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Radevormwald

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Stadtwappen von Radevormwald Deutschlandkarte, Position von Radevormwald hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Oberbergischer Kreis
Geografische Lage: 51° 12' n. Br.
7° 21' ö. L.
Höhe: 421 m ü. NN
Fläche: 53,77 km²
Einwohner: 25.517 (31.12.2003)
Bevölkerungsdichte: 474 Einwohner je km²
Postleitzahl: 42477
Vorwahl: 02195 und 02191
Kfz-Kennzeichen: GM
Gemeindeschlüssel: 05374036
Stadtgliederung: XX Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hohenfuhrstr. 13
42477 Radevormwald
Website: www.radevormwald.de
E-Mail-Adresse: stadt@radevormwald.de
Politik
Bürgermeister: Dr. Josef Korsten (SPD)

Radevormwald (Oberbergischer Kreis) gehört zu den ältesten Städten im Bergischen Land in Deutschland. Mit 421 m über NN war der Ort die höchstgelegene Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf und liegt jetzt im Regierungsbezirk Köln. Die Nachbarstädte sind Wipperfürth, Breckerfeld, Ennepetal, Wuppertal, Halver, Hückeswagen, Schwelm und Remscheid.

Radevormwald hat 25.517 Einwohner, davon 3.196 Ausländer. Ältere historische Bauwerke, wie in vielen Orten des Bergischen Landes, sind nicht erhalten. Eine Ausnahme bildet das historische Gartenhaus im Stadtpark, das den letzten Stadtbrand im Jahr 1802 überstanden hat.

Geschichte

  • 1050? wird der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt und zwar "Besitz der Reichsabtei Werden " (Urkundliche Erstnennungen oberbergische Orte v. Klaus Pampus) Schreibweise der Erstnennung: Rotha
  • 1309 bis 1316 - Verleihung der Stadtrechte durch den Graf Adolf VI. von Berg.
  • 1525 brennt die Stadt zum ersten Mal ab.
  • 1571 wütet der zweite große Stadtbrand.
  • 1833 - Einrichtung einer Postanstalt, somit Beginn des Postkutschenverkehrs in die umliegenden Städte
  • 1802 wird Radevormwald durch einen dritten Stadtbrand fast vollständig verwüstet.
  • 1. März 1886 - Eröffnung der Eisenbahnstrecke Lennep - Krebsöge - Dahlerau - Oberbarmen
  • 3. Februar 1890 - Eröffnung der Eisenbahnstrecke Krebsöge - Radevormwald
  • 1894 - Das städtische Gaswerk nimmt seinen Betrieb auf
  • 1902 - Bau einer 8,1 km langen Schmalspurbahn vom Bahnhof Radevormwald über Rädereichen, Grüne, Neuenhof, Vogelshaus, Plumbeck, Umbeck und Altena/Ennepetal für Bauzüge während der Errichtung der Ennepetalsperre. Nach der Fertigstellung der Talsperre am 27. Mai 1905 wurde diese Bahn wieder abgebaut.
  • 1910 wird die Bahnlinie Radevormwald - Halver - Oberbrügge eröffnet (1. Juli) und die zweitälteste Jugendherberge der Welt (die erste im Rheinland) wird eingeweiht.
  • 26. Mai 1928 - Morgens um 8.15 Uhr stürzte ein Flugzeug vom Typ Junkers F13 der Lufthansa im Ortsteil Hahnenberg auf der "Schlegelschen Wiese" ab. Drei Menschen kamen dabei ums Leben.
  • 1934 - Mit der Umstellung auf Ferngas stellt das Gaswerk im November die Eigenproduktion ein
  • 1970 nimmt Radevormwald am Fernsehwettstreit "Spiel ohne Grenzen" teil und belegt im internationalen Finale in Verona/Italien den dritten Platz.
  • 27. Mai 1971 - Bei einem tragischen Zugunglück im Ortsteil Dahlerau kommen 46 Menschen, darunter 41 Schüler ums Leben.
  • 1. Januar 1975 - Nach der Auflösung des Rhein-Wupper-Kreises wird Radevormwald dem Oberbergischen Kreis zugeschlagen.
  • 28. Mai 1976 - Letzter Tag des regulären Eisenbahnpersonenverkehrs in Radevormwald
  • 1987 wird die Wuppertalsperre am Staudamm in Krebsöge und die Umgehungsstraße eröffnet.
  • 1990 wird das Stadion am Kollenberg und das Hallenbad "Aquafun" eingeweiht.

Das Eisenbahnunglück von Dahlerau

Gedenkkreuz und Gräber für die Opfer auf dem Kommunalfriedhof in Radevormwald im Oktober 2004

Am 27.Mai 1971 abends befuhr ein Triebwagen der damaligen Deutschen Bundesbahn als Sonderzug die Eisenbahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen - Radevormwald. Der Zug war mit einer Schulklasse auf ihrer Schulabschlussfahrt voll besetzt und hatte etwa 30 Minuten Verspätung. Der Triebwagen befand sich kurz vor dem Bahnhof in Dahlerau. Ein entgegen kommender Güterzug sollte eigentlich im Bahnhof von Dahlerau warten, fuhr aber trotz des vom Fahrdienstleiter mit seiner Handleuchte signalisierten Haltebefehls weiter. Der Lokführer des Güterzuges war von der Verspätung nicht unterrichtet. Etwa 1'100 m hinter dem Bahnhof stießen die beiden Züge zusammen. Der Motorwagen der zweiteiligen Schienenbuseinheit wurde bei dem Aufprall fast vollständig zerstört, bei dem Unglück kamen 46 Fahrgäste zu Tode, davon 41 Schüler. 25 Fahrgäste wurden meist schwer verletzt. Der Hergang des Unglücks ließ sich nicht mehr genau rekonstruieren, denn der Fahrdienstleiter des Bahnhofs starb kurze Zeit nach dem Ereignis bei einem Autounfall. Der überlebende Lokführer des Güterzuges sagte in der Vernehmung aus, der Fahrdienstleiter habe ihm mit seiner grün abgeblendeten Handleuchte die freie Durchfahrt signalisiert. Ein Ausfahrtsignal hatte keiner der Bahnhöfe dieser Nebenstrecke.

Fast alle der toten Schüler und Schülerinnen erhielten auf dem Kommunalfriedhof in Radevormwald ein gemeinsames Gräberfeld und ein steinernes Denkmal mit der Inschrift: "Komme Geist von den vier Winden herbei und hauche diese Toten an, damit sie lebendig werden". Das Unglück war bis zur Katastrophe von Eschede der folgenschwerste Unfall der Eisenbahn in der alten Bundesrepublik Deutschland.


Ziegelei vor Spannagels Teich (1920 abgebrochen)

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1792
4.320
1807
3.429
1826
5.383
1865
8.879
1900
10.446
1939
13.861
1946
17.159
1961
20.957
1975
24.526
1983
23.850
1995
25.720

Orte

Altendorf - Altenhof - Auf´m Hagen - Beck - Berg - Birken - Borbeck - Braake - Brebach - Buschsiepen - Dahlerau - Dahlhausen - Eich - Eistringhausen - Erlenbach - Espert - Feckinghausen - Feldmannshaus - Filde - Filderheide - Freudenberg - Fuhr - Funkenhausen - Geilensiepen - Grafweg - Grüne - Hagelsiepen - Hahnenberg - Harbeck - Heide - Heidersteg -Herbeck - Herkingrade - Hinüber - Honsberg - Hönde - Im Hagen - Im Holte - Im Kamp - Kaffekanne - Karlshöh - Karlshöhe - Kattenbusch - Keilbeck - Kettlershaus - Kottmannshausen - Kräwinkel - Kräwinklerbrücke - Krebsöge - Kronenberg - Laake - Lambeck - Lambeckermühle - Landwehr - Leye - Linde - Lorenzhaus - Milspe - Möllersbaum - Nadelsiepen - Neuenhof - Niederdahl - Niedernfeld - Ober-Buschsiepen - Oberdahl - Önkfeld - Plumbeck - Remlingrade - Rochollsberg - Rädereichen - Sondern - Studberg - Tanne - Ümminghausen - Umbeck - Vogelsmühle - Vorm Baum - Walkmüllersiepen - Wellringrade - Wilhelmstal - Wintershaus - Wönkhausen

Kultur

Ausflugsziele

In der Umgebung liegen verschiedene Talsperren und Stauseen u.a. Wuppertalsperre, Bevertalsperre, Neyetalsperre (Wipperfürth), Schevelinger-Stausee.

  • Uelfebad, Freibadanlage (im Winter bei entspr. Witterung eine Natur-Eisbahn) mit Restaurant
  • Ferienanlage Kräwinklerbrücke, auch Startpunkt für Wanderwege um die Wuppertalsperre
Gedenktafel am Bürgerhaus für die Opfer des Nationalsozialismus, Foto vom Januar 2002

Denkmäler

  • Historisches Gartenhaus im Stadtpark
  • Kriegerdenkmal am Kollenberg
  • Kriegerdenkmal im Froweinpark (1998 vom alten Standort ehemaliger Sportplatz Herbeck zum jetzigen Standort überführt)
  • Gedenkkreuz für die Opfer des Zugunglücks 1971 auf dem Kommunalfriedhof Am Kreuz
  • Mondstein im Froweinpark als Erinnerung an die versunkenen Ortschaften in der Wuppertalsperre
  • Gedenktafel am Bürgerhaus für die Opfer des Nationalsozialismus
  • Denkmal auf der Nordseite des Schloßmacherplatzes für die Partnerstadt Châteaubriant in Frankreich
  • Gedenkstein an den Unternehmer und Feilenfabrikanten Frowein im Froweinpark

Mühlen

(siehe auch: Mühlen im Oberbergischen Land)

  • Heesmühle (auch: Unterste Mühle): Die frühere Mühle wird heute als gastronomischer Betrieb geführt.
  • Stooter Mühle
  • Oberste Mühle am Uelfebach: Auch diese liebevoll restaurierte ehemalige Mühle ist heute ein Gastronomiebetrieb.
  • Leimholer Mühle am Uelfebach

Museen

Sanierungsarbeiten am Wülfing-Gebäude mit dem Museum im August 2004
  • Wülfing-Museum in Dahlerau: Das Museum befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Tuchfabrik "Johann Wülfing & Sohn" Die Gründung des Unternehmens wurde 1654 im heute belgischen Eupen vollzogen. Auf Grund der napoleonischen Kontinentalsperre zogen die damaligen Eigentümer zu Beginn des 19. Jahrhunderts an die Wupper in den heutigen Ortstteil Dahlerau. Dies geschah in erster Linie wegen der an dieser Stelle günstig zu errichtenden Wasserkraftanlagen. Im Zuge der Industriellen Revolution wuchs der Produktionsstandort kontinuierlich an, die dort stationierten Wasserkraftanlagen wurden nach und nach durch Dampfmaschinen ersetzt. Die letzte dort eingesetzte Maschine stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und war bis 1954 im Einsatz. Die über 400 PS leistende Maschine versorgte die Fabrik über Transmissionen mit mechanischer Energie und die weitere Umgebung mit Elektrizität. Weil sich ihre Eigentümer nach ihrer Stillegung nicht von ihr trennen mochten, verblieb sie bis zum Konkurs des Unternehmens an ihrem Standort.
Bis zur Einstellung des Betriebes 1992 produzierten Johann Wülfing & Sohn hochwertige Wolltuche aus Kammgarnen. Das Unternehmen verarbeitete seine Materialien vom Rohstoff bis hin zum fertigen Herrenanzug.
  • Heimatmuseum in der Hohenfuhrstraße 8 (direkt gegenüber dem Rathaus): Es zeigt die Geschichte von Radevormwald an Hand zahlreicher Ausstellungsstücke und Bilder. Geöffnet ist es jeweils sonntags von 15.00 bis 17.00 Uhr.

Kirchengebäude

Wenn man Stadtansichten von Radevormwald betrachtet, bietet sich eine seltene Skyline. In einem kurzen Ausschnitt sind vier Kirchengebäude auf einmal zu sehen:

  • 1. Evangelisch-Reformierte Kirche
  • 2. Evangelisch-Lutherische Kirche
  • 3. Evangelisch-Lutherische Martinikirche (SELK)
  • 4. Katholische Kirche

Weitere Kirchen befinden sich im Ortsteil Remlingrade (evgl. Kirche), am Wallenberg (evgl. Kirche) sowie im Ortsteil Dahlerau (eine evgl. und eine katholische Kirche).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der 1948 gegründete Kulturkreis Radevormwald erstellt jährlich ein Programmangebot an kulturellen Veranstaltungen. Auf dem Spielplan stehen Theaterstücke, Musicals, Kabarett und Konzerte. Diese Veranstaltungen finden im Bürgerhaus Radevormwald statt.
  • Das Radevormwalder Stadtfest findet gewöhnlich am 1. Maiwochenende statt.
  • Das Radevormwalder Schützen- und Heimatfest ist ein fester Bestandteil der Radevormwalder Veranstaltungen.
  • Seit einigen Jahren findet im Sommer ein Profiradrennen mit bekannten Fahrern im Stadtzentrum statt.
  • Im September findet die traditionelle Pflaumenkirmes statt.
  • Jeweils am 1. Oktoberwochenende veranstaltet die Kulturgemeinde Önkfeld ihr traditionelles Erntedankfest im Ortsteil Önkfeld.

Gesundheitswesen

Für die stationäre Versorgung der Bevölkerung ist das Johanniter-Krankenhaus zuständig.

Persönlichkeiten

Verkehr

Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Remscheid (A 1), man erreicht sie am schnellsten über die B 229 in Richtung Remscheid-Lennep. Die Hauptverkehrsader ist die Bundesstraße 229 und führt von Remscheid-Lennep über Radevormwald nach Halver, dabei überquert sie in Krebsöge die Wuppertalsperre. Eine Bahnverbindung (siehe auch Eisenbahnnetz (Oberberg)) gibt es nicht mehr, die nach Radevormwald führenden Eisenbahnstrecken wurden beim Bau der Wuppertalsperre stillgelegt. Der ÖPNV wird heute in der Stadt mit Omnibussen abgewickelt, der Ort selbst liegt auf den Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg an der Grenze zum Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Auf den Stadtlinien kommt jeweils der Verbundtarif zur Anwendung, in den die Buslinie führt.

Es gibt außerdem einen kleinen Sportflugplatz für Segel- und Motorflugzeuge im Radevormwalder Ortsteil Leye (Wellringrade).

Städtepartnerschaft


Siehe auch: WikiProjekt Oberbergisches Land