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Königswasser

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Strukturformel
Keine Zeichnung vorhanden
Allgemeines
Name Königswasser
Andere Namen

Königssäure; Aqua regis, Aqua regia

Summenformel HNO3 + 3 HCl
Kurzbeschreibung

Gelbliche, rauchende, erstickend riechende Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer ?
Wikidata Q174670
Eigenschaften
Molare Masse ?
Aggregatzustand

flüssig

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Königswasser (teilweise auch als Königssäure bekannt, lat.: aqua regis) ist ein Gemisch aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure.

Namensgebung

Der Name Königswasser stammt primär von der Fähigkeit dieses Gemisches, sogar das „königliche“ Edelmetall Gold zu lösen. Dabei entsteht Tetrachloridogold(III)-säure.
Namensgebend war ein Prüfverfahren, welches Könige früher angewandt haben, um die Echtheit ihrer Krone zu testen. Dabei wurde ein kleiner Span aus der Krone entnommen und in verschiedene Säurelösungen gegeben. Löste sich das Metall erst im Königswasser auf, war die Krone aus echtem Gold. Daher der Name Königswasser. Dieses Verfahren findet zum Teil noch heute Anwendung (siehe Anwendung). Aus diesem Grund wird es lateinisch aqua regis (engl. aqua regia), „Wasser des Königs“, genannt.

Chemische Wirkung auf andere Materialien

Die Mischung aus einer oxidierenden Säure (Salpetersäure) und der nicht-oxidierenden Säure (Salzsäure) ist für die Aggressivität von Königswasser verantwortlich.

Es entsteht nascierendes (in statu nascendi) Chlor sowie Nitrosylchlorid (NOCl), die Gold und auch andere Edelmetalle wie Platin, Palladium und Ruthenium zu oxidieren vermögen (nicht aber Silber, da dieses durch Bildung einer unlöslichen Silberchloridschicht vor weiterem Angriff geschützt wird). Die hohe Konzentration von Chloridionen steigert die Löslichkeit der Edelmetalle, diese werden in Form von anionischen Chloro-Komplexen gelöst.

Zirconium, Hafnium, Niob, Tantal, Titan und Wolfram widerstehen hingegen aufgrund ihrer Passivität dem Angriff von Königswasser zumindest bei Raumtemperatur.

Königswasser zerfällt von selbst, wobei Chlor als Radikal, Nitrosylchlorid und Nitrose-Gase frei werden.

Anwendung

Früher wurde Königswasser (in starker Verdünnung) äußerlich angewandt:

„Im Winter von 1857 -- 58 hatte ich einen Kranken auf meiner Abtheilung, welcher von einer Erfrierung der Füsse eine Anästhesie zurückbehielt, wogegen ich unter Anderem locale Bäder mit Königswasser anwendete.“

Rudolf Virchow: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. S. 199