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Palast der Republik

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Palast der Republik 2003

Der Palast der Republik ist ein Gebäude auf der Spreeinsel im Zentrum Berlins. Bis 1990 lag er in Ostberlin am Marx-Engels-Platz (heute wieder Schloßplatz).

Entstehung

Nach Sprengung des im Krieg teilzerstörten Berliner Stadtschlosses im Jahr 1950 (wegen Einsturzgefahr und Ablehnung der Sanierung eines Symbols des preussischen Miltitarismus) und einer zwischenzeitlichen Nutzung des Geländes als Fest- und Aufmarschplatz und Politiker-Tribüne wurde der Palast der Republik am 26. April 1976 nach 32-monatiger Bauzeit eröffnet. Chefarchitekt war Heinz Graffunder mit Karl-Ernst Swora, Wolf R. Eisentraut, Günter Kunert, Manfred Prasser und Heinz Aust.

Lage und Größe

Der Palast der Republik liegt an der Straße Unter den Linden, etwa gegenüber vom Lustgarten und dem Berliner Dom in der Nähe des Alexanderplatzes, direkt am Ufer des Spreekanals. Ganz in der Nähe befindet sich das heute noch erhaltene Staatsratsgebäude der DDR, in dem ab Oktober 2005 die European School of Management and Technology ihre Arbeit aufnehmen will.

Das Gebäude hat eine kubische Form mit einen Länge von 180 m, einer Breite von 85 m und einer Höhe von 32 m. Die Höhe orientierte sich an der des benachbarten Marstalls und des Staatsratsgebäudes.

Nutzung

Dem Bau des Palastes der Republik lag das Konzept eines Volkshauses zugrunde, das im 19. Jahrhundert von Carl-Friedrich von Schinkel geprägt wurde. Aufgrund der zahllosen Leuchten der Foyerdeckenbeleuchtung, wurde das Gebäude im "Westfernsehen" und im Volksmund auch Erichs Lampenladen (anspielend auf Staats- und Parteichef Erich Honecker) genannt.

Das Gebäude diente einerseits im kleineren Saal als Sitz der Volkskammer, des Parlaments der DDR, aber gleichzeitig auch im großen, variabel einzurichtenden Saal als beliebte Stätte der Kultur und Begegnung. Die wichtigste repräsentative Nutzung waren die alle fünf Jahre stattfindenden SED-Parteitage.

Auftritte nationaler und internationaler Künstler (Udo Lindenberg, Harry Belafonte und viele andere), ein eigenes kleines Theater im Palast (TiP), Ausstellungen, Restaurants mit bevorzugter Belieferung, ein Eiscafé, eine Milchbar, eine Disko, ein (jeden Tag geöffnetes) Postamt, Bowlingbahnen, großformatige Gemälde von 16 prominenten Künstlern im Foyer (Willi Sitte, Walter Womacka, Wolfgang Mattheuer und andere; unter dem Motto "Wenn Kommunisten träumen"), zahlreiche weitere Kunstwerke und aus Schweden importierter weißer Marmor machten aus diesem Bau etwas für DDR-Verhältnisse einzigartiges.

Entwicklung ab 1990

Palast der Republik 2004

1990 wurde der Palast wegen Asbestverseuchung geschlossen, obwohl die Luft im Inneren des Gebäudes weniger Asbest enthielt als die übrige Berliner Luft. Nach aufwändiger Asbestbeseitigung in den Jahren 1998 bis 2001 und mehreren Architektenwettbewerben zum Umgang mit dem historischen Schloss-Gelände beschloss der Bundestag 2003 den Abriss des Palastes, zugunsten einer Grünfläche. Derzeit dient er als Veranstaltungsort für wechselnde so genannte Events, im Herbst 2004 unter der Bezeichnung Volkspalast.

Aus statischen Gründen birgt der Abbau des Gebäudes große Risiken für die umgebenden Flächen, insbesondere den Dom, sollte kein Gewicht mehr die Sandbank unter dem Fundament fixieren. Im Frühjahr 2005 wollten die Regierung endgültig der Abriss des Palasts der Republik beginnen und voraussichtlich Mitte 2006 beendet sein, was inzwischen jedoch wieder verschoben wurde.

An Stelle der Palastes soll dort das Berliner Stadtschloss wieder aufgebaut werden.