ein Pilz (hier auch ein Bild des Brûlée) [2]
- ↑ a b c d e f g Cucina Italiana - Curiosità e ricette storiche: Toskana - Trüffel [3]
- ↑ Der Große Brockhaus in Zwölf Bänden. 18. völlig neubearbeitete Auflage. F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1980
- ↑ a b c d e Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1885-92
- ↑ Kalahari Trüffel - wertvoller Schatz der Kalahariwüste Präsetation
- ↑ Rudolph Hesse: Die Hypogäen Deutschlands, Halle 1890-92
- ↑ Trüffeln für jedermann. ORF Wien Artikel
- ↑ Stiftung Warentest: Weiße Trüffel: Gentest gegen Pilzschwindel. test 08/2001 [4]
- ↑ Parham Mashayeki: Eine Massensensitive Elektronische Nase zur Erkennung, Unterscheidung und Qualitätskontrolle von Safran und Trüffel. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. nat.) der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Januar 2005 (Volltext im PDF-Format)
- ↑ a b c Pellegrini Trüffelseminar: Trüffeltipps [5]
- ↑ R. Rougieux: ANTIBIOTIC AND STIMULATING ACTIONS OF THE DESERT TRUFFLE (TERFEZIA BOUDIERI CHATIN). In: Annales de l'Institut Pasteur. Paris, August 1963 (in Französisch)
- ↑ Janakat S, Al-Fakhiri S, Sallal AK: A promising peptide antibiotic from Terfezia claveryi aqueous extract against Staphylococcus aureus in vitro. In: Phytotherapy research : PTR. Oktober 2004 (Englische Zusammenfassung bei PubMed)
- ↑ Janakat SM, Al-Fakhiri SM, Sallal AK: Evaluation of antibacterial activity of aqueous and methanolic extracts of the truffle Terfezia claveryi against Pseudomonas aeruginosa. In: Saudi Medical Journal. August 2005 (Englische Zusammenfassung bei PubMed)
- ↑ Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 258. Auflage. de Gruyter, Berlin, New York 1998. ISBN 3-11-014824-2
- ↑ Trüffeln mit Knapps: Die Geschichte der Trüffel [6]
- ↑ Wolf Uecker: Trüffeln en vogue. Mosaik Verlag, München 1988, ISBN 3-570-05793-3