ARRI
Arri ist die Kurzbezeichnung und der Markenname der in München ansässigen Firmengruppe um die Arnold & Richter Cine-Technik, GmbH & Co., Betriebs-Kg., kurz Arnold & Richter.
Geschichte der Firma und der Kameras
Gegründet wurde Arnold & Richter am 12. September 1917 von August Arnold und Robert Richter. Beide waren Kameraleute und produzierten zunächst Film-Equipment jeder Art. Bekannt wurde Arri jedoch durch die von Erich Kästner geleitete Entwicklung des Spiegelverschlusses in Filmkameras. Mit dem 1937 in der Arriflex vorgestellten Spiegelverschluß wurde es möglich, durch den optischen Sucher ohne Parallaxenfehler den exakten Bildausschnitt und die Schärfenverteilung zu sehen.
Arri stellt u. a. auch noch Scheinwerfer, Filmprojektoren, Laser-Geräte für die Datenausbelichtung auf Film und medizinische Kameras her.
Bis heute hat die Firma vierzehn Mal den Oscar für technische Innovationen in der Filmindustrie erhalten, zuletzt im Februar 2007.
Klassifizierungen

Filmkameras werden in verschiedensten Bereichen eingesetzt. Man unterscheidet die Produktklassen nach dem zu belichtenden Medium in
- 16 mm oder Schmalfilm,
- 35 mm oder Normalfilm,
- 70 mm oder Breitfilm und
- Digitale Kinokameras.
Arri-Historie im Segment 16 mm:
- 1951-52 Arriflex 16, erst ab 60er Jahre mit dem Zusatz ST(ANDARD)
- 1953 Arriflex 16 mit Blimp
- 1962 Arriflex 16 M(AGAZINE)
- 1965 Arriflex 16 BL (16 ST mit Blimp)
- 1975 Arriflex 16 S(ILENT) R(EFLEX)
- 1979 Arriflex 16 SR HS (HighSpeed, 10-150 Bilder pro Sekunde)
- 1982 Arriflex 16 SR II
- 1982 Arriflex 16 SR HS II Automatik
- 1992 Arriflex 16 SR III (umstellbar Normal-16/Super-16)
- 1999 Arriflex 16 SR III advanced
- 2006 Arriflex 416
gegenwärtiges Portfolio:
- Arriflex 16 SR III
- Arriflex 16 SR III advanced
- Arriflex 416
Arri-Historie im Segment 35 mm
- 1937 Arriflex
- 1946 Arriflex II
- 1953 Arriflex 35 II A mit Blimp (SyncSound)
- 1960 Arriflex 35 II BV
- 1960 Arriflex 35 II HS (HighSpeed, bis 80 B./s)
- 1964 Arriflex 35 II C
- 1972 Arriflex 35 BL (Arriflex 35 mit Blimp, SyncSound)
- 1975 Arriflex 35 BL II
- 1980 Arriflex 35 BL III
- 1982 Arriflex 35 III C
- 1986 Arriflex BL 4 (SyncSound)
- 1986 Arriflex BL 4 s (SyncSound)
- 1990 Arriflex 535 (elektronisches Rampen möglich, SyncSound, löst 35er ab)
- 1992 Arriflex 535 B (SyncSound)
- 1994 Arriflex 435 (MOS)
- 1995 Arriflex 435 ES (MOS)
- 2000 ArriCam ST/LT (lösen 535er ab)
- 2004 Arriflex 235 (MOS) & Arriflex 435 Xtreme (MOS)
gegenwärtiges Portfolio:
- ArriCam LT/ST für SyncSound
- Arriflex 535 A / 535 B für SyncSound
- Arriflex 435 für MOS, die 235 ist eine "abgespeckte" 435
- Arriflex 416
Arri-Historie im Segment 70 mm
- 1989 Arriflex 765 (SyncSound)
Digital Cinema/HDTV
- 2004 Arriflex D-20
Kameraproduktion
Weltweit wird der größte Anteil an Filmen auf analogem 35-mm-Material aufgenommen. Dies betrifft nicht nur Kinofilme, sondern auch sehr hochwertige Music-Clips (Madonna, Kylie...) und den weitaus größten Teil der Werbespots für TV und Kino. Verschwindend gering ist heute der Anteil 70 mm. War dieses Format in den 60er Jahren wegen seiner umwerfenden Bildqualität noch sehr gefragt (Super-Panavision-Breitwand im beeindruckenden Seitenverhältnis von 2,20:1 z. B. Stanley Kubrick's 2001), ist es heute sehr selten.
In den letzten 10 Jahren werden zunehmend digitale Kameras anstelle 35mm Kameras eingesetzt, ARRI bietet hierfür die D20 an. Im Gegensatz zu der unbewegten Fotografie, wo digital film verdrängt, ist beim Bewegtbild 35mm allerdings noch viel häuftiger.
Teile von „Herr der Ringe“ wurden auf 70mm bzw. richtig 65mm gedreht (korrekt: gedreht wird auf 65mm, 70mm bezeichnet die mit Tonspuren versehene Projektions-Kopie, heute ziemlich ausgestorben). Das Segment 16 mm wird nach wie vor im TV-Bereich eingesetzt, heutzutage vor allem für die Produktion von Fernsehspielen (höher wertige Eigenproduktionen der privaten wie öffentlich-geförderten Sender z. B. „Tatort“). 16mm ist weiterhin Medium der Wahl für alle Produktionen, bei denen „Filmlook“ gefragt ist, z. B. Imagetrailer von Sendern und Unternehmen, Musik-Videos (MIA „Tanz der Moleküle“), Werbung (speziell „Blow-up-35mm“).
Weltweit teilen sich heute Arri, Aaton und Panavision den Markt für die Produktion von professionellen 35-mm-Filmkameras. Im Bereich der 16-mm-Kameras gibt es viele Anbieter von Kameratechnik teilweise aus dem (ehedem) semiprofessionellen Markt, teilweise aus dem traditionellen News- und Dokufilm-Bereich. Zum Teil haben die Filmgeräte länger überlebt als ihre Hersteller(bspw. Mitchell, Beaulieu). Für die Filmproduktion werden die Kameras oft über Rental-Firmen an die Produktionsfirmen vermietet.
Filmproduktion
Weltweit nutzen viele Filmproduzenten sogenannte Rental-Häuser (Firmen die professionelles Film-Equipment und auch Lichttechnik vermieten) bei der Produktion. Dazu kommt anderes Equipment wie Scheinwerfer Arrilight. Die Geschäftsmodelle von Arnold & Richter und Panavision unterscheiden sich stark. Panavision produziert 35mm-SyncSound-Filmkameras und vermietet diese allein durch eigene Kamera-Rentalhäuser weltweit. Im Bereich der 35mm-MOS-Filmkameras werden die Arri-Kameras eingekauft und „panavized“, dabei wird lediglich die Objektivaufnahme verändert. Arri produziert MOS- und SyncSound Kameras. Diese werden weltweit - auch an Panavision - verkauft, sowie in eigenen und fremden Rentalhäusern vermietet. Die neue digitale Kinokameras von Arri, die D20, wird hingegen nur vermietet.
Filmmarkt
Marktanteile für den eigentlichen Filmmarkt der 35mm Filmkameras sind schwer zu bestimmen.
Alle Nicht-Panavision-Rentalhäuser (in den USA z. B. Otto Nemenz, White International; Deutschland: FGV Schmidle) verwenden ausschließlich Arri-Kameras, da Panavision selbst keine zum Kauf anbietet. Hinzu kommen mehrere eigene Rentalhäuser von Arnold & Richter in Deutschland (München, Köln, neu in Leipzig), USA (New York, Florida, Hollywood), Toronto, London, Mailand und Rom.
Man kann davon ausgehen, daß sämtliche 35-mm-Filmaufnahmen im MOS-Bereich mit einer 435 aus dem Hause Arri in München bzw. einer panavized-435 von Panavision gemacht wurden. Im 35-mm SyncSound-Bereich muss man weltweit differenzieren. High-budget Feature Films in Hollywood werden meistens von Panavision kontrahiert, so daß auch Kameras aus dem Hause eingesetzt werden, ähnliches gilt für Frankreich und Australien. In Europa, Asien sowie den nicht-High-budget/ Low Budget-Produktionen kommen eigene Rentalhäuser von Arnold & Richter sowie nicht-Panavision-Rentalhäuser zum Zug.