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Schlafgänger

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Die Schlafgänger und Raumabmieter

Trotz des Hobrechtsplans, der den Bau von vielen Mietskasernen zur Verdichtung der Berliner Innenstadt vorantrieb, ab es nicht genug Wohnraum für alle Landflüchtlinge. Daher wurde vielerorts das eigene Bett an eine Schlafgast, einem sog. Schlafgänger vermietet.

Die Schlafgänger und die Raumabmieter trugen zur weiteren Verschlechterung der Wohnsituation bei, da sie die familiäre und die intime Beziehung der Wohnungsinhaber störten. Allerdings waren sie zur Finanzierung der Wohnungen notwendig, weil der Lohn zur Eigenfinanzierung zu gering war. Mancherorts wurde das eigene Bett sogar an zwei verschiedene Schlafgänger vermietet um es so nicht ungenutzt stehen zu lassen. Als Resultat konnte / musste sich der entsprechende Hauptmieter in ein schon vorgewärmtes Bett legen.


Anteil der Wohnungen mit Schlafgängern


Statistisch gesehen gab es bei kleineren Wohnungen viel mehr Schlafgänger als bei größeren, da man in kleineren Wohnungen eher einen Platz als ein ganzen Raum abgeben konnte. Dafür nahm die Anzahl der Raumabnehmer mit steigender Größe der Wohnung zu. Mit weiter zunehmender Größe der Wohnungen nimmt die Anzahl der Raumabmieter wieder ab, da die Familie einer noch größeren Wohnung genug Geld hatte und keine Unterstützung von Raumabmietern brauchte. Dafür wurde die Anzahl der Hausangestellten mit weiterem Steigen der Wohnungsfläche immer größer. Trotzdem wohnten in Dreiraumwohnungen etwa genauso viele Personen wie in Sechs- oder Mehrraumwohnungen, da die Inhaber von Sechsraumwohnungen reich genug waren, um sich diesen Luxus leisten zu können.


Literatur

  • Johann Friedrich Geist und Klaus Kürvers. Aus den drei Bänden "Das Berliner Mietshaus".

Auf über 1.500 Seiten wird darin die Entwicklung Berlins in den vergangenen 300 Jahren nachgezeichnet. Eine Pflichtlektüre, wenn man zur Berliner Historie arbeitet.